Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.INUN^ hinein. Obwohl er sich kaum je an den landschaftlichen Formen- und Die Porträts mögen unsre gedrängte Ueberschau des hier Vorhandenen INUN^ hinein. Obwohl er sich kaum je an den landschaftlichen Formen- und Die Porträts mögen unsre gedrängte Ueberschau des hier Vorhandenen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0355" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/189979"/> <p xml:id="ID_1237" prev="#ID_1236"> INUN^ hinein. Obwohl er sich kaum je an den landschaftlichen Formen- und<lb/> Vegetationscharakter des heiligen Landes bindet, bringt er doch die Empfindung<lb/> im Beschauer vollständig hervor: wir blicken in eine Welt und Natur, die der<lb/> würdige, dem simplen und großen .Stil ihres Daseins durchaus harmonische<lb/> Schauplatz des Lebens jener Patriarchen des alten Testaments scheint. Und diese<lb/> wesentlichste Wirkung, auf die es ankommt, den Ernst, die Macht, die er¬<lb/> quickende Lieblichkeit dieser Bilder tonnen gewisse Absichtlichkeiten und Gewalt¬<lb/> samkeiten der Composition, gewisse Härten der Farbe und Malerei nicht wesent¬<lb/> lich abschwächen und beeinträchtigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1238"> Die Porträts mögen unsre gedrängte Ueberschau des hier Vorhandenen<lb/> beschließen. Wenn irgendwo, so drängt sich uns den Arbeiten dieser Gattung<lb/> gegenüber die volle Einsicht der wohlthätigen Wirkung auf, welche wir der<lb/> Photographie in ihrer steigenden Entwicklung danken. Von der ungeheuren<lb/> Masse ganz schlechter Portraits hat nur sie uns befreit, und auch für die tüch¬<lb/> tigsten Talente, deren Thätigkeit sie nie einzuschränken vermag, ist sie zur gro¬<lb/> ßen Lehrerin geworden: es geht erfreulich und rüstig vorwärts. Neue bedeu¬<lb/> tende ^lauen sehen wir indeß auch hier nicht austreten. Die Urheber der guten<lb/> wie der durch ganz besondere Trefflichkeit ausgezeichneten Bildnisse sind auch<lb/> diesmal die seit Jahren bekannten, längst bewährten: Frau Wiegmann, Plock-<lb/> horst, Oscar Begas, I. Grün, Graf. Fräulein Schiel), Schrader,<lb/> Lauchert, O. Heyden, Ernecke, L. Kraus und Gustav Richter. Von<lb/> den erstgenannten Meistern sahen wir schon Porträts, die mit dem Gepläge<lb/> größerer Vollendung erschienen, als dies Kniestück einer keineswegs anziehen¬<lb/> den weiblichen Persönlichkeit. Auch Plockhorsts bleichsüchtige junge Dame<lb/> und der Knabe in schwarzem Sammet stehen als Malerei acht ganz auf<lb/> der Höhe des bereits von diesem schön begabten Künstler Geleisteten. Grün<lb/> aber hat nie etwas Vorzüglicheres gemalt, als diese beiden höchst lebensvollen<lb/> bedeutend aufgefaßten Porträts einer Dame im Profil und eines jüngeren<lb/> Mannes. O. Begas bewährt seine alte Meisterschaft im männlichen Bildniß<lb/> vor allem in dem des Dr. L. Schraderund läßt in einem Damenporträt seine ganze<lb/> Farbenkunst und technisches Vermögen glänzen. Lauchert, der vielbeschäftigte<lb/> Hofmaler, zeigt sich als der rechte Mann für diese Specialität der Porträt-<lb/> malerei in einer langen Reihe von Bildern vornehmer Persönlichkeiten. Wenn<lb/> trotz der großen Bravour und höchst anerkennenswerther Leichtigkeit, mit<lb/> der er solche Aufgaben zu bezwingen weiß, gewöhnlichen Beschauern wohl hier<lb/> und da höchst befremdlich erscheinen mag, so werden seine Originale die Hof-<lb/> sähige Grazie und Würde, den Faltcnschwung voll phantastischer Eleganz und<lb/> verschwenderischer Fülle, die vornehme Lässigkeit der Haltung in seinen Bild¬<lb/> nissen desto höher zu schätzen wissen und darüber gern die unmöglichen Farben¬<lb/> töne und sonstige Unbegreiflichkeiten vergessen und vergeben.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0355]
INUN^ hinein. Obwohl er sich kaum je an den landschaftlichen Formen- und
Vegetationscharakter des heiligen Landes bindet, bringt er doch die Empfindung
im Beschauer vollständig hervor: wir blicken in eine Welt und Natur, die der
würdige, dem simplen und großen .Stil ihres Daseins durchaus harmonische
Schauplatz des Lebens jener Patriarchen des alten Testaments scheint. Und diese
wesentlichste Wirkung, auf die es ankommt, den Ernst, die Macht, die er¬
quickende Lieblichkeit dieser Bilder tonnen gewisse Absichtlichkeiten und Gewalt¬
samkeiten der Composition, gewisse Härten der Farbe und Malerei nicht wesent¬
lich abschwächen und beeinträchtigen.
