Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

ist der Fall nicht selten, daß ein junger Mann, der sich auf der Universität
ganz allmälig durch den Reiz eines besondern Faches von dem anfänglich ins
Auge gefaßten Brotstudium hat abziehen lassen, sich plötzlich am Ende der drei
oder vier Jahre, zu einer Zeit, wo die eigne wissenschaftliche Thätigkeit erst
beginnen soll, von allen Mitteln entblößt und daher in der Nothwendigkeit
sieht, entweder die härtesten Entbehrungen aus sich zu nehmen oder seiner
Wissenschaft zu entsagen. In solchen Lagen können derartige Unterstützungen
manche frische Kraft erhalten, und mancher junge Anfänger kann ferner dadurch
in den Stand gesetzt werden, sich durch wissenschaftliche Reisen eine Ausbildung
zu erwerben, deren er sonst entbehren müßte und deren Mangel er in spätern
Jahren durchaus nicht ersetzen könnte. Preisfragen mögen manches für sich haben,
und es ist gewiß gut, daß deren in Deutschland, Frankreich und andern Ländern
jährlich eine gute Menge gestellt wird, aber es läßt sich doch auch nicht verken¬
nen,, daß sie manchen Nachtheil mit sich führen und daß das Urtheil gelehrter
Körperschaften, welches doch durchgängig in Wirklichkeit nur das Urtheil- eines
oder' einiger ihnen angehörender Fachmänner ist, nicht immer von der Folge¬
zeit bestätigt wird. Aehnliche und noch andre Gründe sprechen, gegen die Be¬
lohnung schon gedruckter Werke. Dagegen ist eine Beihilfe zum Druck wissen'
schaftlich bedeutender Arbeiten ein höchst verdienstliches Werk; jeder Fachmann
weiß, wie klein im Allgemeinen das Publikum ist, welches streng sprachwissen¬
schaftliche Bücher kauft, und wie schwer, ja oft unmöglich eS daher wird, für
derartige Werke einen Verleger zu finden.

Mit dem Wunsche, daß diese Zeilen einen oder den andern Leser bewegen
mögen, sich an der Boppstiftung zu beteiligen, verbinden wir zum Schluß noch
den, daß es dem würdigen Meister vergönnt sein möge, seinen Ehrentag und
den ganzen übrigen Lebensabend in möglichster Rüstigkeit des Körpers und
Geistes zu erleben.




Schwimmkunst in alter Zeit.

Auch die Leibesübungen, welche durch den modernen Turnunterricht in
unsere Jugenderziehung aufgenommen sind, haben unter uns Deutschen eine
lange Geschichte. Manche Technik, welche durch die Begründer des Turnens
neu eingeführt wurde, war schon in der Römerzeit von den Deutschen mit Eiser


ist der Fall nicht selten, daß ein junger Mann, der sich auf der Universität
ganz allmälig durch den Reiz eines besondern Faches von dem anfänglich ins
Auge gefaßten Brotstudium hat abziehen lassen, sich plötzlich am Ende der drei
oder vier Jahre, zu einer Zeit, wo die eigne wissenschaftliche Thätigkeit erst
beginnen soll, von allen Mitteln entblößt und daher in der Nothwendigkeit
sieht, entweder die härtesten Entbehrungen aus sich zu nehmen oder seiner
Wissenschaft zu entsagen. In solchen Lagen können derartige Unterstützungen
manche frische Kraft erhalten, und mancher junge Anfänger kann ferner dadurch
in den Stand gesetzt werden, sich durch wissenschaftliche Reisen eine Ausbildung
zu erwerben, deren er sonst entbehren müßte und deren Mangel er in spätern
Jahren durchaus nicht ersetzen könnte. Preisfragen mögen manches für sich haben,
und es ist gewiß gut, daß deren in Deutschland, Frankreich und andern Ländern
jährlich eine gute Menge gestellt wird, aber es läßt sich doch auch nicht verken¬
nen,, daß sie manchen Nachtheil mit sich führen und daß das Urtheil gelehrter
Körperschaften, welches doch durchgängig in Wirklichkeit nur das Urtheil- eines
oder' einiger ihnen angehörender Fachmänner ist, nicht immer von der Folge¬
zeit bestätigt wird. Aehnliche und noch andre Gründe sprechen, gegen die Be¬
lohnung schon gedruckter Werke. Dagegen ist eine Beihilfe zum Druck wissen'
schaftlich bedeutender Arbeiten ein höchst verdienstliches Werk; jeder Fachmann
weiß, wie klein im Allgemeinen das Publikum ist, welches streng sprachwissen¬
schaftliche Bücher kauft, und wie schwer, ja oft unmöglich eS daher wird, für
derartige Werke einen Verleger zu finden.

Mit dem Wunsche, daß diese Zeilen einen oder den andern Leser bewegen
mögen, sich an der Boppstiftung zu beteiligen, verbinden wir zum Schluß noch
den, daß es dem würdigen Meister vergönnt sein möge, seinen Ehrentag und
den ganzen übrigen Lebensabend in möglichster Rüstigkeit des Körpers und
Geistes zu erleben.




Schwimmkunst in alter Zeit.

