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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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nach dem zuletzt festgestellten Quvtcnverhältniß den Herzogthümern 37,35 Pro¬
cent oder 2.876,521 Rbthlr. zu Gute gekommen. Indem aber Altona, Wands-
beck und drei Trittausche Dörfer außerhalb der Zolllinie liegen und mit Abzug
der Bevölkerung dieser Orte die Bevölkerung der ^Herzogthümer nur 902,510
Seelen beträgt, so hätten letzteren nur 36,06 Procent zu Gute kommen sollen,
auch wenn man davon absehen will, daß die Kosten, welche die Bewachung
der südlichen Grenze verursacht, mit 203,191 Rbthlr. 8 Schill. ganz und die
Kosten des Kreuzzollwesens zum großer" Theil zur Löst fallen. Es ergiebr sich
hieraus, daß die Herzogthümer in der Zollvercinigung mit Dänemark günstiger
gestellt gewesen sind, und daß, da der oben angeführte Ueberschuß der sämmt¬
lichen Zolleinnahmen inclusive der Brennsteucr 3 Nbthlr. 9 Schill. (circa 2 Thlr.
16 Sgl. preußisch) auf den Kopf der zollpflichtigen Bevölkerung ergiebt, dies
etwas mehr ist, als sich nach einer strengen Berechnung herausstellen würde.

Schon hieraus ersieht man, daß, wenn die Herzogthümer ein eignes Zoll¬
gebiet bilden wollten, aus eine so große Nettoeinnahme wie bisher nicht zu
rechnen sein würde. Es scheint nämlich unthunlich, die bisherigen Brutto¬
einnahmen an Zoll u. s. w. in den Herzogthümern einer Berechnung wie der
unsern zu Grunde zu legen. Möglich, daß, wie man behauptet, der Consum
auf dem platten Lande in Dänemark etwas geringer ist als in Schleswig-
Holstein; indeß wird das unseres Erachtens durch den Verbrauch eiuer großen
Stadt wie Kopenhagen zum guten Theil aufgewogen, und die größern Zoll¬
einnahmen in den deutschen Ländern der ehemaligen dänischen Monarchie dürfien
sich durch die größere Fabrikthätigkeit derselben wenigstens theilweise erklären.
Dies-tritt insbesondere bei dem wichtigsten Artikel, dem Zucker, hervor, wovon
in Holstein im Jahre 1862 nicht weniger als 52,47 Pfd. und im Jahre 1863
sogar 57,28 Pfd. per Kopf verzollt worden sind, während der Gesamnttvcr-
vrauch in dem bisherigen Zollgebiet im Durchschnitt der Jahre 1858 bis 1862
nur 18.17 Pfd. betrug.

Der Vergleichung halber mag hier aber auch eine Zusammenstellung Platz
finden, bei welcher eine unveränderte Zolleinnahme vorausgesetzt ist. Die ge¬
summten Zolleinnahmen in den Herzogthümern inclusive der Brennsteuer haben
im Durchschnitt der Jahre 1858 bis 1863 3,620,101 Nbthlr. betragen. Da¬
gegen würden die Ausgaben nach der Finanzrechnung für 1862/63 sich auf die
Summe von 881,986 Rbthlr. 83 Schill. belaufen, wozu noch die Kosten der
Grenzbewachung gegen Jütland kommen würden. Auch abgesehen von letzteren
hatten wir also nur eine Nettoeinnahme von 2,587,718 Nbthlr. 22 Schill.
"der 2 Nbthlr. 69 Schill. (circa 2 Thlr. 1 Sgl. preußisch) auf den Kopf
gesammten, 954,326 Seelen betragenden Bevölkerung Schleswig-Holsteins.

Weniger günstig stellt sich natürlich das Verhältniß, wenn unter Voraus-
s^ung eines gleichen Konsums in dem bisherigen Zollgebiet die Einnahmen


nach dem zuletzt festgestellten Quvtcnverhältniß den Herzogthümern 37,35 Pro¬
cent oder 2.876,521 Rbthlr. zu Gute gekommen. Indem aber Altona, Wands-
beck und drei Trittausche Dörfer außerhalb der Zolllinie liegen und mit Abzug
der Bevölkerung dieser Orte die Bevölkerung der ^Herzogthümer nur 902,510
Seelen beträgt, so hätten letzteren nur 36,06 Procent zu Gute kommen sollen,
auch wenn man davon absehen will, daß die Kosten, welche die Bewachung
der südlichen Grenze verursacht, mit 203,191 Rbthlr. 8 Schill. ganz und die
Kosten des Kreuzzollwesens zum großer» Theil zur Löst fallen. Es ergiebr sich
hieraus, daß die Herzogthümer in der Zollvercinigung mit Dänemark günstiger
gestellt gewesen sind, und daß, da der oben angeführte Ueberschuß der sämmt¬
lichen Zolleinnahmen inclusive der Brennsteucr 3 Nbthlr. 9 Schill. (circa 2 Thlr.
16 Sgl. preußisch) auf den Kopf der zollpflichtigen Bevölkerung ergiebt, dies
etwas mehr ist, als sich nach einer strengen Berechnung herausstellen würde.

