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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.

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den Kudensee zu, durchschneidet diesen und erreicht bald nachher den Flecken
Burg, wo ein großer Loses- und Ladeplatz angelegt wird, um den Verkehr
Ditmarschens und der Wilstermarsch dem Kanäle zuzuführen und die Verpro-
viantirung der Schiffe zu erleichtern.

3) Von Burg laust der Kanal nordöstlich in fast schnurgerader Linie weiter
und fast immer durch Moorgegenden bis in die Nachbarschaft von Hohcnhörn,
wo die letzte Schleuße der Westseite liegt, und von wo sich bis zur ersten öst¬
lichen Schleuße die obere Scheitelhaltung des Werkes auf 8V- Meilen Länge
hinzieht.

4) Auf dem Kanalabschnitt von Hohenhörn bis Lütjenwistedt befindet sich
bei dem Dorfe Hanerau wieder ein Loses, und Ladeplatz. der für den Verkehr
der Landesmitte bestimmt ist.

5) In der Abtheilung von Lütjenwistedt bis zur Bockelau geht der Kanal
über die sumpfigen Niederungen der Haalerau und der Lunau hinweg. Bei
Steinberg, wo die Fuhlenau sich mit der Haalerau vereinigt, kann ein Pump¬
werk angelegt werden, welches direct aus letztgenanntem Flusse, indirect aus
der eine kleine Meile nördlich von hier fließenden Eider Wasser entnehmen
würde und zugleich die jetzt mangelhafte Entwässerung der Niederungen fördern
könnte.

6) Von der Bockelau zieht sich der Kanal, zuerst fast genau nach Osten,
dann südöstlich laufend, querüber das Wilde Moor, den Reidsbek und die
Wehrau nach dem Westensee. Bei Bockelholm kreuzt er die von Neumünster
nach Rendsburg führende Eisenbahn, und wird hier eine eiserne Drehbrücke
erbaut und ein dritter Loses- und Ladeplatz angelegt. Wäre es wünschens¬
wert!?, den Kanal mit Rendsburg und der Obereider in Wasserverbindung zu
setzen, so daß mittlere Fahrzeuge zur Aufnahme von Armirungsgegenständen
oder zur Ueberwindung nach Rendsburg gehen könnten, so^ist dies von dieser
Strecke aus leicht zu bewirken, da von Bockelholm bis zum Nobiskmg an der
Obereider ein flaches Terrain ist, welches keinerlei Schwierigkeiten für die Her¬
stellung eines nur IV" Meilen langen Seitenkanals darbietet. Der Westen¬
see, welchen der Kanal an seinem südlichen Ende durchschneidet, ist ein natür¬
liches Bespeisungsreservoir für denselben; er hat eine Oberfläche von 120 Millionen
Quadratfuß und kann, da er fast überall von hohen Ufern umgeben ist, sehr
gut zum Ausdauer von Wasser durch natürlichen Zufluß in regenreicher Zeit
oder durch künstliche Hebung benutzt werden.

7) Vom Westensee geht der Kanal endlich über Schönwold, durch den
hansdorfer See, ferner über Eckkoppel und Kielerhof, etwas über eine halbe
Meile nördlich von der Stadt Kiel nach der wiecker Bucht am linker Busen.

Die Richtung auf Wieck, wo dicht hintereinander die drei letzten Schleußen
liegen, wird den Kanal, da hier große Erdmassen zu bewältigen sind, etwas


den Kudensee zu, durchschneidet diesen und erreicht bald nachher den Flecken
Burg, wo ein großer Loses- und Ladeplatz angelegt wird, um den Verkehr
Ditmarschens und der Wilstermarsch dem Kanäle zuzuführen und die Verpro-
viantirung der Schiffe zu erleichtern.

3) Von Burg laust der Kanal nordöstlich in fast schnurgerader Linie weiter
und fast immer durch Moorgegenden bis in die Nachbarschaft von Hohcnhörn,
wo die letzte Schleuße der Westseite liegt, und von wo sich bis zur ersten öst¬
lichen Schleuße die obere Scheitelhaltung des Werkes auf 8V- Meilen Länge
hinzieht.

4) Auf dem Kanalabschnitt von Hohenhörn bis Lütjenwistedt befindet sich
bei dem Dorfe Hanerau wieder ein Loses, und Ladeplatz. der für den Verkehr
der Landesmitte bestimmt ist.

5) In der Abtheilung von Lütjenwistedt bis zur Bockelau geht der Kanal
über die sumpfigen Niederungen der Haalerau und der Lunau hinweg. Bei
Steinberg, wo die Fuhlenau sich mit der Haalerau vereinigt, kann ein Pump¬
werk angelegt werden, welches direct aus letztgenanntem Flusse, indirect aus
der eine kleine Meile nördlich von hier fließenden Eider Wasser entnehmen
würde und zugleich die jetzt mangelhafte Entwässerung der Niederungen fördern
könnte.

