Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Einfall, auf Derbheiten und Unfläthereien, so wollen wir uns dieselben immer
noch eher gefallen oder weniger mißfallen lassen, als die süßlichen Zoten der
damaligen Pegnitzschäfer. Die Sprache des echten Hanswursts wird von den
Clowns des Stückes nicht geredet; selbst der Bediente Wurmbrand, der sich
den Mund am wenigsten gewaschen hat, wird nur grob und unsauber, nie¬
mals Bestie.

Eine Probe der Art. wie der Bearbeiter mit dem englischen Original oder
dessen Uebersetzung verfahren ist, mag das Gesagte bestätigen. Wir wählen
die Stelle, wo bei der Trauung Petruchivs (hier Hartmann Dollfeders) mit
Katharina die Cur der Widerspenstigen im Ernste beginnt.

Bei Shakespeare erzählt hier Gremio, für den der Bearbeiter einen
Sebastian von Unvermögen substituirt, dem Tranio, für den die deutsche Be¬
arbeitung einen Hilarius von Liebenthal einführt, welcher letztere aber in dieser
Scene in der Verkleidung des Kammerdieners Felix Bielwind erscheint:


^Viien tho priest
Lboulä äst -- ii Latbarino sboulä do bis olle,
gog's-wouns", yuotb. do; kennt s>poro so konnt,
?bat, ^Il-^in^ii'ä/ rbo priest Ist iÄI tho book,
^na, as do Sloop'ä axx^ni to dato it ux,
?bis nack-br^in'ä bruiogroom took Jlia such g. <zuK',
"t'bat clown nött priest incl boolc, auel boolc linet priest:
"Aso talco thom up", "modh do, "it anz^ list."

Irsu.

^Vb^t sala the wonob ob.su be arose aZ^ni?

Llrem. 'Iremblect ana sboolc; ror >ol"^ be se"my'6, auel swore,
^s ik tho viear mes-ut to ooüön bim.
Lud g.nor manzs eeremovies civile,
He ealts lor wino: -- be^leb!" ciuotb do; as ii
Ho das boon aboarä, oarousinA to bis watos
^.teor " storm: -- ciugK'ni vti tho museÄciel,
^na tbrovv the sops all in the soxtens i"co;
Ilaving no other reason,
Litt that bis bearä grev tbiu al>"i liungöil/,
^.na seco'ä tho äst bim sops u.s be w-is c1rwIii"L.
^bis alone, do took tho drinke about tho nocte,
^us Kiss'ä der ijp" with such Ä elg-mvrous swaek
1'bat, at tho xartivg, all tho obureb alia col>o.
^.mal .1, ssoinA this, es.mo tbenoo ror vor)' shame;
^na Mer me, Icnov, tho rout is evening:
Lund. a nack marria^o uovor pas betöre.

Die Bearbeitung giebt dies folgendermaßen wieder:


Grenzboten II. 1864. 60

Einfall, auf Derbheiten und Unfläthereien, so wollen wir uns dieselben immer
noch eher gefallen oder weniger mißfallen lassen, als die süßlichen Zoten der
damaligen Pegnitzschäfer. Die Sprache des echten Hanswursts wird von den
Clowns des Stückes nicht geredet; selbst der Bediente Wurmbrand, der sich
den Mund am wenigsten gewaschen hat, wird nur grob und unsauber, nie¬
mals Bestie.

Eine Probe der Art. wie der Bearbeiter mit dem englischen Original oder
dessen Uebersetzung verfahren ist, mag das Gesagte bestätigen. Wir wählen
die Stelle, wo bei der Trauung Petruchivs (hier Hartmann Dollfeders) mit
Katharina die Cur der Widerspenstigen im Ernste beginnt.

Bei Shakespeare erzählt hier Gremio, für den der Bearbeiter einen
Sebastian von Unvermögen substituirt, dem Tranio, für den die deutsche Be¬
arbeitung einen Hilarius von Liebenthal einführt, welcher letztere aber in dieser
Scene in der Verkleidung des Kammerdieners Felix Bielwind erscheint:


^Viien tho priest
Lboulä äst — ii Latbarino sboulä do bis olle,
gog's-wouns", yuotb. do; kennt s>poro so konnt,
?bat, ^Il-^in^ii'ä/ rbo priest Ist iÄI tho book,
^na, as do Sloop'ä axx^ni to dato it ux,
?bis nack-br^in'ä bruiogroom took Jlia such g. <zuK',
"t'bat clown nött priest incl boolc, auel boolc linet priest:
„Aso talco thom up", «modh do, „it anz^ list."

Irsu.

^Vb^t sala the wonob ob.su be arose aZ^ni?

Llrem. 'Iremblect ana sboolc; ror >ol»^ be se»my'6, auel swore,
^s ik tho viear mes-ut to ooüön bim.
Lud g.nor manzs eeremovies civile,
He ealts lor wino: — be^leb!" ciuotb do; as ii
Ho das boon aboarä, oarousinA to bis watos
^.teor » storm: — ciugK'ni vti tho museÄciel,
^na tbrovv the sops all in the soxtens i»co;
Ilaving no other reason,
Litt that bis bearä grev tbiu al>«i liungöil/,
^.na seco'ä tho äst bim sops u.s be w-is c1rwIii»L.
^bis alone, do took tho drinke about tho nocte,
^us Kiss'ä der ijp« with such Ä elg-mvrous swaek
1'bat, at tho xartivg, all tho obureb alia col>o.
^.mal .1, ssoinA this, es.mo tbenoo ror vor)' shame;
^na Mer me, Icnov, tho rout is evening:
Lund. a nack marria^o uovor pas betöre.

Die Bearbeitung giebt dies folgendermaßen wieder:


