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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

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Farbenreiz beeinträchtigt hat*). Doch dies war das Wenigste; da sie darin
wenigstens Einsicht zeigte, daß sie das Nestauriren ganz einstellen ließ. Ein
weiterer und schlimmerer Uebelstand der Pinakothek, der sich schon auf eine
große Anzahl Gemälde erstreckt und mit jedem Jahre zunimmt, ist das Trüb-
Werden der Oberfläche des Bildes (der sogenannte "Schimmel"), das -- öfters
nicht blos eine Veränderung des Firnisses, sondern auch der unter ihm liegen-



') Die schon erwähnten Pinakothekartikel der S. Z. hatten der Commission aus den
"bei, weiter angeführten Gründen ihre Unfähigkeit vorgehalten und deshalb von jener in Form
e>ner "nothgedrungcnen Erklärung" einen so maßlosen Angriff erfahren, daß es die Redaction
Zeitung für angemessen hielt, ihn seiner "ungebührlichen" Haltung wegen an das Ende
des Blattes in den Jnseratentheil zu verweisen. (S. Z. von 1864 Ur. 87.) Wer Münchener
Ding" und Verhältnisse näher kennt, den wird eine solche officielle Grobheit nicht befremden.
Dort zu Lande vertragen es gewisse Kreise nicht, daß Privatleute aus reinem Interesse an der
^ache sich um öffentliche Zustände kümmern und ihre Schäden aufdecken, um womöglich Ab¬
rufe herbeizuführen; man schiebt ihnen entweder unlautere Beweggründe unter oder bewirft sie
w>t einigen auf der Straße aufgelesenen Redensarten und meint mit derartigen Mitteln ihre
Ausstellungen beseitigt zu haben. Dem, der unwürdiges Gezänke haßt und mit gleicher Münze
">ehe heimzahlen mag, bleibt dann nichts übrig, als achselzuckend vorüberzugehen und einfach
auf seiner begründeten Aussage beharrend, der öffentlichen Meinung die Entscheidung anheim¬
zugeben. Das Einzige, was die Commission in ihrer Erklärung berichtigt hat, ist, daß die
Restauration des bezüglichen Nubensbildcs nicht auf ihre Anordnung hin vorgenommen
wurde: doch bleibt der ihr gemachte Vorwurf ganz derselbe, da sie die geschehene Restauration
gutgeheißen hat. Aber wäre dem auch nicht so: so find ja außerdem, wie oben weiter
bemerkt. Beweise genug vorhanden, daß sie -- damals sicherlich -- ihrer Aufgabe nachzukommen
nicht im Stande war. Was endlich die verschiedenen Repliken des Herrn Prof. Pettenkofer anlangt, der keine
Gelegenheit versäumte, sich in seiner Sache (s. folgende Seite) vernehmen zu lassen, so müssen
wir es dem unbefangenen Urtheil des Lesers überlassen, ob die Art und Weise, wie er sein
Verfahren zur Geltung zu bringen suchte und verfocht, so uneigennützig, ernst und sachlich ist,
Wie wir sie sonst von den deutschen Vertretern der Wissenschaft in ihren Bestrebungen gewohnt
find. Wenn seine Sache eine gute ist, wozu der viele Lärm, die Verhöhnung derer, die noch
"u >hr zweifeln, und statt sachlicher Erörterungen persönliche Angriffe? Die Zeit ist vorüber,
wo man stolz auf die allgemeine Aufklärung den für einen beschränkten Kopf hielt, der nicht
gleich ohne Weiteres jeder neuen Erfindung zujubelte. Eher möchte jetzt eben dies für ein
^°br zweifelhaftes Zeichen geistiger Umsicht gelten. Ist etwas an dem Verfahren des Prof.
pettenkofer -- und möglicherweise ist etwas daran -- so wird es, so viel an ihm ist, seinen
??eg schon selber machen. Die heftigen Vertheidigungen und Ausfälle seines Urhebers können
seinem Fortkommen eher hinderlich als förderlich sein; wie denn durch sie der Erfinder von
dem Gebiete der Wissenschaft, i" dem er zu Hause ist, auf das ihm fremde der Kunst zu aller-
!^ Behauptungen hinübergctriebcn wurde, die ihm von Seite des Galeriedircctors Engert
Wien eine gründliche Abfertigung eingetragen haben. (Wiener Recensionen über bildende
^unse Ur, 27.) Dagegen läßt sich nun freilich in einigen Blättern die zuversichtliche
Stimme vernehmen, daß alle gegen das Verfahre" gerichtete" Einwände und Anstünde siegreich
Widerlegt seien: der längst verbrauchte Operationsplan, den glücklichen Ausgang einer Sache
dadurch herbeizuführen, daß man die Welt beredet, er sei eigentlich schon da. Wie in Wahr-
'-'"t die Dinge jetzt stehen, läßt sich daraus ermessen, daß einige deutsche Regierungen, die
darum angegangen worden, sich an dem Ankauf des Verfahrens zu betheiligen, dies abge-
hab^.

