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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band.

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Andere Uebersetzungen fremder Lyriker sind: Alexander Petöfis lyrische
Gedichte, deutsch von Theodor Opitz. Pesth, 1364. Verlag von G, Heckcnast.
Der Uebersetzer ist nicht gewandt genug im deutschen Versbau, und so ist ihm zwar
Manches gelungen. Anderes aber und namentlich das. was im Original sich in
kurzen Rhythmen bewegt, ermangelt des Wohlklangs, und bisweilen werden die
Sätze geradezu übers Knie gebrochen. -- Gedichte von Johann Arany. Aus
dem Ungarischen von Ludwig Kvrodi. Kronstäbe, 1 863. Verlag von Habcrl
und sindet. Die Verse sind fließend, unter den übersetzten Stücken sind besonders
die humoristischen hübsch. I" der Romanze "Kalaun" ist Byrons Einfluß nicht zu
verkennen. -- Vcnccslav Haukas Lieder. Aus dem Böhmischen übersetzt von
Alfred Waldau. Prag. Verlag von H. Dominicus. 1863. Wenn die Originale
nicht mehr Poesie entHallen, als die Uebersetzung, so hätte man sie ohne Schaden
im Czechischen belassen können. Einige volkslicdartigc Stücke der Sammlung sind
hübsch, das Uebrige ist, wo es nicht aus Reminiscenzen besteht, ziemlich gewöhn¬
liche Arbeit. Die 54 Seiten lange Borrede ist ein Panegyrikus auf den Entdecker
der königinhofcner Handschrift, der vor unparteiischer Kritik nicht oder nur zum
Theil besteht. ^-- Lcicrklänge aus Albion. Eine Auswahl englischer Gedichte
ins Deutsche übertragen von Heinrich Stndelmann. Augsburg, 1864. von
Jcnisch und Stagesche Buchhandlung. -- E n glisch c Ly el ter d es n c unzeh ut er
Jahrhunderts ins Deutsche übersetzt von Luise v. Plocnnics. München,
E. A. Flcischmanns Buchhandlung. 1864. Die Scunmlnngen enthalten zum Theil
dieselben Poesien. Vergleichen wir diese mit einander und mit den Originalen,
so müssen wir den Preis der stadelmannschen Uebertragung zusprechen. Jeden¬
falls gebührt er ihr in Betreff des schönen stinnnungsvvllcn Gedichts Wolfes auf
Sir John Moores Begräbnis;, welches mit den Worten beginnt: ,Me a, all-um pas
liearcl, not a, kumzi'-ri noto", und dessen ersten Vers wir zur Bestätigung in beiden
Uebersetzungen folgen lassen. Die Plocnnics hat hier:

Weit entsprechender giebt unsrer Empfindung nach Stadclmann den englischen Text
wieder im Folgenden:

Auch die burnssehen Lieder, an denen Stadelmann sich versucht hat, sind meist mit
feinem Sinn für die Schönheiten des Originals und geschickter Handhabung des
deutschen Verses wiedergegeben.


Grundriß der Geschichte der deutschen Na ti on al ki t e rat u r ent¬
worfen v>?n August Köderst ein. Dritten Bandes fünfte Lieferung. Vierte,
durchgängig, verbesserte und zum größten Theil völlig umgearbeitete Auflage. Leip¬
zig, F. Chr. W. Vogel. 1364.

Ueber den Werth dieser Fundgrube zuverlässiger Nachrichten und treffender


Andere Uebersetzungen fremder Lyriker sind: Alexander Petöfis lyrische
Gedichte, deutsch von Theodor Opitz. Pesth, 1364. Verlag von G, Heckcnast.
Der Uebersetzer ist nicht gewandt genug im deutschen Versbau, und so ist ihm zwar
Manches gelungen. Anderes aber und namentlich das. was im Original sich in
kurzen Rhythmen bewegt, ermangelt des Wohlklangs, und bisweilen werden die
Sätze geradezu übers Knie gebrochen. — Gedichte von Johann Arany. Aus
dem Ungarischen von Ludwig Kvrodi. Kronstäbe, 1 863. Verlag von Habcrl
und sindet. Die Verse sind fließend, unter den übersetzten Stücken sind besonders
die humoristischen hübsch. I» der Romanze „Kalaun" ist Byrons Einfluß nicht zu
verkennen. — Vcnccslav Haukas Lieder. Aus dem Böhmischen übersetzt von
Alfred Waldau. Prag. Verlag von H. Dominicus. 1863. Wenn die Originale
nicht mehr Poesie entHallen, als die Uebersetzung, so hätte man sie ohne Schaden
im Czechischen belassen können. Einige volkslicdartigc Stücke der Sammlung sind
hübsch, das Uebrige ist, wo es nicht aus Reminiscenzen besteht, ziemlich gewöhn¬
liche Arbeit. Die 54 Seiten lange Borrede ist ein Panegyrikus auf den Entdecker
der königinhofcner Handschrift, der vor unparteiischer Kritik nicht oder nur zum
Theil besteht. ^— Lcicrklänge aus Albion. Eine Auswahl englischer Gedichte
ins Deutsche übertragen von Heinrich Stndelmann. Augsburg, 1864. von
Jcnisch und Stagesche Buchhandlung. — E n glisch c Ly el ter d es n c unzeh ut er
Jahrhunderts ins Deutsche übersetzt von Luise v. Plocnnics. München,
E. A. Flcischmanns Buchhandlung. 1864. Die Scunmlnngen enthalten zum Theil
dieselben Poesien. Vergleichen wir diese mit einander und mit den Originalen,
so müssen wir den Preis der stadelmannschen Uebertragung zusprechen. Jeden¬
falls gebührt er ihr in Betreff des schönen stinnnungsvvllcn Gedichts Wolfes auf
Sir John Moores Begräbnis;, welches mit den Worten beginnt: ,Me a, all-um pas
liearcl, not a, kumzi'-ri noto", und dessen ersten Vers wir zur Bestätigung in beiden
Uebersetzungen folgen lassen. Die Plocnnics hat hier:

