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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.

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die Ursache, wohl aber ein mahnendes Vorspiel der Revolution von 1848
waren.

Einige besonders wichtige Verhältnisse, namentlich die Beziehungen zu Ita¬
lien und Ungarn wollen wir an einer andern Stelle eingehend erörtern. Wir
schließen diese Besprechung mit dein Wunsche, daß das Werk Springers die
aufmerksame Beachtung finden möge, deren es würdig ist, und auf die ja auch
in einer mit wohlbegründeter Vorliebe nach tieferer, geschichtlicher Kenntniß
strebenden Zeit jedes gründliche und ernste historische Werk rechnen kann.


Z-


Die Schlacht bei Chaucellorsville.

Nach Tagebuchsblättern eines Augenzeugen.

Die letzte große Schlacht am Rappahannock. allen Berichten nach die blu¬
tigste, welche Amerika bis jetzt gesehen, ist in ihren Einzelnheiten noch so we¬
nig bekannt, daß die folgenden Mittheilungen aus dem sehr ausführlichen Be¬
richt der "Times" über dieselbe (16. und 17. Juni) willkommen sein werden,
zumal der Verfasser des Berichts zwar nicht parteilos, aber ungemein anschaulich
zu schildern und lebendig zu erzählen versteht. Betrachten wir mit ihm zunächst
den Schauplatz, auf dem sich diesmal die Gegner maßen.

Zehn (englische) Meilen westlich von Frcdericksburg, auf demselben Ufer
des Rappahannock steht ein großes Ziegelhaus, bei dem sich eine Schmiede
und mehre andere Nebengebäude befinden, und in welchem früher ein gewisser
Chanccllor eine Gastwirthschaft hielt, während später darin eine Erziehungsanstalt
war. Diese Gebäudegruppe. nach jenem Gastwirth Chancellvrsville genannt, ist
mit Fredericksburg durch zwei Straßen verbunden, welche sich vor dem Hause
vereinigen, um, abweichend von dem westlichen Lauf, den sie bisher verfolgt
in südwestlicher Richtung nach Orange Court House weiterzugehen. Die eine
dieser Straßen wird als Chaussee, die andere als Knüppeldamm bezeichnet.
Früher gab es nur die erstere, welche näher am Flusse hinstreicht als die an¬
dere, die. weiter vom Wasser entfernt, die felsigen Hügel am Ufer desselben
vermeidet. Fast parallel mit diesen beiden Straßen fließt der Rappahannock,
bis er sich zwölf Meilen westlich von Fredericksburg in zwei Arme theilt, in-


die Ursache, wohl aber ein mahnendes Vorspiel der Revolution von 1848
waren.

Einige besonders wichtige Verhältnisse, namentlich die Beziehungen zu Ita¬
lien und Ungarn wollen wir an einer andern Stelle eingehend erörtern. Wir
schließen diese Besprechung mit dein Wunsche, daß das Werk Springers die
aufmerksame Beachtung finden möge, deren es würdig ist, und auf die ja auch
in einer mit wohlbegründeter Vorliebe nach tieferer, geschichtlicher Kenntniß
strebenden Zeit jedes gründliche und ernste historische Werk rechnen kann.


Z-


Die Schlacht bei Chaucellorsville.

Nach Tagebuchsblättern eines Augenzeugen.

Die letzte große Schlacht am Rappahannock. allen Berichten nach die blu¬
tigste, welche Amerika bis jetzt gesehen, ist in ihren Einzelnheiten noch so we¬
nig bekannt, daß die folgenden Mittheilungen aus dem sehr ausführlichen Be¬
richt der „Times" über dieselbe (16. und 17. Juni) willkommen sein werden,
zumal der Verfasser des Berichts zwar nicht parteilos, aber ungemein anschaulich
zu schildern und lebendig zu erzählen versteht. Betrachten wir mit ihm zunächst
den Schauplatz, auf dem sich diesmal die Gegner maßen.

Zehn (englische) Meilen westlich von Frcdericksburg, auf demselben Ufer
des Rappahannock steht ein großes Ziegelhaus, bei dem sich eine Schmiede
und mehre andere Nebengebäude befinden, und in welchem früher ein gewisser
Chanccllor eine Gastwirthschaft hielt, während später darin eine Erziehungsanstalt
war. Diese Gebäudegruppe. nach jenem Gastwirth Chancellvrsville genannt, ist
mit Fredericksburg durch zwei Straßen verbunden, welche sich vor dem Hause
vereinigen, um, abweichend von dem westlichen Lauf, den sie bisher verfolgt
in südwestlicher Richtung nach Orange Court House weiterzugehen. Die eine
dieser Straßen wird als Chaussee, die andere als Knüppeldamm bezeichnet.
Früher gab es nur die erstere, welche näher am Flusse hinstreicht als die an¬
dere, die. weiter vom Wasser entfernt, die felsigen Hügel am Ufer desselben
vermeidet. Fast parallel mit diesen beiden Straßen fließt der Rappahannock,
bis er sich zwölf Meilen westlich von Fredericksburg in zwei Arme theilt, in-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_360476/497>, abgerufen am 27.09.2024.