Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.Vermischte Literatur. Heinrich Simon. Ein Gedenkbuch für das deutsche Volk. Herausgegeben von or. Johann Jacoby. 2 Theile. Berlin, Verlag von Julius Springer. 1865. Giebt abgesehen von der eigentlichen Biographie, aus der wir unter anderem Geschichte der Hohenstaufen. Von Wilhelm Zimmermann. Zweite Auflage, Stuttgart, Riegersche Verlagshandlung. 1865. Diese zweite Auslage ist eine mehrfach veränderte und verbesserte, auch umfaßt Europäische Chronik von F. W. Ghillany. Leipzig, 1865. Verlag von O. Wigand. 2 Bde. Ein gutes Nachschlcigcbuch, welches die wichtigsten Daten der Neuzeit von 1492 Vermischte Literatur. Heinrich Simon. Ein Gedenkbuch für das deutsche Volk. Herausgegeben von or. Johann Jacoby. 2 Theile. Berlin, Verlag von Julius Springer. 1865. Giebt abgesehen von der eigentlichen Biographie, aus der wir unter anderem Geschichte der Hohenstaufen. Von Wilhelm Zimmermann. Zweite Auflage, Stuttgart, Riegersche Verlagshandlung. 1865. Diese zweite Auslage ist eine mehrfach veränderte und verbesserte, auch umfaßt Europäische Chronik von F. W. Ghillany. Leipzig, 1865. Verlag von O. Wigand. 2 Bde. Ein gutes Nachschlcigcbuch, welches die wichtigsten Daten der Neuzeit von 1492 <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0296" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283649"/> </div> <div n="1"> <head> Vermischte Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Heinrich Simon. Ein Gedenkbuch für das deutsche Volk. Herausgegeben<lb/> von or. Johann Jacoby. 2 Theile. Berlin, Verlag von Julius Springer.<lb/> 1865.</head><lb/> <p xml:id="ID_830"> Giebt abgesehen von der eigentlichen Biographie, aus der wir unter anderem<lb/> sehen, daß Simon aus ursprünglich jüdischer Familie stammte und im Jahre 1805<lb/> geboren war, daß er als Referendar in Brandenburg das Unglück hatte, einen<lb/> Gegner im Duell zu tödten, und daß er daraus mehre Jahre Festungshaft zu er¬<lb/> dulden hatte, eine große Anzahl interessanter Notizen über die politische Entwickelung<lb/> Preußens, besonders in den vierziger Jahren und über die damaligen Verhältnisse<lb/> in Breslau, wo der Verfasser von ,,Annehmen oder Ablehnen" bald zum Mittel¬<lb/> punkt der Opposition wurde. Bei der Schilderung des Charakters Simons darf<lb/> man freilich nicht vergessen, daß es ein Freund und Parteigenosse ist, der sie giebt.<lb/> Indeß sind so viele Materialien von Simons eigner Hand, Tagcbuchsblättcr, Reise-<lb/> skizzen, Briefe u. d. in. eingefügt, daß der Leser sich ein eignes Urtheil bilden kann,<lb/> und dieses wird dahin gehen, daß der Hingeschiedene als Mensch die Liebe, die ihm<lb/> viele bewahren, allerdings in reichem Maße verdient hat. Auch als Politiker war<lb/> er ein ehrenwerther tüchtiger Mann, gewissenhaft und furchtlos, nur daß bei ihm,<lb/> vorzüglich in der Zeit nach den Februartageu von 1848, Gefühl und Phantasie die<lb/> verständig realistische Betrachtung der Dinge beeinträchtigten, und daß er später in<lb/> die Fehler aller Flüchtlinge verfiel, die sich darin concentriren, daß man die mit<lb/> über die Grenze genommene Vorstellung von dem, was möglich und erstrebenswerth,<lb/> mehr oder minder für immer festhält und so in einer Welt lebt, die sich mit jedem<lb/> Jahre mehr von der wirtlichen im Vaterlande entfernt. Eins indeß erfreut hier unter<lb/> manchem schiefen Urtheil: zu allen Zeiten und bis zuletzt ist Simon in der Ver¬<lb/> bannung ein guter Preuße geblieben. Recht unmuthige Beiträge zur Culturgeschichte<lb/> Deutschlands sind die Mittheilungen aus dem Hause des Großvaters und der Eltern<lb/> Simons, welche den größten Theil des ersten Capitels im ersten Bande ausmachen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Geschichte der Hohenstaufen. Von Wilhelm Zimmermann. Zweite<lb/> Auflage, Stuttgart, Riegersche Verlagshandlung. 1865.</head><lb/> <p xml:id="ID_831"> Diese zweite Auslage ist eine mehrfach veränderte und verbesserte, auch umfaßt<lb/> sie achtzehn Jahre mehr als die erste, indem sie die Ereignisse vom Ableben Friedrichs<lb/> des Zweiten bis zum Tode Conradins hinzufügt. Die Auffassung der Hohenstaufen<lb/> von Seiten des Verfassers trifft im Wesentlichen mit der unseren zusammen, die<lb/> Darstellung ist lebensvoll, anschaulich und von der Art, daß das Werk sich auch<lb/> für das größere Publikum eignet.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Europäische Chronik von F. W. Ghillany. Leipzig, 1865. Verlag<lb/> von O. Wigand. 2 Bde.</head><lb/> <p xml:id="ID_832" next="#ID_833"> Ein gutes Nachschlcigcbuch, welches die wichtigsten Daten der Neuzeit von 1492</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0296]
Vermischte Literatur.