Weit entsprechender giebt unsrer Empfindung nach Stadclmann den englischen Text
wieder im Folgenden:

Auch die burnssehen Lieder, an denen Stadelmann sich versucht hat, sind meist mit
feinem Sinn für die Schönheiten des Originals und geschickter Handhabung des
deutschen Verses wiedergegeben.


Grundriß der Geschichte der deutschen Na ti on al ki t e rat u r ent¬
worfen v>?n August Köderst ein. Dritten Bandes fünfte Lieferung. Vierte,
durchgängig, verbesserte und zum größten Theil völlig umgearbeitete Auflage. Leip¬
zig, F. Chr. W. Vogel. 1364.

Ueber den Werth dieser Fundgrube zuverlässiger Nachrichten und treffender


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[0407] Andere Uebersetzungen fremder Lyriker sind: Alexander Petöfis lyrische Gedichte, deutsch von Theodor Opitz. Pesth, 1364. Verlag von G, Heckcnast. Der Uebersetzer ist nicht gewandt genug im deutschen Versbau, und so ist ihm zwar Manches gelungen. Anderes aber und namentlich das. was im Original sich in kurzen Rhythmen bewegt, ermangelt des Wohlklangs, und bisweilen werden die Sätze geradezu übers Knie gebrochen. — Gedichte von Johann Arany. Aus dem Ungarischen von Ludwig Kvrodi. Kronstäbe, 1 863. Verlag von Habcrl und sindet. Die Verse sind fließend, unter den übersetzten Stücken sind besonders die humoristischen hübsch. I» der Romanze „Kalaun" ist Byrons Einfluß nicht zu verkennen. — Vcnccslav Haukas Lieder. Aus dem Böhmischen übersetzt von Alfred Waldau. Prag. Verlag von H. Dominicus. 1863. Wenn die Originale nicht mehr Poesie entHallen, als die Uebersetzung, so hätte man sie ohne Schaden im Czechischen belassen können. Einige volkslicdartigc Stücke der Sammlung sind hübsch, das Uebrige ist, wo es nicht aus Reminiscenzen besteht, ziemlich gewöhn¬ liche Arbeit. Die 54 Seiten lange Borrede ist ein Panegyrikus auf den Entdecker der königinhofcner Handschrift, der vor unparteiischer Kritik nicht oder nur zum Theil besteht. ^— Lcicrklänge aus Albion. Eine Auswahl englischer Gedichte ins Deutsche übertragen von Heinrich Stndelmann. Augsburg, 1864. von Jcnisch und Stagesche Buchhandlung. — E n glisch c Ly el ter d es n c unzeh ut er Jahrhunderts ins Deutsche übersetzt von Luise v. Plocnnics. München, E. A. Flcischmanns Buchhandlung. 1864. Die Scunmlnngen enthalten zum Theil dieselben Poesien. Vergleichen wir diese mit einander und mit den Originalen, so müssen wir den Preis der stadelmannschen Uebertragung zusprechen. Jeden¬ falls gebührt er ihr in Betreff des schönen stinnnungsvvllcn Gedichts Wolfes auf Sir John Moores Begräbnis;, welches mit den Worten beginnt: ,Me a, all-um pas liearcl, not a, kumzi'-ri noto", und dessen ersten Vers wir zur Bestätigung in beiden Uebersetzungen folgen lassen. Die Plocnnics hat hier: Weit entsprechender giebt unsrer Empfindung nach Stadclmann den englischen Text wieder im Folgenden: Auch die burnssehen Lieder, an denen Stadelmann sich versucht hat, sind meist mit feinem Sinn für die Schönheiten des Originals und geschickter Handhabung des deutschen Verses wiedergegeben. Grundriß der Geschichte der deutschen Na ti on al ki t e rat u r ent¬ worfen v>?n August Köderst ein. Dritten Bandes fünfte Lieferung. Vierte, durchgängig, verbesserte und zum größten Theil völlig umgearbeitete Auflage. Leip¬ zig, F. Chr. W. Vogel. 1364. Ueber den Werth dieser Fundgrube zuverlässiger Nachrichten und treffender

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_189094/407>, abgerufen am 28.09.2024.