Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band.ihrer Kostspieligkeit und trotzdem daß die ihnen zugewiesenen Individuen oft durch Gin Ausflug ans den Kriegsschauplatz in Schleswig-Holstein. Schleswig, den 8. Febr. Wie der Friedrichsberg, so war auch der zweite ihrer Kostspieligkeit und trotzdem daß die ihnen zugewiesenen Individuen oft durch Gin Ausflug ans den Kriegsschauplatz in Schleswig-Holstein. Schleswig, den 8. Febr. Wie der Friedrichsberg, so war auch der zweite <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0436" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116902"/> <p xml:id="ID_1343" prev="#ID_1342"> ihrer Kostspieligkeit und trotzdem daß die ihnen zugewiesenen Individuen oft durch<lb/> lange Zeit ohne alle reelle Thätigkeit verbleiben, sich im Falle des Bedarfes<lb/> als ungenügend erweisen. So z, B. die Verpflegsämter, die Monturscommis-<lb/> sionen, die Gestüte und Ncmvntirungsdepartements und manche minder bedeu¬<lb/> tende Abtheilungen. W>e zahlreich ist das Personal der Verpflegsämter und<lb/> wie hat man selbst in den kleinsten Garnisonen das für einen höhern Bedarf<lb/> Erforderliche vorbereitet; und dennoch hat es sich bei allen Gelegenheiten gezeigt,<lb/> daß das Personal entweder wegen seiner wirklich zu geringen Zahl nicht ge¬<lb/> nügte oder wegen seiner schlechten Vertheilung nicht genügen konnte, daher jedes<lb/> Mal eine bedeutende Vermehrung stattfand. Der Umstand, daß man beinahe<lb/> alle Bedürfnisse der Armee in eigener Regie beschaffen wollte, den ganzen hierzu<lb/> erforderlichen Apparat ins Feld mitschleppte, dabei aber auch die im Inlande<lb/> bestehenden Anstalten dieser Art in ihrem ungeschmälerten Stande fortbestehen<lb/> ließ, trug vollends dazu bei, die Zahl des Beamten- und Dienerpersonals un¬<lb/> nützer Weise zu vermehren und die überflüssigen Ausgaben zu häufen. So<lb/> z. B. werden die im Falle einer Mobilmachung errichteten Feldapotheken mit<lb/> bedeutenden Kosten erst ganz neu zusammengestellt, wiewohl es viel einfacher<lb/> wäre, wenn die ohnedem in den größeren Städten befindlichen Militärapvtheken<lb/> mit ihrem Personal mobilisut und die in diesen Städten zurückbleibenden<lb/> Truppen ihren Arzneibedarf für einige Zeit von den Civilapotheken nehmen<lb/> würden. Daß man an derlei Vereinfachungen und Ersparungen nicht denkt, be¬<lb/> weist die erst vor einigen Monaten ins Leben getretene Schöpfung eines eige¬<lb/> nen .Militär-Apothekerlaborantencorps".--</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Gin Ausflug ans den Kriegsschauplatz in Schleswig-Holstein.</head><lb/> <p xml:id="ID_1344" next="#ID_1345"> Schleswig, den 8. Febr. Wie der Friedrichsberg, so war auch der zweite<lb/> Theil der Stadt Schleswig, der Lollfuß, auf das Reichste mit Schleswig-hol-<lb/> steinischen und deutschen Fahnen geschmückt. Jedermann trug Blanrvthweiß,<lb/> entweder als Kokarde an Hut oder Mütze, oder als Band im Knopfloch, häufig<lb/> in beiderlei Gestalt. An den Ecken klebten Zettel mit patriotischen Ausrufen,<lb/> über denen man von fern schon ein grvßgedrucktes „Befreiung" oder „Herzog<lb/> Friedrich" las. In den Schaufenstern der Läden ebenfalls allerhand farbige</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0436]
ihrer Kostspieligkeit und trotzdem daß die ihnen zugewiesenen Individuen oft durch
lange Zeit ohne alle reelle Thätigkeit verbleiben, sich im Falle des Bedarfes
als ungenügend erweisen. So z, B. die Verpflegsämter, die Monturscommis-
sionen, die Gestüte und Ncmvntirungsdepartements und manche minder bedeu¬
tende Abtheilungen. W>e zahlreich ist das Personal der Verpflegsämter und
wie hat man selbst in den kleinsten Garnisonen das für einen höhern Bedarf
Erforderliche vorbereitet; und dennoch hat es sich bei allen Gelegenheiten gezeigt,
daß das Personal entweder wegen seiner wirklich zu geringen Zahl nicht ge¬
nügte oder wegen seiner schlechten Vertheilung nicht genügen konnte, daher jedes
Mal eine bedeutende Vermehrung stattfand. Der Umstand, daß man beinahe
alle Bedürfnisse der Armee in eigener Regie beschaffen wollte, den ganzen hierzu
erforderlichen Apparat ins Feld mitschleppte, dabei aber auch die im Inlande
bestehenden Anstalten dieser Art in ihrem ungeschmälerten Stande fortbestehen
ließ, trug vollends dazu bei, die Zahl des Beamten- und Dienerpersonals un¬
nützer Weise zu vermehren und die überflüssigen Ausgaben zu häufen. So
z. B. werden die im Falle einer Mobilmachung errichteten Feldapotheken mit
bedeutenden Kosten erst ganz neu zusammengestellt, wiewohl es viel einfacher
wäre, wenn die ohnedem in den größeren Städten befindlichen Militärapvtheken
mit ihrem Personal mobilisut und die in diesen Städten zurückbleibenden
Truppen ihren Arzneibedarf für einige Zeit von den Civilapotheken nehmen
würden. Daß man an derlei Vereinfachungen und Ersparungen nicht denkt, be¬
weist die erst vor einigen Monaten ins Leben getretene Schöpfung eines eige¬
nen .Militär-Apothekerlaborantencorps".--
Gin Ausflug ans den Kriegsschauplatz in Schleswig-Holstein.
Schleswig, den 8. Febr. Wie der Friedrichsberg, so war auch der zweite
Theil der Stadt Schleswig, der Lollfuß, auf das Reichste mit Schleswig-hol-
steinischen und deutschen Fahnen geschmückt. Jedermann trug Blanrvthweiß,
entweder als Kokarde an Hut oder Mütze, oder als Band im Knopfloch, häufig
in beiderlei Gestalt. An den Ecken klebten Zettel mit patriotischen Ausrufen,
über denen man von fern schon ein grvßgedrucktes „Befreiung" oder „Herzog
Friedrich" las. In den Schaufenstern der Läden ebenfalls allerhand farbige
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |