Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.No 1. Freiherr v. Lamczan an Goethe. An Hochwohlgebvhrner Freiherr Hochgeehrtester Herr Geheimerath! Eine Menge gemeinnütziger Anstalten, welche sich des Schuhes und der Der durch die Abtretung der diesseitigen Rheinpfalz in Ruhe versetzte Ob der gekrönte Entwurf zur Ausführung gelangt, hängt freilich, als ein Hierüber sowie über die etwaigen Modificationen dieser Idee schmeichelt No 1. Freiherr v. Lamczan an Goethe. An Hochwohlgebvhrner Freiherr Hochgeehrtester Herr Geheimerath! Eine Menge gemeinnütziger Anstalten, welche sich des Schuhes und der Der durch die Abtretung der diesseitigen Rheinpfalz in Ruhe versetzte Ob der gekrönte Entwurf zur Ausführung gelangt, hängt freilich, als ein Hierüber sowie über die etwaigen Modificationen dieser Idee schmeichelt <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0086" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/188113"/> <div n="2"> <head> No 1.<lb/> Freiherr v. Lamczan an Goethe.</head><lb/> <p xml:id="ID_212"> An<lb/> Herrn Geheimerath<lb/> Freiherrn von Göthe.</p><lb/> <note type="salute"> Hochwohlgebvhrner Freiherr<lb/> Hochgeehrtester Herr Geheimerath!</note><lb/> <p xml:id="ID_213"> Eine Menge gemeinnütziger Anstalten, welche sich des Schuhes und der<lb/> Unterstützung Ew. Hondo. erfreuen, mögen mir zur Entschuldigung dienen,<lb/> wenn ich in ähnlicher Angelegenheit um Ihre Verwendung anzustehen mir die<lb/> Freiheit nehme.</p><lb/> <p xml:id="ID_214"> Der durch die Abtretung der diesseitigen Rheinpfalz in Ruhe versetzte<lb/> Civil-Diencrstand dahier, — mehrere der wieder angestellten nicht ausgenommen,<lb/> — hat mich nämlich beauftraget, nach vorher von Ew. Hochwohlgeb. eingeholter<lb/> Erlaubniß in Ihre Hände eine angemessene Summe niederzulegen, um solche<lb/> als Preis demjenigen deutschen Künstler zuzuerkennen, der nach Ew. Hochwohl¬<lb/> geb. Urtheil die gelungenste Idee zu einem Denkmale entwürfe, welches die<lb/> ungetheilte Dankbarkeit aller durch den letzten Neichsschluß in ihrer Subsistenz<lb/> gesicherten Staatsdiener und Pensionisten gegen den Kurerzkanzler Kurs. Gna¬<lb/> den, als den Urheber dieser gerechten Vorkehr, darstellte. Die Art, womit<lb/> dieser aufgeklärtere im Leiden ausgezeichnete Theil der Nation nach einer Reihe<lb/> harter Prüfungsjahrc kleinern Fürsten hingegeben, und die Sparsamkeit, welche<lb/> letztre besonders denen, deren Vaterland, Religion und Geisteskultur ihnen<lb/> fremd ist, empfinden lassen, rufen ihn vor allen übrigen auf, die Anregung<lb/> zu einem Denkmale zu geben, welches dem ersten Fürsten Deutschlands, ohne<lb/> welchen die Menge unschuldiger Opfer nach dem Beispiele der überrheinischen<lb/> Mitbrüder jedem Mangel Preis gegeben wäre, am Sitzungsorte der Reichs-<lb/> versammlung in der Art errichtet würde, daß jener Geist der Humanität und<lb/> Gerechtigkeit, welcher die Reichsbeschlüsse Z§. 59, 66 :c. geleistet, auch für<lb/> die übrige Mit- und Nachwelt belehrend werden dürfte.</p><lb/> <p xml:id="ID_215"> Ob der gekrönte Entwurf zur Ausführung gelangt, hängt freilich, als ein<lb/> unsre Kräfte übersteigendes Unternehmen, von der Unterstützung ab, welche<lb/> dieses Vorhaben hoffentlich in ganz Deutschland finden wird. Uns genüget es,<lb/> dazu den ersten Schritt durch einen von Ew. Hochwohlgeb. gefälligst zu er¬<lb/> lassenden Aufruf an alle sich um den Preis bewerbende deutsche Künstler ver¬<lb/> anlaßt und ein Mittel gefunden zu haben, unsre Dankbarkeit gegen einen<lb/> Mann, den ganz Deutschland mit Ehrfurcht nennt, wenn anch nicht durch die<lb/> Meisterhand eines Bildhauers, durch die Hand des Medailleurs und Kupfer¬<lb/> stechers zu verewigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_216" next="#ID_217"> Hierüber sowie über die etwaigen Modificationen dieser Idee schmeichelt</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0086]
No 1.
