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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

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Hierzu hätten in 48 Stunden von den Beurlaubten sämmtlicher Jnfanterie-
regimenter leicht noch 1000 Mann eingezogen werden können. Am 2. Novem¬
ber würden demnach gegen 10,000 Mann unter dem Oberbefehl des Landgrafen
Friedrich bei Ziegenhain versammelt gewesen sein. Man wird mir die un¬
sinnige Annahme nicht unterlegen, als hätten diese wenigen Hessen in der
Verfassung, worin sie sich befanden, nur der combinirten französisch-holländischen
Armee, die doch gegen 18.000 Mann zählen mochte, oder gar dem, was von
Frankfurt und Mainz aus sich ihnen gar bald im Rücken gezeigt haben würde,
lange Widerstand leisten können. Es war jedoch sicher, daß dadurch Zeit ge¬
wonnen werden konnte, und hierauf kam in diesem Augenblick alles an. Wenn
der Kurfürst am 31. Ociober Nachmittags schleunigst nach Berlin abgereist
wäre, so daß Mr. Genest die bekannte Note ihm nicht mehr hätte überreichen
können, so war es möglich, daß Mortier unschlüssig geblieben wäre, was zu
thun sei. Wahrscheinlich ist indeß, die combinirte Armee würde nach Besetzung



Hierzu hätten in 48 Stunden von den Beurlaubten sämmtlicher Jnfanterie-
regimenter leicht noch 1000 Mann eingezogen werden können. Am 2. Novem¬
ber würden demnach gegen 10,000 Mann unter dem Oberbefehl des Landgrafen
Friedrich bei Ziegenhain versammelt gewesen sein. Man wird mir die un¬
sinnige Annahme nicht unterlegen, als hätten diese wenigen Hessen in der
Verfassung, worin sie sich befanden, nur der combinirten französisch-holländischen
Armee, die doch gegen 18.000 Mann zählen mochte, oder gar dem, was von
Frankfurt und Mainz aus sich ihnen gar bald im Rücken gezeigt haben würde,
lange Widerstand leisten können. Es war jedoch sicher, daß dadurch Zeit ge¬
wonnen werden konnte, und hierauf kam in diesem Augenblick alles an. Wenn
der Kurfürst am 31. Ociober Nachmittags schleunigst nach Berlin abgereist
wäre, so daß Mr. Genest die bekannte Note ihm nicht mehr hätte überreichen
können, so war es möglich, daß Mortier unschlüssig geblieben wäre, was zu
thun sei. Wahrscheinlich ist indeß, die combinirte Armee würde nach Besetzung


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[0156] Regimenter,Stärke.Wo jsM>e am OctoberWen» sie nach forcirten Mär¬ schen bei Ziegenhain eintreffen konnten. Infanterie. 1) Garde-Regia. 2) Garde-Grenat.1000 1000!N> M.Kassel ^ jI.Nov. Morgens. 3) Reg. Kurfürst."In u. um Neukirchen"»" 4) „ „ v. Wurmb.1000Eschwege, Allendorf, Witzenhausen,"Abends spät. 5) „ Landg. Karl.1000"Ziegcnhain, Treysa" 6) „ „ v. Schenk.500"In und um Kassel"»Mittags. 7) „ „ v.Offenbach.500"Um Zicgenhain u. Treysa""" 8) 3 Bataillone v. Bicsenrvth.350"Borken""Morgens 400bürg, Vate, Neustadt""Abends. 10) Artillerie300Kassel"Morgens. C a v a 1 l er i e. 1) Garde du Corps76"Kassel.""Morgens. 2) Gcnsd'armes340"In u. um Melsungcn, Lichtenau,"» 1 Schwadron Cappel."Abends. 3) Carabiniers340In u. um Homburg.Morgens. 4) Leibdragoner340In u. um Geismar.Abends. 5) Reg. Landgraf Friedrich-300Zwischen Kassel undMorgens. Fritzlar. 6) Husaren340Kirchhain und Um¬VMorgens. gegend. , 8786 Hierzu hätten in 48 Stunden von den Beurlaubten sämmtlicher Jnfanterie- regimenter leicht noch 1000 Mann eingezogen werden können. Am 2. Novem¬ ber würden demnach gegen 10,000 Mann unter dem Oberbefehl des Landgrafen Friedrich bei Ziegenhain versammelt gewesen sein. Man wird mir die un¬ sinnige Annahme nicht unterlegen, als hätten diese wenigen Hessen in der Verfassung, worin sie sich befanden, nur der combinirten französisch-holländischen Armee, die doch gegen 18.000 Mann zählen mochte, oder gar dem, was von Frankfurt und Mainz aus sich ihnen gar bald im Rücken gezeigt haben würde, lange Widerstand leisten können. Es war jedoch sicher, daß dadurch Zeit ge¬ wonnen werden konnte, und hierauf kam in diesem Augenblick alles an. Wenn der Kurfürst am 31. Ociober Nachmittags schleunigst nach Berlin abgereist wäre, so daß Mr. Genest die bekannte Note ihm nicht mehr hätte überreichen können, so war es möglich, daß Mortier unschlüssig geblieben wäre, was zu thun sei. Wahrscheinlich ist indeß, die combinirte Armee würde nach Besetzung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/156>, abgerufen am 23.07.2024.