Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band.Land und Volk in den Herzogthümern. 1. Ein Blick auf das Land. Die Herzogthümer-Schleswig Holstein, mit Unrecht bisweilen in den Zei¬ Im deutschen Bunde ist Holstein seiner Größe nach der zehnte Staat; denn Ihrer geographischen Lage nach gehören die Herzogthümer der sogenannten Grenzboten I. 1864, 62
Land und Volk in den Herzogthümern. 1. Ein Blick auf das Land. Die Herzogthümer-Schleswig Holstein, mit Unrecht bisweilen in den Zei¬ Im deutschen Bunde ist Holstein seiner Größe nach der zehnte Staat; denn Ihrer geographischen Lage nach gehören die Herzogthümer der sogenannten Grenzboten I. 1864, 62
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0415" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116881"/> </div> <div n="1"> <head> Land und Volk in den Herzogthümern.<lb/> 1. Ein Blick auf das Land. </head><lb/> <p xml:id="ID_1272"> Die Herzogthümer-Schleswig Holstein, mit Unrecht bisweilen in den Zei¬<lb/> tungen als „Elbherzogthümer" bezeichnet, nehmen zusammen einen Flächenraum<lb/> von 322 Quadratmeilen ein, und ihre Einwohnerzahl, die im Jahre 1860<lb/> etwas mehr als 950.000 betrug, wird sich gegenwärtig auf ungefähr eine Mil¬<lb/> lion belaufen. Das größere der beiden Herzogthümer ist Schleswig; denn es<lb/> hat 167 Quadratmeilen, während Holstein deren nur 168 bedeckt. Dagegen<lb/> hat letzteres mehr Einwohner, indem es in der Zählung von 1860 mit<lb/> 544,419. Schleswig aber nur mit 409,907 Seelen aufgeführt ist. Zu dem<lb/> Königreich Dänemark mit Ausschluß der Nebenländer (Faröer, Island, grön¬<lb/> ländische und westindische Colonien) verhält sich ganz Schleswig-Holstein,<lb/> wenn wir beide Staaten der Einwohnerzahl nach vergleichen, ungefähr wie<lb/> einundzwanzig zu vierunddreißig, wogegen Dänemark mit seinen 696 Quad¬<lb/> ratmeilen mehr als doppelt so viel Flächenraum einnimmt als die Herzog¬<lb/> thümer.</p><lb/> <p xml:id="ID_1273"> Im deutschen Bunde ist Holstein seiner Größe nach der zehnte Staat; denn<lb/> es ist um zwei Quadratmeilen größer als das Großherzogthum Hessen; nach<lb/> seiner Einwohnerzahl der elfte, wobei es zwischen Mecklenburg-Schwerin und<lb/> Nassau steht. Traten dagegen beide transalbingische Herzogthümer in den Bund<lb/> ein, so würden sie in demselben der Größe nach über dem Königreich Sachsen<lb/> und dem Großherzogthum Baden stehen und überhaupt die sechste Stelle (un¬<lb/> mittelbar nach Würtemberg) einnehmen, ihre Einwohnerzahl aber würde sie zwischen<lb/> die Großherzogthümer Baden und Hessen stellen, so daß ihnen in dieser Be¬<lb/> ziehung nur sieben andere Staaten vorangehen und siebenundzwanzig, darunter<lb/> die Großherzogthümer Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz,<lb/> Luxemburg, Oldenburg und Sachsen-Weimar folgen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1274" next="#ID_1275"> Ihrer geographischen Lage nach gehören die Herzogthümer der sogenannten<lb/> cimbrischen Halbinsel an. und zwar machen sie — da das nördlich sich an¬<lb/> schließende Jütland 460 Quadratmeilen groß ist, aber nur 709,820 Einwohner</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I. 1864, 62</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0415]
Land und Volk in den Herzogthümern.
1. Ein Blick auf das Land.
Die Herzogthümer-Schleswig Holstein, mit Unrecht bisweilen in den Zei¬
tungen als „Elbherzogthümer" bezeichnet, nehmen zusammen einen Flächenraum
von 322 Quadratmeilen ein, und ihre Einwohnerzahl, die im Jahre 1860
etwas mehr als 950.000 betrug, wird sich gegenwärtig auf ungefähr eine Mil¬
lion belaufen. Das größere der beiden Herzogthümer ist Schleswig; denn es
hat 167 Quadratmeilen, während Holstein deren nur 168 bedeckt. Dagegen
hat letzteres mehr Einwohner, indem es in der Zählung von 1860 mit
544,419. Schleswig aber nur mit 409,907 Seelen aufgeführt ist. Zu dem
Königreich Dänemark mit Ausschluß der Nebenländer (Faröer, Island, grön¬
ländische und westindische Colonien) verhält sich ganz Schleswig-Holstein,
wenn wir beide Staaten der Einwohnerzahl nach vergleichen, ungefähr wie
einundzwanzig zu vierunddreißig, wogegen Dänemark mit seinen 696 Quad¬
ratmeilen mehr als doppelt so viel Flächenraum einnimmt als die Herzog¬
thümer.
Im deutschen Bunde ist Holstein seiner Größe nach der zehnte Staat; denn
es ist um zwei Quadratmeilen größer als das Großherzogthum Hessen; nach
seiner Einwohnerzahl der elfte, wobei es zwischen Mecklenburg-Schwerin und
Nassau steht. Traten dagegen beide transalbingische Herzogthümer in den Bund
ein, so würden sie in demselben der Größe nach über dem Königreich Sachsen
und dem Großherzogthum Baden stehen und überhaupt die sechste Stelle (un¬
mittelbar nach Würtemberg) einnehmen, ihre Einwohnerzahl aber würde sie zwischen
die Großherzogthümer Baden und Hessen stellen, so daß ihnen in dieser Be¬
ziehung nur sieben andere Staaten vorangehen und siebenundzwanzig, darunter
die Großherzogthümer Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz,
Luxemburg, Oldenburg und Sachsen-Weimar folgen werden.
Ihrer geographischen Lage nach gehören die Herzogthümer der sogenannten
cimbrischen Halbinsel an. und zwar machen sie — da das nördlich sich an¬
schließende Jütland 460 Quadratmeilen groß ist, aber nur 709,820 Einwohner
Grenzboten I. 1864, 62
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |