Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band.achtzigjähriger Mann die Augen ausstechen, weil sein Sohn nicht will die Zweiter Söldner: Was brauchte aber der Bengel mit dem Stecken so drein zu schlagen? Erster Söldner: Was brauchte aber auch des Vogts Diener zu sagnl, daß die Bauern in Zukunft den Pflug selbst ziehen könnten. Er hat ih" Zweiter Söldner: Du würdest anders sprechen, wenn er dir die Finger so zerquetscht hätte. Erster Söldner: Wenn wir nur noch so davon kommen! Zweiter Söldner: Ah! was wollten diese Bauern, sie dürfen ja kaum mehr schnaufen. Glaubst du? die Brüder von Art, die den Burgvogt Erster Söldner: von Schwanau erschlugen, und der Bciumgartner, der dem Wolsenschieß mit Zweiter Söldner: Wohl mag es ihm nicht sein. Er spürt dem jungen Melchthaler gewaltig nach. Erster Söldner: Der soll sich hier herum versteckt halten. Zweiter Söldner: Das würde ein Trinkgeld absetzen, wenn wir den aus¬ spähen könnten! Erster Söldner: Du denkst nur an das. Zweiter Söldner: Das ist jetzt unser Beruf. Erster Söldner: Leute unglücklich zu machen. Man merkt dirs an, daß du noch neu bist. Wovon Zweiter Söldner: willst du denn leben? Und was hast du zu klagen? Geßler macht es doch wahr¬ Erster Söldner: Nein, er schickt die Leute nur nach Luzern und Rothen- burg, damit man sie im Lande nicht schreien, ihre Fesseln nicht schütteln hört. Zweiter Söldner: So muß man mit den Bauern umgehen, wenns helfen soll. Geßler war im Anfange so freundlich und gelinde . . . Erster Söldner: Um Schnepfen zu fangen. Zweiter Söldner: Eine Obrigkeit will doch Respect haben. Erster Söldner: Höre, davon verstehen wir Beide nichts. Hilf dafür die Stange aufrichten, so kommen wir einmal hier weg. Sieh, da kommt der Zweiter Söldner: Hurtig. Das ist bald geschehen. Halt da! Fest, nur fest! (Sie richten den Hut im Hintergrunde auf, gehn ab. Geßler und von Ospenihal treten auf mit Wache.) achtzigjähriger Mann die Augen ausstechen, weil sein Sohn nicht will die Zweiter Söldner: Was brauchte aber der Bengel mit dem Stecken so drein zu schlagen? Erster Söldner: Was brauchte aber auch des Vogts Diener zu sagnl, daß die Bauern in Zukunft den Pflug selbst ziehen könnten. Er hat ih» Zweiter Söldner: Du würdest anders sprechen, wenn er dir die Finger so zerquetscht hätte. Erster Söldner: Wenn wir nur noch so davon kommen! Zweiter Söldner: Ah! was wollten diese Bauern, sie dürfen ja kaum mehr schnaufen. Glaubst du? die Brüder von Art, die den Burgvogt Erster Söldner: von Schwanau erschlugen, und der Bciumgartner, der dem Wolsenschieß mit Zweiter Söldner: Wohl mag es ihm nicht sein. Er spürt dem jungen Melchthaler gewaltig nach. Erster Söldner: Der soll sich hier herum versteckt halten. Zweiter Söldner: Das würde ein Trinkgeld absetzen, wenn wir den aus¬ spähen könnten! Erster Söldner: Du denkst nur an das. Zweiter Söldner: Das ist jetzt unser Beruf. Erster Söldner: Leute unglücklich zu machen. Man merkt dirs an, daß du noch neu bist. Wovon Zweiter Söldner: willst du denn leben? Und was hast du zu klagen? Geßler macht es doch wahr¬ Erster Söldner: Nein, er schickt die Leute nur nach Luzern und Rothen- burg, damit man sie im Lande nicht schreien, ihre Fesseln nicht schütteln hört. Zweiter Söldner: So muß man mit den Bauern umgehen, wenns helfen soll. Geßler war im Anfange so freundlich und gelinde . . . Erster Söldner: Um Schnepfen zu fangen. Zweiter Söldner: Eine Obrigkeit will doch Respect haben. Erster Söldner: Höre, davon verstehen wir Beide nichts. Hilf dafür die Stange aufrichten, so kommen wir einmal hier weg. Sieh, da kommt der Zweiter Söldner: Hurtig. Das ist bald geschehen. Halt da! Fest, nur fest! (Sie richten den Hut im Hintergrunde auf, gehn ab. 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achtzigjähriger Mann die Augen ausstechen, weil sein Sohn nicht will die
Ochsen vom Pflug sich wegnehmen lassen? Das ist unmenschlich!
Zweiter Söldner:
Was brauchte aber der Bengel mit dem Stecken so
drein zu schlagen?
Erster Söldner:
Was brauchte aber auch des Vogts Diener zu sagnl,
daß die Bauern in Zukunft den Pflug selbst ziehen könnten. Er hat ih»
gereizt.
Zweiter Söldner:
Du würdest anders sprechen, wenn er dir die Finger
so zerquetscht hätte.
Erster Söldner:
Wenn wir nur noch so davon kommen!
Zweiter Söldner:
Ah! was wollten diese Bauern, sie dürfen ja kaum
mehr schnaufen.
Glaubst du? die Brüder von Art, die den Burgvogt
Erster Söldner:
von Schwanau erschlugen, und der Bciumgartner, der dem Wolsenschieß mit
einem Beil den Kopf entzwei spaltete, die, dünkt mich, Haben's gezeigt. Lan¬
denberg wird es wohl auch noch erfahren.
Zweiter Söldner:
Wohl mag es ihm nicht sein. Er spürt dem jungen
Melchthaler gewaltig nach.
Erster Söldner:
Der soll sich hier herum versteckt halten.
Zweiter Söldner:
Das würde ein Trinkgeld absetzen, wenn wir den aus¬
spähen könnten!
Erster Söldner:
Du denkst nur an das.
Zweiter Söldner:
Das ist jetzt unser Beruf.
Erster Söldner:
Leute unglücklich zu machen.
Man merkt dirs an, daß du noch neu bist. Wovon
Zweiter Söldner:
willst du denn leben? Und was hast du zu klagen? Geßler macht es doch wahr¬
haftig lange nicht so arg, als der Landenberg.
Erster Söldner:
Nein, er schickt die Leute nur nach Luzern und Rothen-
burg, damit man sie im Lande nicht schreien, ihre Fesseln nicht schütteln hört.
Zweiter Söldner:
So muß man mit den Bauern umgehen, wenns
helfen soll. Geßler war im Anfange so freundlich und gelinde . . .
Erster Söldner:
Um Schnepfen zu fangen.
Zweiter Söldner:
Eine Obrigkeit will doch Respect haben.
Erster Söldner:
Höre, davon verstehen wir Beide nichts. Hilf dafür die
Stange aufrichten, so kommen wir einmal hier weg. Sieh, da kommt der
Landvogt schon.
Zweiter Söldner:
Hurtig. Das ist bald geschehen. Halt da! Fest,
nur fest!
(Sie richten den Hut im Hintergrunde auf, gehn ab. Geßler und von
Ospenihal treten auf mit Wache.)
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