Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Sonntags, dann ging es zum Schützenhof hinaus,
Die Sachsen besuchten dann auch dieses Haus,
Hoch leben ließen wir uns und Sachsen hier,
Es machte uns ja ein famoses Plaisier.
Man denkt sich, wie dies wohl den Frieden genirt,
Es war als sollt hier werden manöverirt,
Mit Degen, Gewehren und mit Bajonnet
Begrüßten uns Preußen ganz höflich und nett.
Doch wir verstanden nicht recht, -- brauchten die Faust
Und jagten die Preußen zum Schützenhof hinaus.
Gewehre, die lagen bald in Kreuz und Quer
Und Degen, die lagen überall umher.
Des Montags spazieret gemüthlich wer kann;
Die Sachsen arretir'n einen Preuße" Mann;
Die Kameraden, die folgten ihm kühn nach,
Doch mußten sie von ihm scheiden bei der Wacht.
Von dort nach dem Neumarkt gings Sticheln wieder an
Ein Hannoveraner, was der denn wohl kann!
Sie ziehen die Degen, hau'n kühn auf uns los,
Da ward der kleine Hannoveraner groß.
Es klangen die Degen in Kreuz und in Quer
Der Auflauf von Menschen ward wie Sand am Mee-r;
Es stürzten die Preußen wie Rüben dahin
Und wenn sie auch waren wie Riesen im Sinn.
Der Angriff von uns der ward schön ausgeführt,
Es hat uns kaum der Preußen Degen berührt;
Wir brachten sie bis in die Altstadt hinein;
Der Zapfenstreich ward geschlagen, da ging's heim.
Am Morgen früh, da ward aus Rendsburg gerückt,
Die Preußen haben uns dadurch sehr beglückt;
Sie bivouakirten draußen die ganze Nacht,
Als wir vorbeimarschirten, wurde" sie ausgelacht!
Es dauerte nicht lang', so ward Rendsburg besetzt,
Doch sahen sie wohl, daß das Recht verletzt,
Denn Unsere haben da wieder Quartier,
Und mögen da finden wie wir auch Plaisier.
Wir aber, wir singen beim Abschied Lcbwohl,
Denn länger, wir wären geworden ganz hohl;
Die Talje ward schlanker, die Kuppel ward weit,
Drum waren wir alle zum Abschied bereit.

Des Sonntags, dann ging es zum Schützenhof hinaus,
Die Sachsen besuchten dann auch dieses Haus,
Hoch leben ließen wir uns und Sachsen hier,
Es machte uns ja ein famoses Plaisier.
Man denkt sich, wie dies wohl den Frieden genirt,
Es war als sollt hier werden manöverirt,
Mit Degen, Gewehren und mit Bajonnet
Begrüßten uns Preußen ganz höflich und nett.
Doch wir verstanden nicht recht, — brauchten die Faust
Und jagten die Preußen zum Schützenhof hinaus.
Gewehre, die lagen bald in Kreuz und Quer
Und Degen, die lagen überall umher.
Des Montags spazieret gemüthlich wer kann;
Die Sachsen arretir'n einen Preuße» Mann;
Die Kameraden, die folgten ihm kühn nach,
Doch mußten sie von ihm scheiden bei der Wacht.
Von dort nach dem Neumarkt gings Sticheln wieder an
Ein Hannoveraner, was der denn wohl kann!
Sie ziehen die Degen, hau'n kühn auf uns los,
Da ward der kleine Hannoveraner groß.
Es klangen die Degen in Kreuz und in Quer
Der Auflauf von Menschen ward wie Sand am Mee-r;
Es stürzten die Preußen wie Rüben dahin
Und wenn sie auch waren wie Riesen im Sinn.
Der Angriff von uns der ward schön ausgeführt,
Es hat uns kaum der Preußen Degen berührt;
Wir brachten sie bis in die Altstadt hinein;
Der Zapfenstreich ward geschlagen, da ging's heim.
Am Morgen früh, da ward aus Rendsburg gerückt,
Die Preußen haben uns dadurch sehr beglückt;
Sie bivouakirten draußen die ganze Nacht,
Als wir vorbeimarschirten, wurde» sie ausgelacht!
Es dauerte nicht lang', so ward Rendsburg besetzt,
Doch sahen sie wohl, daß das Recht verletzt,
Denn Unsere haben da wieder Quartier,
Und mögen da finden wie wir auch Plaisier.