Freiherr v. Lamczan an Goethe.
An
Herrn Geheimerath
Freiherrn von Göthe.
Hochwohlgebvhrner Freiherr
Hochgeehrtester Herr Geheimerath!
Eine Menge gemeinnütziger Anstalten, welche sich des Schuhes und der
Unterstützung Ew. Hondo. erfreuen, mögen mir zur Entschuldigung dienen,
wenn ich in ähnlicher Angelegenheit um Ihre Verwendung anzustehen mir die
Freiheit nehme.
Der durch die Abtretung der diesseitigen Rheinpfalz in Ruhe versetzte
Civil-Diencrstand dahier, — mehrere der wieder angestellten nicht ausgenommen,
— hat mich nämlich beauftraget, nach vorher von Ew. Hochwohlgeb. eingeholter
Erlaubniß in Ihre Hände eine angemessene Summe niederzulegen, um solche
als Preis demjenigen deutschen Künstler zuzuerkennen, der nach Ew. Hochwohl¬
geb. Urtheil die gelungenste Idee zu einem Denkmale entwürfe, welches die
ungetheilte Dankbarkeit aller durch den letzten Neichsschluß in ihrer Subsistenz
gesicherten Staatsdiener und Pensionisten gegen den Kurerzkanzler Kurs. Gna¬
den, als den Urheber dieser gerechten Vorkehr, darstellte. Die Art, womit
dieser aufgeklärtere im Leiden ausgezeichnete Theil der Nation nach einer Reihe
harter Prüfungsjahrc kleinern Fürsten hingegeben, und die Sparsamkeit, welche
letztre besonders denen, deren Vaterland, Religion und Geisteskultur ihnen
fremd ist, empfinden lassen, rufen ihn vor allen übrigen auf, die Anregung
zu einem Denkmale zu geben, welches dem ersten Fürsten Deutschlands, ohne
welchen die Menge unschuldiger Opfer nach dem Beispiele der überrheinischen
Mitbrüder jedem Mangel Preis gegeben wäre, am Sitzungsorte der Reichs-
versammlung in der Art errichtet würde, daß jener Geist der Humanität und
Gerechtigkeit, welcher die Reichsbeschlüsse Z§. 59, 66 :c. geleistet, auch für
die übrige Mit- und Nachwelt belehrend werden dürfte.
Ob der gekrönte Entwurf zur Ausführung gelangt, hängt freilich, als ein
unsre Kräfte übersteigendes Unternehmen, von der Unterstützung ab, welche
dieses Vorhaben hoffentlich in ganz Deutschland finden wird. Uns genüget es,
dazu den ersten Schritt durch einen von Ew. Hochwohlgeb. gefälligst zu er¬
lassenden Aufruf an alle sich um den Preis bewerbende deutsche Künstler ver¬
anlaßt und ein Mittel gefunden zu haben, unsre Dankbarkeit gegen einen
Mann, den ganz Deutschland mit Ehrfurcht nennt, wenn anch nicht durch die
Meisterhand eines Bildhauers, durch die Hand des Medailleurs und Kupfer¬
stechers zu verewigen.
Hierüber sowie über die etwaigen Modificationen dieser Idee schmeichelt
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