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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

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unter die respectiven Truppcncommandos. in oberster Instanz unter die General¬
kommandos, die Gencralinspectivn der Artillerie wird für die letztere nur
eine rein technische Behörde.

Die vier Jnspecteurstellcn stehen ein, und die gcscunmte Artillerie eines
Armeecorps steht unter einem Generalmajor und Brigadecommandeur, dem
ein Oberst für die technischen Angelegenheiten, das Material und die Verwal¬
tung g.6 latus gegeben ist. Derselbe ist bestimmt, im Fall der Mobilmachung
das Commando der Reserveartillerie des Armeecorps zu übernehmen und
führt im Frieden die Korrespondenz mit der Generalinspection.

Die Artillerieoffiziere der Plätze werden nach der Bedeutung der letzter"
Obersten und Majore, erhalten Adjutanten und werden Commandeure der in
den Festungen und für jede Festung in geschlossenen Truppen unter eigenem
Kommando formirter Festungsnrtilleric.

Die Artillerie-Prüfungs-Commission besteht aus drei Generalen, drei
Obersten, drei Stabsoffizieren und einigen commandirten jünger" Offizieren
und ressortirt vom Kriegsministerium, damit die wissenschaftliche Behörde von
dem Disciplinarzwang der Waffe befreit wird.

Wer der Sache näher steht, wird einräumen, daß durch Annahme dieser
vier Punkte die vorhandenen Uebelstände möglichst gehoben werden und auch
das gewünschte Avancement herbeigeführt wird. Die Ueberführung der Artillcric-
und Pionnicr-Generale in die Armecleitung ist leichter, sobald für die Infanterie
und Cavallerie die Uebungen in größern Massen, wie schon früher ausgeführt,
eingerichtet werden und den höhern Generalen der rein technische Standpunkt
genommen wird, den sie jetzt haben.

Die Ingenieure und Pionniere müssen, so groß ihre Fortschritte auch übri¬
gens in den letzten Jahren auf diesem Gebiete sind, mehr zu einer Waffe
werden. Sie sind bis jetzt immer noch mehr Techniker als Soldaten, und ihre
vorgesetzten können sich, infolge der ganzen Ausbildung, nur ausnahms¬
weise zu Vorgesetzten anderer Waffen eignen. -- Um dies für die Zukunft
möglich zu machen, müssen die vorhandenen neun Pionnicrbataillone zu drei
Regimentern in großen Garnisonen vereinigt' werden; dann wird nicht nur die
Entwickelung eines militärischen Geistes, sondern auch eine größere faktische
Entwickelung ihrer Uebungen ermöglicht. -- Ferner muß die ganze Stufe der
rein technisch inspicirenden Vorgesetzten, die der Inspecteure, entfernt und den
Generalcommandos der Vorgesetzte der Ingenieure und Pionniere des Cvrps-
dezirks als General oder Oberst beigegeben werden. Auch das Avancement der
Ingenieure vom Platz in den Festungen erster Classe zu Obersten scheint
gerechtfertigt. Die technische Oberbchördc und eine wissenschaftliche Commission
beim Kriegsministerium bleibt, wie dies für die Artillerie näher ausgeführt war.

In allen diesen Vorschlägen liegt der schon wiederholt ausgesprochene


unter die respectiven Truppcncommandos. in oberster Instanz unter die General¬
kommandos, die Gencralinspectivn der Artillerie wird für die letztere nur
eine rein technische Behörde.

Die vier Jnspecteurstellcn stehen ein, und die gcscunmte Artillerie eines
Armeecorps steht unter einem Generalmajor und Brigadecommandeur, dem
ein Oberst für die technischen Angelegenheiten, das Material und die Verwal¬
tung g.6 latus gegeben ist. Derselbe ist bestimmt, im Fall der Mobilmachung
das Commando der Reserveartillerie des Armeecorps zu übernehmen und
führt im Frieden die Korrespondenz mit der Generalinspection.

Die Artillerieoffiziere der Plätze werden nach der Bedeutung der letzter«
Obersten und Majore, erhalten Adjutanten und werden Commandeure der in
den Festungen und für jede Festung in geschlossenen Truppen unter eigenem
Kommando formirter Festungsnrtilleric.

Die Artillerie-Prüfungs-Commission besteht aus drei Generalen, drei
Obersten, drei Stabsoffizieren und einigen commandirten jünger» Offizieren
und ressortirt vom Kriegsministerium, damit die wissenschaftliche Behörde von
dem Disciplinarzwang der Waffe befreit wird.

Wer der Sache näher steht, wird einräumen, daß durch Annahme dieser
vier Punkte die vorhandenen Uebelstände möglichst gehoben werden und auch
das gewünschte Avancement herbeigeführt wird. Die Ueberführung der Artillcric-
und Pionnicr-Generale in die Armecleitung ist leichter, sobald für die Infanterie
und Cavallerie die Uebungen in größern Massen, wie schon früher ausgeführt,
eingerichtet werden und den höhern Generalen der rein technische Standpunkt
genommen wird, den sie jetzt haben.

