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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band.

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widmet erhalten, sich gegenwärtig hier in ihrer Gartenwohnung, gar munter
und wohl befinden, auch in jedem Sinne zur Freude ihrer hohen Eltern und
unser Aller sichtlich zunehmen.

Mich zugleich angelegentlichst empfehlend und von Zeit zu Zeit einige ge¬
fällige Nachricht erbittend

Jena, den 22. Septbr. 1820.


ergebenst
I. W. Goethe.

Des Herrn
Doctor Noehden

Wohlgeboren

nach London.


3.

Brief von Dr. Noehden an Goethe.

London, d. 5. Juli 1821.


Hochgebohrener,
Hochverehrtester Herr Geheimer Nath

Endlich habe ich das Vergnügen, Ew. Excellenz die Englische Uebersetzung
Ihrer Schrift über Leonardo da Vinci zuzusenden. Es wird mich freuen, wenn
Sie so wohl die innere Beschaffenheit als die äußere Gestalt wohlwollend ge¬
nehmigen. Ich habe in beiden Rücksichten mein Bestes zu thun gesucht. Un¬
vermindert lebhaft habe ich stets die innige Hochachtung gegen Ew. Excellenz
gefühlt, und ich habe mich nicht enthalten können, diese Gesinnungen in der
Einleitung zu äußern. Das Werkchen ist, wie Sie sehen, Ihrer Kaiserl. Hoheit
der Frau Großfürstin zugeeignet, und ich traue auf Ew. Excellenz gütigste Ver¬
mittelung, daß die erhabene Fürstinn diesen aufrichtig gemeinten, obwohl ge¬
ringen Beweis einer tiefen Verehrung gnädig aufzunehmen geruhen möge.
Dürfte ich von Ew. Excellenz mir die große Gefälligkeit erbitten, daß Sie das
für die Frau Großfürstinn so wie für den Herrn Großherzog bestimmte Exem¬
plar Höchstdenenselben überreichen und das dritte selbst annehmen wollten.

Außer diesen sind noch drey, bloß in Pappe geheftete Exemplare da, wovon
eines unserm trefflichen Freunde, dem Hrn. Hofrath Meyer, die beiden andern
aber Ew. Excellenz zu beliebiger Anwendung gewidmet sind.

Der Abdruck der Schaumünze hoffe ich wird Ihren Beyfall erhalten. Mein
Freund, Herr Lonsrd^, der in der Naturgeschichte so berühmte Künstler, er¬
zeigte mir die Gefälligkeit, sie in Kupfer zu stechen, und er rieth zu dem bloßen
Druck, welches die Engländer xenoil manner nennen, weil er glaubte, die sei"


widmet erhalten, sich gegenwärtig hier in ihrer Gartenwohnung, gar munter
und wohl befinden, auch in jedem Sinne zur Freude ihrer hohen Eltern und
unser Aller sichtlich zunehmen.

Mich zugleich angelegentlichst empfehlend und von Zeit zu Zeit einige ge¬
fällige Nachricht erbittend

Jena, den 22. Septbr. 1820.


ergebenst
I. W. Goethe.

Des Herrn
Doctor Noehden

Wohlgeboren

nach London.


3.

Brief von Dr. Noehden an Goethe.

London, d. 5. Juli 1821.


Hochgebohrener,
Hochverehrtester Herr Geheimer Nath

Endlich habe ich das Vergnügen, Ew. Excellenz die Englische Uebersetzung
Ihrer Schrift über Leonardo da Vinci zuzusenden. Es wird mich freuen, wenn
Sie so wohl die innere Beschaffenheit als die äußere Gestalt wohlwollend ge¬
nehmigen. Ich habe in beiden Rücksichten mein Bestes zu thun gesucht. Un¬
vermindert lebhaft habe ich stets die innige Hochachtung gegen Ew. Excellenz
gefühlt, und ich habe mich nicht enthalten können, diese Gesinnungen in der
Einleitung zu äußern. Das Werkchen ist, wie Sie sehen, Ihrer Kaiserl. Hoheit
der Frau Großfürstin zugeeignet, und ich traue auf Ew. Excellenz gütigste Ver¬
mittelung, daß die erhabene Fürstinn diesen aufrichtig gemeinten, obwohl ge¬
ringen Beweis einer tiefen Verehrung gnädig aufzunehmen geruhen möge.
Dürfte ich von Ew. Excellenz mir die große Gefälligkeit erbitten, daß Sie das
für die Frau Großfürstinn so wie für den Herrn Großherzog bestimmte Exem¬
plar Höchstdenenselben überreichen und das dritte selbst annehmen wollten.

Außer diesen sind noch drey, bloß in Pappe geheftete Exemplare da, wovon
eines unserm trefflichen Freunde, dem Hrn. Hofrath Meyer, die beiden andern
aber Ew. Excellenz zu beliebiger Anwendung gewidmet sind.

Der Abdruck der Schaumünze hoffe ich wird Ihren Beyfall erhalten. Mein
Freund, Herr Lonsrd^, der in der Naturgeschichte so berühmte Künstler, er¬
zeigte mir die Gefälligkeit, sie in Kupfer zu stechen, und er rieth zu dem bloßen
Druck, welches die Engländer xenoil manner nennen, weil er glaubte, die sei«


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_116464/499>, abgerufen am 24.07.2024.