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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band.

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Garnisonen ruft. Sobald das Volk ermattet, werden die Cabinete bedächtig.
Dann kommen die Rücksichten, Bedenken, Vorwände, schwaches Verhandeln,
ein schlechtes Ende.

Das gilt schon für Holstein, und nun gar Schleswig! -- Für diesen
Kampf hat die Hilfe der Einzelnen in Deutschland, wie wir vertrauen, noch
ganz andere Bedeutung: deutsches Geld, und was wir reichlicher zu geben im
Stande sind, deutsche Arme.

Aus diesen Gründen ist die gegenwärtige Bewegung im Volke für die
Schleswig-holsteinische Sache, ganz abgesehen von ihren praktischen Resultaten,
die keinenfalls gering anzuschlagen sind, unschätzbar. Und die Thätigkeit der
Comites, die Geldsammlung, Einzeichnungen u. s. w. werden, so hoffen wir,
von der neuen Negierung mit der warmen Anerkennung und Dankbarkeit
betrachtet, welche sie verdienen. Diese Vereine sind die bescheidensten, eifrigsten
und nützlichsten Bundesgenossen einer großen Sache, und wenn erst die neue
Regierung weiter von dem Centraicomitö zu Frankfurt entfernt sein wird, dann
wird Einfluß und Bedeutung dieser Hilfsvereine, und ihr Verkehr mit der
Negierung von den Hindernissen befreit sein, welche j^etzt eine energische Thätig¬
keit noch aufhalten.

Von beiden Seiten ist Vertrauen nöthig, ein umsichtiges Vertrauen ohne
viele Worte. Daß die Regierung dieses Vertrauen verdient, hat sie den Herzog¬
tümern und der Nation noch zu erweisen, und die nächsten Wochen werden ihr
dazu reichliche Veranlassung geben. Und es liegt in ihrem eigenen höchsten
Interesse, auch bei der vorbereitenden Thätigkeit, welche ihr bis jetzt geboten
war, den Werth, welchen die Zuneigung der Deutschen für die Sache der
Herzogthümer hat, richtig zu würdigen.




Garnisonen ruft. Sobald das Volk ermattet, werden die Cabinete bedächtig.
Dann kommen die Rücksichten, Bedenken, Vorwände, schwaches Verhandeln,
ein schlechtes Ende.

Das gilt schon für Holstein, und nun gar Schleswig! — Für diesen
Kampf hat die Hilfe der Einzelnen in Deutschland, wie wir vertrauen, noch
ganz andere Bedeutung: deutsches Geld, und was wir reichlicher zu geben im
Stande sind, deutsche Arme.

Aus diesen Gründen ist die gegenwärtige Bewegung im Volke für die
Schleswig-holsteinische Sache, ganz abgesehen von ihren praktischen Resultaten,
die keinenfalls gering anzuschlagen sind, unschätzbar. Und die Thätigkeit der
Comites, die Geldsammlung, Einzeichnungen u. s. w. werden, so hoffen wir,
von der neuen Negierung mit der warmen Anerkennung und Dankbarkeit
betrachtet, welche sie verdienen. Diese Vereine sind die bescheidensten, eifrigsten
und nützlichsten Bundesgenossen einer großen Sache, und wenn erst die neue
Regierung weiter von dem Centraicomitö zu Frankfurt entfernt sein wird, dann
wird Einfluß und Bedeutung dieser Hilfsvereine, und ihr Verkehr mit der
Negierung von den Hindernissen befreit sein, welche j^etzt eine energische Thätig¬
keit noch aufhalten.

Von beiden Seiten ist Vertrauen nöthig, ein umsichtiges Vertrauen ohne
viele Worte. Daß die Regierung dieses Vertrauen verdient, hat sie den Herzog¬
tümern und der Nation noch zu erweisen, und die nächsten Wochen werden ihr
dazu reichliche Veranlassung geben. Und es liegt in ihrem eigenen höchsten
Interesse, auch bei der vorbereitenden Thätigkeit, welche ihr bis jetzt geboten
war, den Werth, welchen die Zuneigung der Deutschen für die Sache der
Herzogthümer hat, richtig zu würdigen.




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[0047] Garnisonen ruft. Sobald das Volk ermattet, werden die Cabinete bedächtig. Dann kommen die Rücksichten, Bedenken, Vorwände, schwaches Verhandeln, ein schlechtes Ende. Das gilt schon für Holstein, und nun gar Schleswig! — Für diesen Kampf hat die Hilfe der Einzelnen in Deutschland, wie wir vertrauen, noch ganz andere Bedeutung: deutsches Geld, und was wir reichlicher zu geben im Stande sind, deutsche Arme. Aus diesen Gründen ist die gegenwärtige Bewegung im Volke für die Schleswig-holsteinische Sache, ganz abgesehen von ihren praktischen Resultaten, die keinenfalls gering anzuschlagen sind, unschätzbar. Und die Thätigkeit der Comites, die Geldsammlung, Einzeichnungen u. s. w. werden, so hoffen wir, von der neuen Negierung mit der warmen Anerkennung und Dankbarkeit betrachtet, welche sie verdienen. Diese Vereine sind die bescheidensten, eifrigsten und nützlichsten Bundesgenossen einer großen Sache, und wenn erst die neue Regierung weiter von dem Centraicomitö zu Frankfurt entfernt sein wird, dann wird Einfluß und Bedeutung dieser Hilfsvereine, und ihr Verkehr mit der Negierung von den Hindernissen befreit sein, welche j^etzt eine energische Thätig¬ keit noch aufhalten. Von beiden Seiten ist Vertrauen nöthig, ein umsichtiges Vertrauen ohne viele Worte. Daß die Regierung dieses Vertrauen verdient, hat sie den Herzog¬ tümern und der Nation noch zu erweisen, und die nächsten Wochen werden ihr dazu reichliche Veranlassung geben. Und es liegt in ihrem eigenen höchsten Interesse, auch bei der vorbereitenden Thätigkeit, welche ihr bis jetzt geboten war, den Werth, welchen die Zuneigung der Deutschen für die Sache der Herzogthümer hat, richtig zu würdigen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_116464/47>, abgerufen am 24.07.2024.