Grenzboten II. 1864. 60
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0401" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/188962"/>
          <p xml:id="ID_1348" prev="#ID_1347"> Einfall, auf Derbheiten und Unfläthereien, so wollen wir uns dieselben immer<lb/>
noch eher gefallen oder weniger mißfallen lassen, als die süßlichen Zoten der<lb/>
damaligen Pegnitzschäfer. Die Sprache des echten Hanswursts wird von den<lb/>
Clowns des Stückes nicht geredet; selbst der Bediente Wurmbrand, der sich<lb/>
den Mund am wenigsten gewaschen hat, wird nur grob und unsauber, nie¬<lb/>
mals Bestie.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1349"> Eine Probe der Art. wie der Bearbeiter mit dem englischen Original oder<lb/>
dessen Uebersetzung verfahren ist, mag das Gesagte bestätigen. Wir wählen<lb/>
die Stelle, wo bei der Trauung Petruchivs (hier Hartmann Dollfeders) mit<lb/>
Katharina die Cur der Widerspenstigen im Ernste beginnt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1350"> Bei Shakespeare erzählt hier Gremio, für den der Bearbeiter einen<lb/>
Sebastian von Unvermögen substituirt, dem Tranio, für den die deutsche Be¬<lb/>
arbeitung einen Hilarius von Liebenthal einführt, welcher letztere aber in dieser<lb/>
Scene in der Verkleidung des Kammerdieners Felix Bielwind erscheint:</p><lb/>
          <quote> ^Viien tho priest<lb/>
Lboulä äst &#x2014; ii Latbarino sboulä do bis olle,<lb/>
gog's-wouns", yuotb. do; kennt s&gt;poro so konnt,<lb/>
?bat, ^Il-^in^ii'ä/ rbo priest Ist iÄI tho book,<lb/>
^na, as do Sloop'ä axx^ni to dato it ux,<lb/>
?bis nack-br^in'ä bruiogroom took Jlia such g. &lt;zuK',<lb/>
"t'bat clown nött priest incl boolc, auel boolc linet priest:<lb/>
&#x201E;Aso talco thom up", «modh do, &#x201E;it anz^ list."</quote><lb/>
          <note type="speaker"> Irsu.</note><lb/>
          <p xml:id="ID_1351"> ^Vb^t sala the wonob ob.su be arose aZ^ni?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1352"><note type="speaker"> Llrem. </note> 'Iremblect ana sboolc; ror &gt;ol»^ be se»my'6, auel swore,<lb/>
^s ik tho viear mes-ut to ooüön bim.<lb/>
Lud g.nor manzs eeremovies civile,<lb/>
He ealts lor wino: &#x2014;    be^leb!" ciuotb do; as ii<lb/>
Ho das boon aboarä, oarousinA to bis watos<lb/>
^.teor » storm: &#x2014; ciugK'ni vti tho museÄciel,<lb/>
^na tbrovv the sops all in the soxtens i»co;<lb/>
Ilaving no other reason,<lb/>
Litt that bis bearä grev tbiu al&gt;«i liungöil/,<lb/>
^.na seco'ä tho äst bim sops u.s be w-is c1rwIii»L.<lb/>
^bis alone, do took tho drinke about tho nocte,<lb/>
^us Kiss'ä der ijp« with such Ä elg-mvrous swaek<lb/>
1'bat, at tho xartivg, all tho obureb alia col&gt;o.<lb/>
^.mal .1, ssoinA this, es.mo tbenoo ror vor)' shame;<lb/>
^na Mer me,   Icnov, tho rout is evening:<lb/>
Lund. a nack marria^o uovor pas betöre.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1353"> Die Bearbeitung giebt dies folgendermaßen wieder:</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten II. 1864. 60</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0401] Einfall, auf Derbheiten und Unfläthereien, so wollen wir uns dieselben immer noch eher gefallen oder weniger mißfallen lassen, als die süßlichen Zoten der damaligen Pegnitzschäfer. Die Sprache des echten Hanswursts wird von den Clowns des Stückes nicht geredet; selbst der Bediente Wurmbrand, der sich den Mund am wenigsten gewaschen hat, wird nur grob und unsauber, nie¬ mals Bestie. Eine Probe der Art. wie der Bearbeiter mit dem englischen Original oder dessen Uebersetzung verfahren ist, mag das Gesagte bestätigen. Wir wählen die Stelle, wo bei der Trauung Petruchivs (hier Hartmann Dollfeders) mit Katharina die Cur der Widerspenstigen im Ernste beginnt. Bei Shakespeare erzählt hier Gremio, für den der Bearbeiter einen Sebastian von Unvermögen substituirt, dem Tranio, für den die deutsche Be¬ arbeitung einen Hilarius von Liebenthal einführt, welcher letztere aber in dieser Scene in der Verkleidung des Kammerdieners Felix Bielwind erscheint: ^Viien tho priest Lboulä äst — ii Latbarino sboulä do bis olle, gog's-wouns", yuotb. do; kennt s>poro so konnt, ?bat, ^Il-^in^ii'ä/ rbo priest Ist iÄI tho book, ^na, as do Sloop'ä axx^ni to dato it ux, ?bis nack-br^in'ä bruiogroom took Jlia such g. <zuK', "t'bat clown nött priest incl boolc, auel boolc linet priest: „Aso talco thom up", «modh do, „it anz^ list." Irsu. ^Vb^t sala the wonob ob.su be arose aZ^ni? Llrem. 'Iremblect ana sboolc; ror >ol»^ be se»my'6, auel swore, ^s ik tho viear mes-ut to ooüön bim. Lud g.nor manzs eeremovies civile, He ealts lor wino: — be^leb!" ciuotb do; as ii Ho das boon aboarä, oarousinA to bis watos ^.teor » storm: — ciugK'ni vti tho museÄciel, ^na tbrovv the sops all in the soxtens i»co; Ilaving no other reason, Litt that bis bearä grev tbiu al>«i liungöil/, ^.na seco'ä tho äst bim sops u.s be w-is c1rwIii»L. ^bis alone, do took tho drinke about tho nocte, ^us Kiss'ä der ijp« with such Ä elg-mvrous swaek 1'bat, at tho xartivg, all tho obureb alia col>o. ^.mal .1, ssoinA this, es.mo tbenoo ror vor)' shame; ^na Mer me, Icnov, tho rout is evening: Lund. a nack marria^o uovor pas betöre. Die Bearbeitung giebt dies folgendermaßen wieder: Grenzboten II. 1864. 60

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/401
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/401>, abgerufen am 23.07.2024.