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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.

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können, je mehr es die nächste Zeit dazu anwendet, die Unabhängigkeit des
Staats zu befestigen und durch Trennung des bürgerlichen und kirchlichen Ge¬
biets fertige Thatsachen zu schaffen. In dieser Beziehung ist es von Wichtig,
keit, daß auf den 1. Januar 1866 die Einführung der Civilehe festgesetzt ist-
womit eine Hauptquelle der Eingriffe der Kirche in die bürgerlichen Verhält-
nisse beseitigt wird. Ferner wird die Regierung nicht säumen das Klosterauf.
Hebungsgesetz der Kammer wieder vorzulegen und zum Abschluß zu bringen
Je freier der Staat der Kirche gegenüber dasteht, um so größere Freiheit kann
er der Kirche in ihrer Sphäre verstatten. Ist die Trennung beider Gebiete
praktisch weiter vorgeschritten, als sie es heute war, so wird eine Reihe pour
Schwierigkeiten beseitigt sein, welche diesmal die Verhandlungen scheitern
W. L. machten.




Das Buch Jon.

Schon früh bildete sich im israelitischen Volk die Prophetensage aus. Wir
haben in den Büchern der Könige mehre, zum Theil ziemlich umfangreiche
Abschnitte, welche uns die Wirksamkeit der gewaltigen Männer, denen das
kleine Volk allerdings allein seine weltgeschichtliche Bedeutung verdankt, in über¬
natürlicher Beleuchtung darstellen. Keine dieser Erzählungen ist ohne einen
eigenthümlichen Werth, wenn sie durch ihren märchenhaft-wunderbaren oder
stark didaktischen Charakter auch mitunter etwas gegen unsern Geschmack ver¬
stoßen. Durchaus großartig ist die Geschichte Ella's, wie er ohne jede Rücksicht
für den Herrn eifert, wie er unter Gottes wunderbarem Beistande die Baals-
Pfaffen beschämt und ausrottet, wie er dennoch sein Wirken vereitelt, sein Leben
bedroht sehend stürmisch zu Gott klagt und von ihm serner in seinem großen
Streben unterstützt wird, bis er endlich im feurigen Wagen gen Himmel fährt.
Ich kenne im alten Testament keine Erzählung, welche einen so gewaltigen
Charakter hätte, in der Größe und Schroffheit des Helden so sehr durch das
ihn umgebende Wunderbare gesteigert wird. Dies wird uns erst recht klar,
Wenn wir die Geschichte seines Schülers Elisa betrachten, welche nur ein schwacher
Nachklang der Geschichte des Meisters ist, in der man vergeblich durch Häufung
und Vergrößerung der Wunder die innere Größe dieser zu erreichen strebt.


können, je mehr es die nächste Zeit dazu anwendet, die Unabhängigkeit des
Staats zu befestigen und durch Trennung des bürgerlichen und kirchlichen Ge¬
biets fertige Thatsachen zu schaffen. In dieser Beziehung ist es von Wichtig,
keit, daß auf den 1. Januar 1866 die Einführung der Civilehe festgesetzt ist-
womit eine Hauptquelle der Eingriffe der Kirche in die bürgerlichen Verhält-
nisse beseitigt wird. Ferner wird die Regierung nicht säumen das Klosterauf.
Hebungsgesetz der Kammer wieder vorzulegen und zum Abschluß zu bringen
Je freier der Staat der Kirche gegenüber dasteht, um so größere Freiheit kann
er der Kirche in ihrer Sphäre verstatten. Ist die Trennung beider Gebiete
praktisch weiter vorgeschritten, als sie es heute war, so wird eine Reihe pour
Schwierigkeiten beseitigt sein, welche diesmal die Verhandlungen scheitern
W. L. machten.




Das Buch Jon.

Schon früh bildete sich im israelitischen Volk die Prophetensage aus. Wir
haben in den Büchern der Könige mehre, zum Theil ziemlich umfangreiche
Abschnitte, welche uns die Wirksamkeit der gewaltigen Männer, denen das
kleine Volk allerdings allein seine weltgeschichtliche Bedeutung verdankt, in über¬
natürlicher Beleuchtung darstellen. Keine dieser Erzählungen ist ohne einen
eigenthümlichen Werth, wenn sie durch ihren märchenhaft-wunderbaren oder
stark didaktischen Charakter auch mitunter etwas gegen unsern Geschmack ver¬
stoßen. Durchaus großartig ist die Geschichte Ella's, wie er ohne jede Rücksicht
für den Herrn eifert, wie er unter Gottes wunderbarem Beistande die Baals-
Pfaffen beschämt und ausrottet, wie er dennoch sein Wirken vereitelt, sein Leben
bedroht sehend stürmisch zu Gott klagt und von ihm serner in seinem großen
Streben unterstützt wird, bis er endlich im feurigen Wagen gen Himmel fährt.
Ich kenne im alten Testament keine Erzählung, welche einen so gewaltigen
Charakter hätte, in der Größe und Schroffheit des Helden so sehr durch das
ihn umgebende Wunderbare gesteigert wird. Dies wird uns erst recht klar,
Wenn wir die Geschichte seines Schülers Elisa betrachten, welche nur ein schwacher
Nachklang der Geschichte des Meisters ist, in der man vergeblich durch Häufung
und Vergrößerung der Wunder die innere Größe dieser zu erreichen strebt.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_283352/97>, abgerufen am 15.01.2025.