Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.Daniel in allen Hauptsachen überein. Wir müssen daher freilich fast ganz auf Das Buch Daniel zerfällt in mehre, von einander mehr oder weniger un¬ Cap. 1 dient als Einleitung. Nebukadnezar. König von Babel, befiehlt Cap. 2. Nebukadnezar hat einen Traum gehabt, auf den er sich nicht be¬ Cap. 3, 1--30. Nebukadnezar richtet ein ungeheures goldnes Bild auf, Cap. 3, 31 bis Cap. 4. Nebukadnezar berichtet selbst allen Völkern, wie Daniel in allen Hauptsachen überein. Wir müssen daher freilich fast ganz auf Das Buch Daniel zerfällt in mehre, von einander mehr oder weniger un¬ Cap. 1 dient als Einleitung. Nebukadnezar. König von Babel, befiehlt Cap. 2. Nebukadnezar hat einen Traum gehabt, auf den er sich nicht be¬ Cap. 3, 1—30. Nebukadnezar richtet ein ungeheures goldnes Bild auf, Cap. 3, 31 bis Cap. 4. Nebukadnezar berichtet selbst allen Völkern, wie <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0350" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283703"/> <p xml:id="ID_984" prev="#ID_983"> Daniel in allen Hauptsachen überein. Wir müssen daher freilich fast ganz auf<lb/> die Befriedigung verzichten, dem Leser neue Ansichten vorzutragen; nur hinsicht¬<lb/> lich einiger untergeordneter Fragen kann neue Untersuchung hier noch neue<lb/> Ergebnisse hervorbringen.</p><lb/> <p xml:id="ID_985"> Das Buch Daniel zerfällt in mehre, von einander mehr oder weniger un¬<lb/> abhängige Abschnitte, theils mehr erzählenden, theils weissagenden Inhalts, von<lb/> denen wir zunächst eine Uebersicht geben wollen.</p><lb/> <p xml:id="ID_986"> Cap. 1 dient als Einleitung. Nebukadnezar. König von Babel, befiehlt<lb/> nach der Einnahme Jerusalems aus den Gefangenen einige junge Männer von<lb/> gutem Geschlecht auszuwählen, um sie in der Wissenschaft der Chaldäer zu er¬<lb/> ziehn und zum Dienst bei dem König auszubilden. Unter diesen zeichnen sich<lb/> Daniel, Misael, Hananja und Asarja aus, welche sich mit ängstlicher Gesetzes¬<lb/> treue vor unreiner Speise hüten, aber doch schöner und kräftiger als ihre Ge¬<lb/> nossen werden und an Kenntnissen alle Weisen Babels überragen. So findet<lb/> es der König selbst, seit sie ihm nach Vollendung der dreijährigen Erziehung<lb/> vorgestellt sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_987"> Cap. 2. Nebukadnezar hat einen Traum gehabt, auf den er sich nicht be¬<lb/> sinnen kann. Da die chaldciischen Weisen ihm weder den Traum noch seine<lb/> Deutung sagen können, so befiehlt er im Zorn sie alle umzubringen. Da nun<lb/> auch Daniel getödtet werden soll, verlangt er, vor den König geführt zu wer¬<lb/> den und erfüllt das Verlangen desselben. Nebukadnezar hat von einem großen<lb/> und schrecklichen Bilde geträumt, dessen Haupt von Gold, Rumpf oben von<lb/> Silber, unten von Erz, Beine von Eisen, Füße theils von Eisen theils von<lb/> Thon gewesen, und das plötzlich von einem durch unsichtbare Gewalt bewegten<lb/> Stein zertrümmert und dann verschwunden ist, während der Stein zu einem<lb/> großen Berg geworden. Diesen Traum deutet Daniel auf eine Folge von vier<lb/> Weltreichen, deren erstes (das goldne Haupt) das des Nebukadnezar sei. deren<lb/> letztes (eiserne und thönerne Füße) ein getheiltes sein würde. Eine himmlische<lb/> Macht würde alle diese Reiche vernichten und ein göttliches, ewiges Reich stiften.<lb/> Verwundert beweist der König dem Daniel Ehren wie einem Gott, macht ihn<lb/> zum Obersten der chaldäischen Weisen und seine drei Freunde zu Verwaltern<lb/> der Provinz Babel.</p><lb/> <p xml:id="ID_988"> Cap. 3, 1—30. Nebukadnezar richtet ein ungeheures goldnes Bild auf,<lb/> welches von allen hohen Beamten angebetet werden soll. Misael, Hananja<lb/> und Asarja weigern sich an diesem Götzendienst theilzunehmen. Zur Strafe<lb/> werden sie in den feurigen Ofen geworfen. Die Männer, welche sie hinein¬<lb/> werfen, kommen von der Gluth um. aber die drei Frommen werden durch einen<lb/> Engel beschützt. Der König, der dies bemerkt, heißt sie selbst herausgehn, preist<lb/> ihren Gott und wird ihnen wieder gnädig.</p><lb/> <p xml:id="ID_989" next="#ID_990"> Cap. 3, 31 bis Cap. 4. Nebukadnezar berichtet selbst allen Völkern, wie</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0350]
Daniel in allen Hauptsachen überein. Wir müssen daher freilich fast ganz auf
die Befriedigung verzichten, dem Leser neue Ansichten vorzutragen; nur hinsicht¬
lich einiger untergeordneter Fragen kann neue Untersuchung hier noch neue
Ergebnisse hervorbringen.