Schon hieraus ersieht man, daß, wenn die Herzogthümer ein eignes Zoll¬
gebiet bilden wollten, aus eine so große Nettoeinnahme wie bisher nicht zu
rechnen sein würde. Es scheint nämlich unthunlich, die bisherigen Brutto¬
einnahmen an Zoll u. s. w. in den Herzogthümern einer Berechnung wie der
unsern zu Grunde zu legen. Möglich, daß, wie man behauptet, der Consum
auf dem platten Lande in Dänemark etwas geringer ist als in Schleswig-
Holstein; indeß wird das unseres Erachtens durch den Verbrauch eiuer großen
Stadt wie Kopenhagen zum guten Theil aufgewogen, und die größern Zoll¬
einnahmen in den deutschen Ländern der ehemaligen dänischen Monarchie dürfien
sich durch die größere Fabrikthätigkeit derselben wenigstens theilweise erklären.
Dies-tritt insbesondere bei dem wichtigsten Artikel, dem Zucker, hervor, wovon
in Holstein im Jahre 1862 nicht weniger als 52,47 Pfd. und im Jahre 1863
sogar 57,28 Pfd. per Kopf verzollt worden sind, während der Gesamnttvcr-
vrauch in dem bisherigen Zollgebiet im Durchschnitt der Jahre 1858 bis 1862
nur 18.17 Pfd. betrug.

Der Vergleichung halber mag hier aber auch eine Zusammenstellung Platz
finden, bei welcher eine unveränderte Zolleinnahme vorausgesetzt ist. Die ge¬
summten Zolleinnahmen in den Herzogthümern inclusive der Brennsteuer haben
im Durchschnitt der Jahre 1858 bis 1863 3,620,101 Nbthlr. betragen. Da¬
gegen würden die Ausgaben nach der Finanzrechnung für 1862/63 sich auf die
Summe von 881,986 Rbthlr. 83 Schill. belaufen, wozu noch die Kosten der
Grenzbewachung gegen Jütland kommen würden. Auch abgesehen von letzteren
hatten wir also nur eine Nettoeinnahme von 2,587,718 Nbthlr. 22 Schill.
"der 2 Nbthlr. 69 Schill. (circa 2 Thlr. 1 Sgl. preußisch) auf den Kopf
gesammten, 954,326 Seelen betragenden Bevölkerung Schleswig-Holsteins.

Weniger günstig stellt sich natürlich das Verhältniß, wenn unter Voraus-
s^ung eines gleichen Konsums in dem bisherigen Zollgebiet die Einnahmen


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[0491] nach dem zuletzt festgestellten Quvtcnverhältniß den Herzogthümern 37,35 Pro¬ cent oder 2.876,521 Rbthlr. zu Gute gekommen. Indem aber Altona, Wands- beck und drei Trittausche Dörfer außerhalb der Zolllinie liegen und mit Abzug der Bevölkerung dieser Orte die Bevölkerung der ^Herzogthümer nur 902,510 Seelen beträgt, so hätten letzteren nur 36,06 Procent zu Gute kommen sollen, auch wenn man davon absehen will, daß die Kosten, welche die Bewachung der südlichen Grenze verursacht, mit 203,191 Rbthlr. 8 Schill. ganz und die Kosten des Kreuzzollwesens zum großer» Theil zur Löst fallen. Es ergiebr sich hieraus, daß die Herzogthümer in der Zollvercinigung mit Dänemark günstiger gestellt gewesen sind, und daß, da der oben angeführte Ueberschuß der sämmt¬ lichen Zolleinnahmen inclusive der Brennsteucr 3 Nbthlr. 9 Schill. (circa 2 Thlr. 16 Sgl. preußisch) auf den Kopf der zollpflichtigen Bevölkerung ergiebt, dies etwas mehr ist, als sich nach einer strengen Berechnung herausstellen würde. Schon hieraus ersieht man, daß, wenn die Herzogthümer ein eignes Zoll¬ gebiet bilden wollten, aus eine so große Nettoeinnahme wie bisher nicht zu rechnen sein würde. Es scheint nämlich unthunlich, die bisherigen Brutto¬ einnahmen an Zoll u. s. w. in den Herzogthümern einer Berechnung wie der unsern zu Grunde zu legen. Möglich, daß, wie man behauptet, der Consum auf dem platten Lande in Dänemark etwas geringer ist als in Schleswig- Holstein; indeß wird das unseres Erachtens durch den Verbrauch eiuer großen Stadt wie Kopenhagen zum guten Theil aufgewogen, und die größern Zoll¬ einnahmen in den deutschen Ländern der ehemaligen dänischen Monarchie dürfien sich durch die größere Fabrikthätigkeit derselben wenigstens theilweise erklären. Dies-tritt insbesondere bei dem wichtigsten Artikel, dem Zucker, hervor, wovon in Holstein im Jahre 1862 nicht weniger als 52,47 Pfd. und im Jahre 1863 sogar 57,28 Pfd. per Kopf verzollt worden sind, während der Gesamnttvcr- vrauch in dem bisherigen Zollgebiet im Durchschnitt der Jahre 1858 bis 1862 nur 18.17 Pfd. betrug. Der Vergleichung halber mag hier aber auch eine Zusammenstellung Platz finden, bei welcher eine unveränderte Zolleinnahme vorausgesetzt ist. Die ge¬ summten Zolleinnahmen in den Herzogthümern inclusive der Brennsteuer haben im Durchschnitt der Jahre 1858 bis 1863 3,620,101 Nbthlr. betragen. Da¬ gegen würden die Ausgaben nach der Finanzrechnung für 1862/63 sich auf die Summe von 881,986 Rbthlr. 83 Schill. belaufen, wozu noch die Kosten der Grenzbewachung gegen Jütland kommen würden. Auch abgesehen von letzteren hatten wir also nur eine Nettoeinnahme von 2,587,718 Nbthlr. 22 Schill. "der 2 Nbthlr. 69 Schill. (circa 2 Thlr. 1 Sgl. preußisch) auf den Kopf gesammten, 954,326 Seelen betragenden Bevölkerung Schleswig-Holsteins. Weniger günstig stellt sich natürlich das Verhältniß, wenn unter Voraus- s^ung eines gleichen Konsums in dem bisherigen Zollgebiet die Einnahmen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/491>, abgerufen am 22.07.2024.