6) Von der Bockelau zieht sich der Kanal, zuerst fast genau nach Osten,
dann südöstlich laufend, querüber das Wilde Moor, den Reidsbek und die
Wehrau nach dem Westensee. Bei Bockelholm kreuzt er die von Neumünster
nach Rendsburg führende Eisenbahn, und wird hier eine eiserne Drehbrücke
erbaut und ein dritter Loses- und Ladeplatz angelegt. Wäre es wünschens¬
wert!?, den Kanal mit Rendsburg und der Obereider in Wasserverbindung zu
setzen, so daß mittlere Fahrzeuge zur Aufnahme von Armirungsgegenständen
oder zur Ueberwindung nach Rendsburg gehen könnten, so^ist dies von dieser
Strecke aus leicht zu bewirken, da von Bockelholm bis zum Nobiskmg an der
Obereider ein flaches Terrain ist, welches keinerlei Schwierigkeiten für die Her¬
stellung eines nur IV» Meilen langen Seitenkanals darbietet. Der Westen¬
see, welchen der Kanal an seinem südlichen Ende durchschneidet, ist ein natür¬
liches Bespeisungsreservoir für denselben; er hat eine Oberfläche von 120 Millionen
Quadratfuß und kann, da er fast überall von hohen Ufern umgeben ist, sehr
gut zum Ausdauer von Wasser durch natürlichen Zufluß in regenreicher Zeit
oder durch künstliche Hebung benutzt werden.

7) Vom Westensee geht der Kanal endlich über Schönwold, durch den
hansdorfer See, ferner über Eckkoppel und Kielerhof, etwas über eine halbe
Meile nördlich von der Stadt Kiel nach der wiecker Bucht am linker Busen.

Die Richtung auf Wieck, wo dicht hintereinander die drei letzten Schleußen
liegen, wird den Kanal, da hier große Erdmassen zu bewältigen sind, etwas


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[0150] den Kudensee zu, durchschneidet diesen und erreicht bald nachher den Flecken Burg, wo ein großer Loses- und Ladeplatz angelegt wird, um den Verkehr Ditmarschens und der Wilstermarsch dem Kanäle zuzuführen und die Verpro- viantirung der Schiffe zu erleichtern. 3) Von Burg laust der Kanal nordöstlich in fast schnurgerader Linie weiter und fast immer durch Moorgegenden bis in die Nachbarschaft von Hohcnhörn, wo die letzte Schleuße der Westseite liegt, und von wo sich bis zur ersten öst¬ lichen Schleuße die obere Scheitelhaltung des Werkes auf 8V- Meilen Länge hinzieht. 4) Auf dem Kanalabschnitt von Hohenhörn bis Lütjenwistedt befindet sich bei dem Dorfe Hanerau wieder ein Loses, und Ladeplatz. der für den Verkehr der Landesmitte bestimmt ist. 5) In der Abtheilung von Lütjenwistedt bis zur Bockelau geht der Kanal über die sumpfigen Niederungen der Haalerau und der Lunau hinweg. Bei Steinberg, wo die Fuhlenau sich mit der Haalerau vereinigt, kann ein Pump¬ werk angelegt werden, welches direct aus letztgenanntem Flusse, indirect aus der eine kleine Meile nördlich von hier fließenden Eider Wasser entnehmen würde und zugleich die jetzt mangelhafte Entwässerung der Niederungen fördern könnte. 6) Von der Bockelau zieht sich der Kanal, zuerst fast genau nach Osten, dann südöstlich laufend, querüber das Wilde Moor, den Reidsbek und die Wehrau nach dem Westensee. Bei Bockelholm kreuzt er die von Neumünster nach Rendsburg führende Eisenbahn, und wird hier eine eiserne Drehbrücke erbaut und ein dritter Loses- und Ladeplatz angelegt. Wäre es wünschens¬ wert!?, den Kanal mit Rendsburg und der Obereider in Wasserverbindung zu setzen, so daß mittlere Fahrzeuge zur Aufnahme von Armirungsgegenständen oder zur Ueberwindung nach Rendsburg gehen könnten, so^ist dies von dieser Strecke aus leicht zu bewirken, da von Bockelholm bis zum Nobiskmg an der Obereider ein flaches Terrain ist, welches keinerlei Schwierigkeiten für die Her¬ stellung eines nur IV» Meilen langen Seitenkanals darbietet. Der Westen¬ see, welchen der Kanal an seinem südlichen Ende durchschneidet, ist ein natür¬ liches Bespeisungsreservoir für denselben; er hat eine Oberfläche von 120 Millionen Quadratfuß und kann, da er fast überall von hohen Ufern umgeben ist, sehr gut zum Ausdauer von Wasser durch natürlichen Zufluß in regenreicher Zeit oder durch künstliche Hebung benutzt werden. 7) Vom Westensee geht der Kanal endlich über Schönwold, durch den hansdorfer See, ferner über Eckkoppel und Kielerhof, etwas über eine halbe Meile nördlich von der Stadt Kiel nach der wiecker Bucht am linker Busen. Die Richtung auf Wieck, wo dicht hintereinander die drei letzten Schleußen liegen, wird den Kanal, da hier große Erdmassen zu bewältigen sind, etwas

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/150>, abgerufen am 12.12.2024.