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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band.

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Aehnlich verhält es sich mit dem "Taurus", welcher in früherer Zeit ge¬
wöhnlich in der Levante stationirt war und auch außerdem mehre lange Fahr¬
ten gemacht hat.

Die Dampfer "Fiume". "Trieft" und "Achilles" sind eigentlich nur be¬
waffnete Packetboote und können blos zum Sicherhcits- und Postdienste ver¬
wendet werden. Ebenso der Dampfer "Hentzi", welcher früher in den Lagu¬
nen stationirt war, nun aber aus unbekannten Gründen der eigentlichen Kriegs¬
flotte zugetheilt wurde.

Die Dampfjacht "Fantasie" endlich ist gleich den winzigen Schrauben¬
dampfern "Narenta". "Kerka" und "Möve" (Seemöve) als Kriegsschiff gänzlich
ohne Bedeutung, und es dienen diese Fahrzeuge eben nur zum Courierdienste
oder zum persönlichen Gebrauche der Mitglieder des Hofes und der höheren
Seeoffiziere.

Dagegen können die gegenwärtig vorhandenen zwölf Schraubenkanonen-
bovte, unter welchen die "Grille", die "Gemse" und der "Seehund" die be¬
deutendsten sind, immerhin für Etwas gerechnet werden. Der Versuch, diese
früher ausschließlich zur Vertheidigung der eigenen Küste für tauglich gehaltenen
Fahrzeuge auch nach entlegenen Meeren zu senden und durch sie die feindlichen
Küsten und die Kleinschifffahrt des Gegners beunruhigen zu lassen, ist auch
dieses Mal vollkommen geglückt, wenn auch der "Seehund" in dem Gefechte
bei Helgoland nicht mitwirken konnte.

Von den einst so zahlreich vertretenen Segelschiffen kleinster Gattung sind
gegenwärtig nur noch die Goeletten "Arethusa". "Saida" und "Artemisia", drei
sehr schmucke und schnellsegelnde, aber schon ziemlich gebrechliche Schiffe vor¬
handen, welche selbstverständlich nur zum Zoll-, Wach- und Postdienste benutzt
werden können.

Außerdem gehören noch die mit je zwei bis drei Kanonen, auch wohl gar
nicht armirten und als Transportschiffe benutzten Schooner "Dromedar", "Cha¬
mäleon", "Fido" und "Bravo" zu den dienstfähigen Schiffen.

Die Panzerschiffe, deren Bau schon 1860 beschlossen und auch sofort in
Angriff genommen wurde, haben, wie schon erwähnt, in der letzten Zeit sich
nur langsam vermehrt. Denn noch immer existiren nur fünf östreichische Pan¬
zersregatten, und es scheint auch an der Ausrüstung dieser fünf Schiffe noch
vieles zu fehlen. Doch sind drei derartige Fahrzeuge im Baue begriffen und
dürfte die Vollendung derselben in längstens anderthalb Jahren zu erwarten
sein. Die zuerst vom Stapel gelassenen Fregatten "Drache" und "Salaman¬
der" scheinen indessen trotz ihrer furchtbaren Namen sehr sanfter und friedlie¬
bender Gesinnung zu sein, da sie seit ihrer Vollendung bis jetzt in der voll¬
kommenen Ruhe verblieben sind und auch jetzt, wo man die maritime Macht
Oestreichs entfalten wollte, keine Anstalt zu ihrer Ausrüstung bemerkt wurde.


Aehnlich verhält es sich mit dem „Taurus", welcher in früherer Zeit ge¬
wöhnlich in der Levante stationirt war und auch außerdem mehre lange Fahr¬
ten gemacht hat.

Die Dampfer „Fiume". „Trieft" und „Achilles" sind eigentlich nur be¬
waffnete Packetboote und können blos zum Sicherhcits- und Postdienste ver¬
wendet werden. Ebenso der Dampfer „Hentzi", welcher früher in den Lagu¬
nen stationirt war, nun aber aus unbekannten Gründen der eigentlichen Kriegs¬
flotte zugetheilt wurde.

Die Dampfjacht „Fantasie" endlich ist gleich den winzigen Schrauben¬
dampfern „Narenta". „Kerka" und „Möve" (Seemöve) als Kriegsschiff gänzlich
ohne Bedeutung, und es dienen diese Fahrzeuge eben nur zum Courierdienste
oder zum persönlichen Gebrauche der Mitglieder des Hofes und der höheren
Seeoffiziere.

Dagegen können die gegenwärtig vorhandenen zwölf Schraubenkanonen-
bovte, unter welchen die „Grille", die „Gemse" und der „Seehund" die be¬
deutendsten sind, immerhin für Etwas gerechnet werden. Der Versuch, diese
früher ausschließlich zur Vertheidigung der eigenen Küste für tauglich gehaltenen
Fahrzeuge auch nach entlegenen Meeren zu senden und durch sie die feindlichen
Küsten und die Kleinschifffahrt des Gegners beunruhigen zu lassen, ist auch
dieses Mal vollkommen geglückt, wenn auch der „Seehund" in dem Gefechte
bei Helgoland nicht mitwirken konnte.

Von den einst so zahlreich vertretenen Segelschiffen kleinster Gattung sind
gegenwärtig nur noch die Goeletten „Arethusa". „Saida" und „Artemisia", drei
sehr schmucke und schnellsegelnde, aber schon ziemlich gebrechliche Schiffe vor¬
handen, welche selbstverständlich nur zum Zoll-, Wach- und Postdienste benutzt
werden können.

Außerdem gehören noch die mit je zwei bis drei Kanonen, auch wohl gar
nicht armirten und als Transportschiffe benutzten Schooner „Dromedar", „Cha¬
mäleon", „Fido" und „Bravo" zu den dienstfähigen Schiffen.

Die Panzerschiffe, deren Bau schon 1860 beschlossen und auch sofort in
Angriff genommen wurde, haben, wie schon erwähnt, in der letzten Zeit sich
nur langsam vermehrt. Denn noch immer existiren nur fünf östreichische Pan¬
zersregatten, und es scheint auch an der Ausrüstung dieser fünf Schiffe noch
vieles zu fehlen. Doch sind drei derartige Fahrzeuge im Baue begriffen und
dürfte die Vollendung derselben in längstens anderthalb Jahren zu erwarten
sein. Die zuerst vom Stapel gelassenen Fregatten „Drache" und „Salaman¬
der" scheinen indessen trotz ihrer furchtbaren Namen sehr sanfter und friedlie¬
bender Gesinnung zu sein, da sie seit ihrer Vollendung bis jetzt in der voll¬
kommenen Ruhe verblieben sind und auch jetzt, wo man die maritime Macht
Oestreichs entfalten wollte, keine Anstalt zu ihrer Ausrüstung bemerkt wurde.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_189094/338>, abgerufen am 28.09.2024.