Auch die Leibesübungen, welche durch den modernen Turnunterricht in
unsere Jugenderziehung aufgenommen sind, haben unter uns Deutschen eine
lange Geschichte. Manche Technik, welche durch die Begründer des Turnens
neu eingeführt wurde, war schon in der Römerzeit von den Deutschen mit Eiser


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0113" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/284583"/>
          <p xml:id="ID_326" prev="#ID_325"> ist der Fall nicht selten, daß ein junger Mann, der sich auf der Universität<lb/>
ganz allmälig durch den Reiz eines besondern Faches von dem anfänglich ins<lb/>
Auge gefaßten Brotstudium hat abziehen lassen, sich plötzlich am Ende der drei<lb/>
oder vier Jahre, zu einer Zeit, wo die eigne wissenschaftliche Thätigkeit erst<lb/>
beginnen soll, von allen Mitteln entblößt und daher in der Nothwendigkeit<lb/>
sieht, entweder die härtesten Entbehrungen aus sich zu nehmen oder seiner<lb/>
Wissenschaft zu entsagen. In solchen Lagen können derartige Unterstützungen<lb/>
manche frische Kraft erhalten, und mancher junge Anfänger kann ferner dadurch<lb/>
in den Stand gesetzt werden, sich durch wissenschaftliche Reisen eine Ausbildung<lb/>
zu erwerben, deren er sonst entbehren müßte und deren Mangel er in spätern<lb/>
Jahren durchaus nicht ersetzen könnte. Preisfragen mögen manches für sich haben,<lb/>
und es ist gewiß gut, daß deren in Deutschland, Frankreich und andern Ländern<lb/>
jährlich eine gute Menge gestellt wird, aber es läßt sich doch auch nicht verken¬<lb/>
nen,, daß sie manchen Nachtheil mit sich führen und daß das Urtheil gelehrter<lb/>
Körperschaften, welches doch durchgängig in Wirklichkeit nur das Urtheil- eines<lb/>
oder' einiger ihnen angehörender Fachmänner ist, nicht immer von der Folge¬<lb/>
zeit bestätigt wird. Aehnliche und noch andre Gründe sprechen, gegen die Be¬<lb/>
lohnung schon gedruckter Werke. Dagegen ist eine Beihilfe zum Druck wissen'<lb/>
schaftlich bedeutender Arbeiten ein höchst verdienstliches Werk; jeder Fachmann<lb/>
weiß, wie klein im Allgemeinen das Publikum ist, welches streng sprachwissen¬<lb/>
schaftliche Bücher kauft, und wie schwer, ja oft unmöglich eS daher wird, für<lb/>
derartige Werke einen Verleger zu finden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_327"> Mit dem Wunsche, daß diese Zeilen einen oder den andern Leser bewegen<lb/>
mögen, sich an der Boppstiftung zu beteiligen, verbinden wir zum Schluß noch<lb/>
den, daß es dem würdigen Meister vergönnt sein möge, seinen Ehrentag und<lb/>
den ganzen übrigen Lebensabend in möglichster Rüstigkeit des Körpers und<lb/>
Geistes zu erleben.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Schwimmkunst in alter Zeit.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_328" next="#ID_329"> Auch die Leibesübungen, welche durch den modernen Turnunterricht in<lb/>
unsere Jugenderziehung aufgenommen sind, haben unter uns Deutschen eine<lb/>
lange Geschichte. Manche Technik, welche durch die Begründer des Turnens<lb/>
neu eingeführt wurde, war schon in der Römerzeit von den Deutschen mit Eiser</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0113] ist der Fall nicht selten, daß ein junger Mann, der sich auf der Universität ganz allmälig durch den Reiz eines besondern Faches von dem anfänglich ins Auge gefaßten Brotstudium hat abziehen lassen, sich plötzlich am Ende der drei oder vier Jahre, zu einer Zeit, wo die eigne wissenschaftliche Thätigkeit erst beginnen soll, von allen Mitteln entblößt und daher in der Nothwendigkeit sieht, entweder die härtesten Entbehrungen aus sich zu nehmen oder seiner Wissenschaft zu entsagen. In solchen Lagen können derartige Unterstützungen manche frische Kraft erhalten, und mancher junge Anfänger kann ferner dadurch in den Stand gesetzt werden, sich durch wissenschaftliche Reisen eine Ausbildung zu erwerben, deren er sonst entbehren müßte und deren Mangel er in spätern Jahren durchaus nicht ersetzen könnte. Preisfragen mögen manches für sich haben, und es ist gewiß gut, daß deren in Deutschland, Frankreich und andern Ländern jährlich eine gute Menge gestellt wird, aber es läßt sich doch auch nicht verken¬ nen,, daß sie manchen Nachtheil mit sich führen und daß das Urtheil gelehrter Körperschaften, welches doch durchgängig in Wirklichkeit nur das Urtheil- eines oder' einiger ihnen angehörender Fachmänner ist, nicht immer von der Folge¬ zeit bestätigt wird. Aehnliche und noch andre Gründe sprechen, gegen die Be¬ lohnung schon gedruckter Werke. Dagegen ist eine Beihilfe zum Druck wissen' schaftlich bedeutender Arbeiten ein höchst verdienstliches Werk; jeder Fachmann weiß, wie klein im Allgemeinen das Publikum ist, welches streng sprachwissen¬ schaftliche Bücher kauft, und wie schwer, ja oft unmöglich eS daher wird, für derartige Werke einen Verleger zu finden. Mit dem Wunsche, daß diese Zeilen einen oder den andern Leser bewegen mögen, sich an der Boppstiftung zu beteiligen, verbinden wir zum Schluß noch den, daß es dem würdigen Meister vergönnt sein möge, seinen Ehrentag und den ganzen übrigen Lebensabend in möglichster Rüstigkeit des Körpers und Geistes zu erleben. Schwimmkunst in alter Zeit. Auch die Leibesübungen, welche durch den modernen Turnunterricht in unsere Jugenderziehung aufgenommen sind, haben unter uns Deutschen eine lange Geschichte. Manche Technik, welche durch die Begründer des Turnens neu eingeführt wurde, war schon in der Römerzeit von den Deutschen mit Eiser

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/113
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/113>, abgerufen am 22.12.2024.