Das Buch Daniel zerfällt in mehre, von einander mehr oder weniger un¬
abhängige Abschnitte, theils mehr erzählenden, theils weissagenden Inhalts, von
denen wir zunächst eine Uebersicht geben wollen.
Cap. 1 dient als Einleitung. Nebukadnezar. König von Babel, befiehlt
nach der Einnahme Jerusalems aus den Gefangenen einige junge Männer von
gutem Geschlecht auszuwählen, um sie in der Wissenschaft der Chaldäer zu er¬
ziehn und zum Dienst bei dem König auszubilden. Unter diesen zeichnen sich
Daniel, Misael, Hananja und Asarja aus, welche sich mit ängstlicher Gesetzes¬
treue vor unreiner Speise hüten, aber doch schöner und kräftiger als ihre Ge¬
nossen werden und an Kenntnissen alle Weisen Babels überragen. So findet
es der König selbst, seit sie ihm nach Vollendung der dreijährigen Erziehung
vorgestellt sind.
Cap. 2. Nebukadnezar hat einen Traum gehabt, auf den er sich nicht be¬
sinnen kann. Da die chaldciischen Weisen ihm weder den Traum noch seine
Deutung sagen können, so befiehlt er im Zorn sie alle umzubringen. Da nun
auch Daniel getödtet werden soll, verlangt er, vor den König geführt zu wer¬
den und erfüllt das Verlangen desselben. Nebukadnezar hat von einem großen
und schrecklichen Bilde geträumt, dessen Haupt von Gold, Rumpf oben von
Silber, unten von Erz, Beine von Eisen, Füße theils von Eisen theils von
Thon gewesen, und das plötzlich von einem durch unsichtbare Gewalt bewegten
Stein zertrümmert und dann verschwunden ist, während der Stein zu einem
großen Berg geworden. Diesen Traum deutet Daniel auf eine Folge von vier
Weltreichen, deren erstes (das goldne Haupt) das des Nebukadnezar sei. deren
letztes (eiserne und thönerne Füße) ein getheiltes sein würde. Eine himmlische
Macht würde alle diese Reiche vernichten und ein göttliches, ewiges Reich stiften.
Verwundert beweist der König dem Daniel Ehren wie einem Gott, macht ihn
zum Obersten der chaldäischen Weisen und seine drei Freunde zu Verwaltern
der Provinz Babel.
Cap. 3, 1—30. Nebukadnezar richtet ein ungeheures goldnes Bild auf,
welches von allen hohen Beamten angebetet werden soll. Misael, Hananja
und Asarja weigern sich an diesem Götzendienst theilzunehmen. Zur Strafe
werden sie in den feurigen Ofen geworfen. Die Männer, welche sie hinein¬
werfen, kommen von der Gluth um. aber die drei Frommen werden durch einen
Engel beschützt. Der König, der dies bemerkt, heißt sie selbst herausgehn, preist
ihren Gott und wird ihnen wieder gnädig.
Cap. 3, 31 bis Cap. 4. Nebukadnezar berichtet selbst allen Völkern, wie
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