Farbenreiz beeinträchtigt hat*). Doch dies war das Wenigste; da sie darin
wenigstens Einsicht zeigte, daß sie das Nestauriren ganz einstellen ließ. Ein
weiterer und schlimmerer Uebelstand der Pinakothek, der sich schon auf eine
große Anzahl Gemälde erstreckt und mit jedem Jahre zunimmt, ist das Trüb-
Werden der Oberfläche des Bildes (der sogenannte „Schimmel"), das — öfters
nicht blos eine Veränderung des Firnisses, sondern auch der unter ihm liegen-



') Die schon erwähnten Pinakothekartikel der S. Z. hatten der Commission aus den
"bei, weiter angeführten Gründen ihre Unfähigkeit vorgehalten und deshalb von jener in Form
e>ner „nothgedrungcnen Erklärung" einen so maßlosen Angriff erfahren, daß es die Redaction
Zeitung für angemessen hielt, ihn seiner „ungebührlichen" Haltung wegen an das Ende
des Blattes in den Jnseratentheil zu verweisen. (S. Z. von 1864 Ur. 87.) Wer Münchener
Ding« und Verhältnisse näher kennt, den wird eine solche officielle Grobheit nicht befremden.
Dort zu Lande vertragen es gewisse Kreise nicht, daß Privatleute aus reinem Interesse an der
^ache sich um öffentliche Zustände kümmern und ihre Schäden aufdecken, um womöglich Ab¬
rufe herbeizuführen; man schiebt ihnen entweder unlautere Beweggründe unter oder bewirft sie
w>t einigen auf der Straße aufgelesenen Redensarten und meint mit derartigen Mitteln ihre
Ausstellungen beseitigt zu haben. Dem, der unwürdiges Gezänke haßt und mit gleicher Münze
">ehe heimzahlen mag, bleibt dann nichts übrig, als achselzuckend vorüberzugehen und einfach
auf seiner begründeten Aussage beharrend, der öffentlichen Meinung die Entscheidung anheim¬
zugeben. Das Einzige, was die Commission in ihrer Erklärung berichtigt hat, ist, daß die
Restauration des bezüglichen Nubensbildcs nicht auf ihre Anordnung hin vorgenommen
wurde: doch bleibt der ihr gemachte Vorwurf ganz derselbe, da sie die geschehene Restauration
gutgeheißen hat. Aber wäre dem auch nicht so: so find ja außerdem, wie oben weiter
bemerkt. Beweise genug vorhanden, daß sie — damals sicherlich — ihrer Aufgabe nachzukommen
nicht im Stande war. Was endlich die verschiedenen Repliken des Herrn Prof. Pettenkofer anlangt, der keine
Gelegenheit versäumte, sich in seiner Sache (s. folgende Seite) vernehmen zu lassen, so müssen
wir es dem unbefangenen Urtheil des Lesers überlassen, ob die Art und Weise, wie er sein
Verfahren zur Geltung zu bringen suchte und verfocht, so uneigennützig, ernst und sachlich ist,
Wie wir sie sonst von den deutschen Vertretern der Wissenschaft in ihren Bestrebungen gewohnt
find. Wenn seine Sache eine gute ist, wozu der viele Lärm, die Verhöhnung derer, die noch
"u >hr zweifeln, und statt sachlicher Erörterungen persönliche Angriffe? Die Zeit ist vorüber,
wo man stolz auf die allgemeine Aufklärung den für einen beschränkten Kopf hielt, der nicht
gleich ohne Weiteres jeder neuen Erfindung zujubelte. Eher möchte jetzt eben dies für ein
^°br zweifelhaftes Zeichen geistiger Umsicht gelten. Ist etwas an dem Verfahren des Prof.
pettenkofer — und möglicherweise ist etwas daran — so wird es, so viel an ihm ist, seinen
??eg schon selber machen. Die heftigen Vertheidigungen und Ausfälle seines Urhebers können
seinem Fortkommen eher hinderlich als förderlich sein; wie denn durch sie der Erfinder von
dem Gebiete der Wissenschaft, i» dem er zu Hause ist, auf das ihm fremde der Kunst zu aller-
!^ Behauptungen hinübergctriebcn wurde, die ihm von Seite des Galeriedircctors Engert
Wien eine gründliche Abfertigung eingetragen haben. (Wiener Recensionen über bildende
^unse Ur, 27.) Dagegen läßt sich nun freilich in einigen Blättern die zuversichtliche
Stimme vernehmen, daß alle gegen das Verfahre» gerichtete» Einwände und Anstünde siegreich
Widerlegt seien: der längst verbrauchte Operationsplan, den glücklichen Ausgang einer Sache
dadurch herbeizuführen, daß man die Welt beredet, er sei eigentlich schon da. Wie in Wahr-
'-'"t die Dinge jetzt stehen, läßt sich daraus ermessen, daß einige deutsche Regierungen, die
darum angegangen worden, sich an dem Ankauf des Verfahrens zu betheiligen, dies abge-
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[0239] Farbenreiz beeinträchtigt hat*). Doch dies war das Wenigste; da sie darin wenigstens Einsicht zeigte, daß sie das Nestauriren ganz einstellen ließ. Ein weiterer und schlimmerer Uebelstand der Pinakothek, der sich schon auf eine große Anzahl Gemälde erstreckt und mit jedem Jahre zunimmt, ist das Trüb- Werden der Oberfläche des Bildes (der sogenannte „Schimmel"), das — öfters nicht blos eine Veränderung des Firnisses, sondern auch der unter ihm liegen- ') Die schon erwähnten Pinakothekartikel der S. Z. hatten der Commission aus den "bei, weiter angeführten Gründen ihre Unfähigkeit vorgehalten und deshalb von jener in Form e>ner „nothgedrungcnen Erklärung" einen so maßlosen Angriff erfahren, daß es die Redaction Zeitung für angemessen hielt, ihn seiner „ungebührlichen" Haltung wegen an das Ende des Blattes in den Jnseratentheil zu verweisen. (S. Z. von 1864 Ur. 87.) Wer Münchener Ding« und Verhältnisse näher kennt, den wird eine solche officielle Grobheit nicht befremden. Dort zu Lande vertragen es gewisse Kreise nicht, daß Privatleute aus reinem Interesse an der ^ache sich um öffentliche Zustände kümmern und ihre Schäden aufdecken, um womöglich Ab¬ rufe herbeizuführen; man schiebt ihnen entweder unlautere Beweggründe unter oder bewirft sie w>t einigen auf der Straße aufgelesenen Redensarten und meint mit derartigen Mitteln ihre Ausstellungen beseitigt zu haben. Dem, der unwürdiges Gezänke haßt und mit gleicher Münze ">ehe heimzahlen mag, bleibt dann nichts übrig, als achselzuckend vorüberzugehen und einfach auf seiner begründeten Aussage beharrend, der öffentlichen Meinung die Entscheidung anheim¬ zugeben. Das Einzige, was die Commission in ihrer Erklärung berichtigt hat, ist, daß die Restauration des bezüglichen Nubensbildcs nicht auf ihre Anordnung hin vorgenommen wurde: doch bleibt der ihr gemachte Vorwurf ganz derselbe, da sie die geschehene Restauration gutgeheißen hat. Aber wäre dem auch nicht so: so find ja außerdem, wie oben weiter bemerkt. Beweise genug vorhanden, daß sie — damals sicherlich — ihrer Aufgabe nachzukommen nicht im Stande war. Was endlich die verschiedenen Repliken des Herrn Prof. Pettenkofer anlangt, der keine Gelegenheit versäumte, sich in seiner Sache (s. folgende Seite) vernehmen zu lassen, so müssen wir es dem unbefangenen Urtheil des Lesers überlassen, ob die Art und Weise, wie er sein Verfahren zur Geltung zu bringen suchte und verfocht, so uneigennützig, ernst und sachlich ist, Wie wir sie sonst von den deutschen Vertretern der Wissenschaft in ihren Bestrebungen gewohnt find. Wenn seine Sache eine gute ist, wozu der viele Lärm, die Verhöhnung derer, die noch "u >hr zweifeln, und statt sachlicher Erörterungen persönliche Angriffe? Die Zeit ist vorüber, wo man stolz auf die allgemeine Aufklärung den für einen beschränkten Kopf hielt, der nicht gleich ohne Weiteres jeder neuen Erfindung zujubelte. Eher möchte jetzt eben dies für ein ^°br zweifelhaftes Zeichen geistiger Umsicht gelten. Ist etwas an dem Verfahren des Prof. pettenkofer — und möglicherweise ist etwas daran — so wird es, so viel an ihm ist, seinen ??eg schon selber machen. Die heftigen Vertheidigungen und Ausfälle seines Urhebers können seinem Fortkommen eher hinderlich als förderlich sein; wie denn durch sie der Erfinder von dem Gebiete der Wissenschaft, i» dem er zu Hause ist, auf das ihm fremde der Kunst zu aller- !^ Behauptungen hinübergctriebcn wurde, die ihm von Seite des Galeriedircctors Engert Wien eine gründliche Abfertigung eingetragen haben. (Wiener Recensionen über bildende ^unse Ur, 27.) Dagegen läßt sich nun freilich in einigen Blättern die zuversichtliche Stimme vernehmen, daß alle gegen das Verfahre» gerichtete» Einwände und Anstünde siegreich Widerlegt seien: der längst verbrauchte Operationsplan, den glücklichen Ausgang einer Sache dadurch herbeizuführen, daß man die Welt beredet, er sei eigentlich schon da. Wie in Wahr- '-'"t die Dinge jetzt stehen, läßt sich daraus ermessen, daß einige deutsche Regierungen, die darum angegangen worden, sich an dem Ankauf des Verfahrens zu betheiligen, dies abge- hab^.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/239>, abgerufen am 23.07.2024.