Heinrich Simon. Ein Gedenkbuch für das deutsche Volk. Herausgegeben
von or. Johann Jacoby. 2 Theile. Berlin, Verlag von Julius Springer.
1865.
Giebt abgesehen von der eigentlichen Biographie, aus der wir unter anderem
sehen, daß Simon aus ursprünglich jüdischer Familie stammte und im Jahre 1805
geboren war, daß er als Referendar in Brandenburg das Unglück hatte, einen
Gegner im Duell zu tödten, und daß er daraus mehre Jahre Festungshaft zu er¬
dulden hatte, eine große Anzahl interessanter Notizen über die politische Entwickelung
Preußens, besonders in den vierziger Jahren und über die damaligen Verhältnisse
in Breslau, wo der Verfasser von ,,Annehmen oder Ablehnen" bald zum Mittel¬
punkt der Opposition wurde. Bei der Schilderung des Charakters Simons darf
man freilich nicht vergessen, daß es ein Freund und Parteigenosse ist, der sie giebt.
Indeß sind so viele Materialien von Simons eigner Hand, Tagcbuchsblättcr, Reise-
skizzen, Briefe u. d. in. eingefügt, daß der Leser sich ein eignes Urtheil bilden kann,
und dieses wird dahin gehen, daß der Hingeschiedene als Mensch die Liebe, die ihm
viele bewahren, allerdings in reichem Maße verdient hat. Auch als Politiker war
er ein ehrenwerther tüchtiger Mann, gewissenhaft und furchtlos, nur daß bei ihm,
vorzüglich in der Zeit nach den Februartageu von 1848, Gefühl und Phantasie die
verständig realistische Betrachtung der Dinge beeinträchtigten, und daß er später in
die Fehler aller Flüchtlinge verfiel, die sich darin concentriren, daß man die mit
über die Grenze genommene Vorstellung von dem, was möglich und erstrebenswerth,
mehr oder minder für immer festhält und so in einer Welt lebt, die sich mit jedem
Jahre mehr von der wirtlichen im Vaterlande entfernt. Eins indeß erfreut hier unter
manchem schiefen Urtheil: zu allen Zeiten und bis zuletzt ist Simon in der Ver¬
bannung ein guter Preuße geblieben. Recht unmuthige Beiträge zur Culturgeschichte
Deutschlands sind die Mittheilungen aus dem Hause des Großvaters und der Eltern
Simons, welche den größten Theil des ersten Capitels im ersten Bande ausmachen.
Geschichte der Hohenstaufen. Von Wilhelm Zimmermann. Zweite
Auflage, Stuttgart, Riegersche Verlagshandlung. 1865.
Diese zweite Auslage ist eine mehrfach veränderte und verbesserte, auch umfaßt
sie achtzehn Jahre mehr als die erste, indem sie die Ereignisse vom Ableben Friedrichs
des Zweiten bis zum Tode Conradins hinzufügt. Die Auffassung der Hohenstaufen
von Seiten des Verfassers trifft im Wesentlichen mit der unseren zusammen, die
Darstellung ist lebensvoll, anschaulich und von der Art, daß das Werk sich auch
für das größere Publikum eignet.
Europäische Chronik von F. W. Ghillany. Leipzig, 1865. Verlag
von O. Wigand. 2 Bde.
Ein gutes Nachschlcigcbuch, welches die wichtigsten Daten der Neuzeit von 1492
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