Die Ingenieure und Pionniere müssen, so groß ihre Fortschritte auch übri¬
gens in den letzten Jahren auf diesem Gebiete sind, mehr zu einer Waffe
werden. Sie sind bis jetzt immer noch mehr Techniker als Soldaten, und ihre
vorgesetzten können sich, infolge der ganzen Ausbildung, nur ausnahms¬
weise zu Vorgesetzten anderer Waffen eignen. — Um dies für die Zukunft
möglich zu machen, müssen die vorhandenen neun Pionnicrbataillone zu drei
Regimentern in großen Garnisonen vereinigt' werden; dann wird nicht nur die
Entwickelung eines militärischen Geistes, sondern auch eine größere faktische
Entwickelung ihrer Uebungen ermöglicht. — Ferner muß die ganze Stufe der
rein technisch inspicirenden Vorgesetzten, die der Inspecteure, entfernt und den
Generalcommandos der Vorgesetzte der Ingenieure und Pionniere des Cvrps-
dezirks als General oder Oberst beigegeben werden. Auch das Avancement der
Ingenieure vom Platz in den Festungen erster Classe zu Obersten scheint
gerechtfertigt. Die technische Oberbchördc und eine wissenschaftliche Commission
beim Kriegsministerium bleibt, wie dies für die Artillerie näher ausgeführt war.

In allen diesen Vorschlägen liegt der schon wiederholt ausgesprochene


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[0405] unter die respectiven Truppcncommandos. in oberster Instanz unter die General¬ kommandos, die Gencralinspectivn der Artillerie wird für die letztere nur eine rein technische Behörde. Die vier Jnspecteurstellcn stehen ein, und die gcscunmte Artillerie eines Armeecorps steht unter einem Generalmajor und Brigadecommandeur, dem ein Oberst für die technischen Angelegenheiten, das Material und die Verwal¬ tung g.6 latus gegeben ist. Derselbe ist bestimmt, im Fall der Mobilmachung das Commando der Reserveartillerie des Armeecorps zu übernehmen und führt im Frieden die Korrespondenz mit der Generalinspection. Die Artillerieoffiziere der Plätze werden nach der Bedeutung der letzter« Obersten und Majore, erhalten Adjutanten und werden Commandeure der in den Festungen und für jede Festung in geschlossenen Truppen unter eigenem Kommando formirter Festungsnrtilleric. Die Artillerie-Prüfungs-Commission besteht aus drei Generalen, drei Obersten, drei Stabsoffizieren und einigen commandirten jünger» Offizieren und ressortirt vom Kriegsministerium, damit die wissenschaftliche Behörde von dem Disciplinarzwang der Waffe befreit wird. Wer der Sache näher steht, wird einräumen, daß durch Annahme dieser vier Punkte die vorhandenen Uebelstände möglichst gehoben werden und auch das gewünschte Avancement herbeigeführt wird. Die Ueberführung der Artillcric- und Pionnicr-Generale in die Armecleitung ist leichter, sobald für die Infanterie und Cavallerie die Uebungen in größern Massen, wie schon früher ausgeführt, eingerichtet werden und den höhern Generalen der rein technische Standpunkt genommen wird, den sie jetzt haben. Die Ingenieure und Pionniere müssen, so groß ihre Fortschritte auch übri¬ gens in den letzten Jahren auf diesem Gebiete sind, mehr zu einer Waffe werden. Sie sind bis jetzt immer noch mehr Techniker als Soldaten, und ihre vorgesetzten können sich, infolge der ganzen Ausbildung, nur ausnahms¬ weise zu Vorgesetzten anderer Waffen eignen. — Um dies für die Zukunft möglich zu machen, müssen die vorhandenen neun Pionnicrbataillone zu drei Regimentern in großen Garnisonen vereinigt' werden; dann wird nicht nur die Entwickelung eines militärischen Geistes, sondern auch eine größere faktische Entwickelung ihrer Uebungen ermöglicht. — Ferner muß die ganze Stufe der rein technisch inspicirenden Vorgesetzten, die der Inspecteure, entfernt und den Generalcommandos der Vorgesetzte der Ingenieure und Pionniere des Cvrps- dezirks als General oder Oberst beigegeben werden. Auch das Avancement der Ingenieure vom Platz in den Festungen erster Classe zu Obersten scheint gerechtfertigt. Die technische Oberbchördc und eine wissenschaftliche Commission beim Kriegsministerium bleibt, wie dies für die Artillerie näher ausgeführt war. In allen diesen Vorschlägen liegt der schon wiederholt ausgesprochene

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/405>, abgerufen am 23.07.2024.