Die Porträts mögen unsre gedrängte Ueberschau des hier Vorhandenen
beschließen. Wenn irgendwo, so drängt sich uns den Arbeiten dieser Gattung
gegenüber die volle Einsicht der wohlthätigen Wirkung auf, welche wir der
Photographie in ihrer steigenden Entwicklung danken. Von der ungeheuren
Masse ganz schlechter Portraits hat nur sie uns befreit, und auch für die tüch¬
tigsten Talente, deren Thätigkeit sie nie einzuschränken vermag, ist sie zur gro¬
ßen Lehrerin geworden: es geht erfreulich und rüstig vorwärts. Neue bedeu¬
tende ^lauen sehen wir indeß auch hier nicht austreten. Die Urheber der guten
wie der durch ganz besondere Trefflichkeit ausgezeichneten Bildnisse sind auch
diesmal die seit Jahren bekannten, längst bewährten: Frau Wiegmann, Plock-
horst, Oscar Begas, I. Grün, Graf. Fräulein Schiel), Schrader,
Lauchert, O. Heyden, Ernecke, L. Kraus und Gustav Richter. Von
den erstgenannten Meistern sahen wir schon Porträts, die mit dem Gepläge
größerer Vollendung erschienen, als dies Kniestück einer keineswegs anziehen¬
den weiblichen Persönlichkeit. Auch Plockhorsts bleichsüchtige junge Dame
und der Knabe in schwarzem Sammet stehen als Malerei acht ganz auf
der Höhe des bereits von diesem schön begabten Künstler Geleisteten. Grün
aber hat nie etwas Vorzüglicheres gemalt, als diese beiden höchst lebensvollen
bedeutend aufgefaßten Porträts einer Dame im Profil und eines jüngeren
Mannes. O. Begas bewährt seine alte Meisterschaft im männlichen Bildniß
vor allem in dem des Dr. L. Schraderund läßt in einem Damenporträt seine ganze
Farbenkunst und technisches Vermögen glänzen. Lauchert, der vielbeschäftigte
Hofmaler, zeigt sich als der rechte Mann für diese Specialität der Porträt-
malerei in einer langen Reihe von Bildern vornehmer Persönlichkeiten. Wenn
trotz der großen Bravour und höchst anerkennenswerther Leichtigkeit, mit
der er solche Aufgaben zu bezwingen weiß, gewöhnlichen Beschauern wohl hier
und da höchst befremdlich erscheinen mag, so werden seine Originale die Hof-
sähige Grazie und Würde, den Faltcnschwung voll phantastischer Eleganz und
verschwenderischer Fülle, die vornehme Lässigkeit der Haltung in seinen Bild¬
nissen desto höher zu schätzen wissen und darüber gern die unmöglichen Farben¬
töne und sonstige Unbegreiflichkeiten vergessen und vergeben.
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