Wir aber, wir singen beim Abschied Lcbwohl,
Denn länger, wir wären geworden ganz hohl;
Die Talje ward schlanker, die Kuppel ward weit,
Drum waren wir alle zum Abschied bereit.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0462" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/282703"/>
          <lg xml:id="POEMID_3" type="poem">
            <l> Des Sonntags, dann ging es zum Schützenhof hinaus,<lb/>
Die Sachsen besuchten dann auch dieses Haus,<lb/>
Hoch leben ließen wir uns und Sachsen hier,<lb/>
Es machte uns ja ein famoses Plaisier.</l>
            <l> Man denkt sich, wie dies wohl den Frieden genirt,<lb/>
Es war als sollt hier werden manöverirt,<lb/>
Mit Degen, Gewehren und mit Bajonnet<lb/>
Begrüßten uns Preußen ganz höflich und nett.</l>
            <l> Doch wir verstanden nicht recht, &#x2014; brauchten die Faust<lb/>
Und jagten die Preußen zum Schützenhof hinaus.<lb/>
Gewehre, die lagen bald in Kreuz und Quer<lb/>
Und Degen, die lagen überall umher.</l>
            <l> Des Montags spazieret gemüthlich wer kann;<lb/>
Die Sachsen arretir'n einen Preuße» Mann;<lb/>
Die Kameraden, die folgten ihm kühn nach,<lb/>
Doch mußten sie von ihm scheiden bei der Wacht.</l>
            <l> Von dort nach dem Neumarkt gings Sticheln wieder an<lb/>
Ein Hannoveraner, was der denn wohl kann!<lb/>
Sie ziehen die Degen, hau'n kühn auf uns los,<lb/>
Da ward der kleine Hannoveraner groß.</l>
            <l> Es klangen die Degen in Kreuz und in Quer<lb/>
Der Auflauf von Menschen ward wie Sand am Mee-r;<lb/>
Es stürzten die Preußen wie Rüben dahin<lb/>
Und wenn sie auch waren wie Riesen im Sinn.</l>
            <l> Der Angriff von uns der ward schön ausgeführt,<lb/>
Es hat uns kaum der Preußen Degen berührt;<lb/>
Wir brachten sie bis in die Altstadt hinein;<lb/>
Der Zapfenstreich ward geschlagen, da ging's heim.</l>
            <l> Am Morgen früh, da ward aus Rendsburg gerückt,<lb/>
Die Preußen haben uns dadurch sehr beglückt;<lb/>
Sie bivouakirten draußen die ganze Nacht,<lb/>
Als wir vorbeimarschirten, wurde» sie ausgelacht!</l>
            <l> Es dauerte nicht lang', so ward Rendsburg besetzt,<lb/>
Doch sahen sie wohl, daß das Recht verletzt,<lb/>
Denn Unsere haben da wieder Quartier,<lb/>
Und mögen da finden wie wir auch Plaisier.</l>
            <l> Wir aber, wir singen beim Abschied Lcbwohl,<lb/>
Denn länger, wir wären geworden ganz hohl;<lb/>
Die Talje ward schlanker, die Kuppel ward weit,<lb/>
Drum waren wir alle zum Abschied bereit.</l>
          </lg><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0462] Des Sonntags, dann ging es zum Schützenhof hinaus, Die Sachsen besuchten dann auch dieses Haus, Hoch leben ließen wir uns und Sachsen hier, Es machte uns ja ein famoses Plaisier. Man denkt sich, wie dies wohl den Frieden genirt, Es war als sollt hier werden manöverirt, Mit Degen, Gewehren und mit Bajonnet Begrüßten uns Preußen ganz höflich und nett. Doch wir verstanden nicht recht, — brauchten die Faust Und jagten die Preußen zum Schützenhof hinaus. Gewehre, die lagen bald in Kreuz und Quer Und Degen, die lagen überall umher. Des Montags spazieret gemüthlich wer kann; Die Sachsen arretir'n einen Preuße» Mann; Die Kameraden, die folgten ihm kühn nach, Doch mußten sie von ihm scheiden bei der Wacht. Von dort nach dem Neumarkt gings Sticheln wieder an Ein Hannoveraner, was der denn wohl kann! Sie ziehen die Degen, hau'n kühn auf uns los, Da ward der kleine Hannoveraner groß. Es klangen die Degen in Kreuz und in Quer Der Auflauf von Menschen ward wie Sand am Mee-r; Es stürzten die Preußen wie Rüben dahin Und wenn sie auch waren wie Riesen im Sinn. Der Angriff von uns der ward schön ausgeführt, Es hat uns kaum der Preußen Degen berührt; Wir brachten sie bis in die Altstadt hinein; Der Zapfenstreich ward geschlagen, da ging's heim. Am Morgen früh, da ward aus Rendsburg gerückt, Die Preußen haben uns dadurch sehr beglückt; Sie bivouakirten draußen die ganze Nacht, Als wir vorbeimarschirten, wurde» sie ausgelacht! Es dauerte nicht lang', so ward Rendsburg besetzt, Doch sahen sie wohl, daß das Recht verletzt, Denn Unsere haben da wieder Quartier, Und mögen da finden wie wir auch Plaisier. Wir aber, wir singen beim Abschied Lcbwohl, Denn länger, wir wären geworden ganz hohl; Die Talje ward schlanker, die Kuppel ward weit, Drum waren wir alle zum Abschied bereit.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/462
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/462>, abgerufen am 23.07.2024.