Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.Das flackernde Lagerfeuer, welches seinen Rauch überall hinwirbelte, Am 18. October etwa um 7 Uhr Morgens -- Nebel und bedeckter Das 3. Armeecorps trat unter Gewehr und rückte bald darauf mit den Während unseres Vormarsches, dessen Richtung, wie immer, den Truppen Nachdem wir solcher Gestalt etwa eine Meile Weges zurückgelegt hatten, ohne Mehre Schriftsteller behaupten irrthünilich, daß der Uebergang der Sachsen Bald darauf, es mochte um die Mittagszeit sein, erreichte unsere Marsch- Ueber die hier erwähnte Stellung der Brigade Hessen-Homburg am rechten Grenzboten IV. 18V4. 8
Das flackernde Lagerfeuer, welches seinen Rauch überall hinwirbelte, Am 18. October etwa um 7 Uhr Morgens — Nebel und bedeckter Das 3. Armeecorps trat unter Gewehr und rückte bald darauf mit den Während unseres Vormarsches, dessen Richtung, wie immer, den Truppen Nachdem wir solcher Gestalt etwa eine Meile Weges zurückgelegt hatten, ohne Mehre Schriftsteller behaupten irrthünilich, daß der Uebergang der Sachsen Bald darauf, es mochte um die Mittagszeit sein, erreichte unsere Marsch- Ueber die hier erwähnte Stellung der Brigade Hessen-Homburg am rechten Grenzboten IV. 18V4. 8
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Das flackernde Lagerfeuer, welches seinen Rauch überall hinwirbelte,
und ein gegen den Wind errichtetes Schirmdach war denn auch der einzige
Comfort. den wir uns verschaffen konnten.
Am 18. October etwa um 7 Uhr Morgens — Nebel und bedeckter
Himmel wollten es nicht recht Tag werden lassen — vernahmen wir, anscheinend
aus südlicher Richtung herschallend, bereits die Stimme der Kanonen, deren
Gebrüll auch bald sehr eifrig wurde.
Das 3. Armeecorps trat unter Gewehr und rückte bald darauf mit den
Vorhin bezeichneten Truppentheilcn gegen Süden, d. h. auf dem nördlichen
Thalrandc des Partheslusscs fort, wogegen bei den mit uns um Breitenfeld
gelagerten Russen und Schweden noch keine Bewegung bemerkbar wurde.
Während unseres Vormarsches, dessen Richtung, wie immer, den Truppen
fremd blieb, kamen wir dem Getöse der begonnenen Schlacht immer näher,
vernahmen sogar sehr bald das Rollen des Gcwchrfeuers.
Nachdem wir solcher Gestalt etwa eine Meile Weges zurückgelegt hatten, ohne
hierbei ein Dorf berührt zu haben, vernahmen wir, von der Tete unserer
Marschcolvnne herbrausend ein lautes Hurrah- und Bivatruscn und sahen so¬
dann, uns zur Seite, Truppe» vorübermarschiren. Es waren königlich sächsische,
welche „der Mißhandlungen" der Franzosen endlich überdrüßig bei Paunsdorf
zu den Alliirten übergegangen waren.
Mehre Schriftsteller behaupten irrthünilich, daß der Uebergang der Sachsen
zu den Alliirten (ich meine nämlich die Truppen unter Brause und Riffel) den
18. October. Nachmittag 3 Uhr, stattgefunden habe. Man möge mir als
Augenzeugen dieser Begebenheit vertrauen, wenn ich hier behaupte, diese Truppen
noch vor 12 Uhr des Mittags nördlich Taucha bereits auf unsrer Seite
gesehen zu haben. Sie waren noch vollständig bewaffnet und hatten ihre Tschakos
mit grünen Reisern geschmückt.
Bald darauf, es mochte um die Mittagszeit sein, erreichte unsere Marsch-
colonne Taucha. Das Städtchen war im Laufe des Vormittages von den
russischen Truppen unter General Winzingervde nach Vertreibung der feindlichen
Besatzung occupirt worden. Noch vor der Stadt, und zwar am rechten Ufer
der Parese, nahm die Brigade Hessen-Homburg, zu welcher auch das königs¬
berger Landwehrbataillon unter dem Major Friccius gehörte, mit zwei Fu߬
batterien (Ur. ö und 19) eine Ausstellung, während die Brigaden Borstell und
Krafft durch Taucha weiter rückte».
Ueber die hier erwähnte Stellung der Brigade Hessen-Homburg am rechten
Ufer der Partha habe ich noch in keiner Darstellung der Schlacht bei Leipzig
etwas gefunden. Daß aber diese Aufstellung stattgefunden, ist noch aus das
lebhafteste in meiner Erinnerung. Ich habe unter anderem während der Zeit
als die Brigade Krafft an dieser Aufstellung vvrübermarschirte, mit mehren
Grenzboten IV. 18V4. 8
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