Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. I. Band.Zweifel unrichtig. Denn der gut unterrichtete Nicolai, der das Gerücht kennt, Der letzte Umstand, die Thatsache der Existenz von Zweifeln gegenüber Auch andere Versasser derselben sind genannt worden, von Denina der Wenn man in den Na,t,w<.'hö liest, daß der König ihn von sich entfernt Indessen geben die UMn6es als einen ferneren Grund für den Bruch Diese treffende Bemerkung über Voltaires schmutzige Geldgier kann nicht Wir sahen von TlMault die Hypothese aufgestellt, daß der Verfasser der Zweifel unrichtig. Denn der gut unterrichtete Nicolai, der das Gerücht kennt, Der letzte Umstand, die Thatsache der Existenz von Zweifeln gegenüber Auch andere Versasser derselben sind genannt worden, von Denina der Wenn man in den Na,t,w<.'hö liest, daß der König ihn von sich entfernt Indessen geben die UMn6es als einen ferneren Grund für den Bruch Diese treffende Bemerkung über Voltaires schmutzige Geldgier kann nicht Wir sahen von TlMault die Hypothese aufgestellt, daß der Verfasser der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0521" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/188015"/> <p xml:id="ID_1949" prev="#ID_1948"> Zweifel unrichtig. Denn der gut unterrichtete Nicolai, der das Gerücht kennt,<lb/> daß jener, von ihm Vonneville genannte Offizier die Natinöes geschrieben habe,<lb/> erwähnt/daß nach der Erzählung einer angesehenen Militävpcrson jener Bonne-<lb/> ville dem Könige Papiere aus der Verlassenschaft des Marschalls von Sachsen<lb/> verkauft, ihn dabei betrogen habe und deshalb ins Gefängniß gekommen sei.<lb/> daß aber seine Autorschaft der N^ZnvöL und die ihm gleichfalls Schuld gegebene<lb/> Entwertung der ?vo8ich äiverses von Einigen bezweifelt werde. Nicolai ver¬<lb/> muthet, daß dieses derselbe Vonneville sei. der 1792 in der französischen Na¬<lb/> tionalversammlung saß. Als er nach Spandau kam, war er schon preußischer<lb/> Offizier ^ ig, fünf.</p><lb/> <p xml:id="ID_1950"> Der letzte Umstand, die Thatsache der Existenz von Zweifeln gegenüber<lb/> einem leicht'erklärbaren Gerüchte und die nunmehr offen vorliegende Richtigkeit<lb/> dieser Zweifel in Betreff der Entwertung der Poesien des Königs läßt die<lb/> ganze Verbindung des Namens Vonneville mit den NativLes als Erfindung<lb/> erscheinen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1951"> Auch andere Versasser derselben sind genannt worden, von Denina der<lb/> Picmvntese Patono. von Jvuyneau des Loges selbst Voltaire. Was Deninas<lb/> Ansicht betrifft, so ist uns kein Umstand bekannt, der dieselbe unterstützte. Pa-<lb/> tonos uns bekannte Schriften geben für diese Autorschaft keinen Anhalt. An¬<lb/> ders ist es allerdings mit Voltaire.</p><lb/> <p xml:id="ID_1952"> Wenn man in den Na,t,w<.'hö liest, daß der König ihn von sich entfernt<lb/> habe, weil er nicht habe schmeicheln können, so ist man sehr versucht, Vol¬<lb/> taire für den Verfasser der Schrift zu halten. Voltaires Haß gegen Friedrich<lb/> stand im Jahre 1764 in voller Blüthe, die Korrespondenz zwischen ihnen war<lb/> seit Jahren unterbrochen, und Voltaire hat gegen den König viel Schlimmeres<lb/> gethan, als die Abfassung der Na,t!n6es sein würde.</p><lb/> <p xml:id="ID_1953"> Indessen geben die UMn6es als einen ferneren Grund für den Bruch<lb/> Voltaires mit Friedrich an. daß Letzterer nicht sicher gewesen sei, „ob er Vol¬<lb/> tauen immer dasselbe Gute zu erweisen im Stande sein werde; und er sei voll¬<lb/> kommen sicher gewesen, daß Ein Thaler weniger ihm zwei Krallen¬<lb/> hiebe zugezogen haben würde."</p><lb/> <p xml:id="ID_1954"> Diese treffende Bemerkung über Voltaires schmutzige Geldgier kann nicht<lb/> aus Voltaires eigener Feder geflossen sein. Seine Eitelkeit war so groß, daß<lb/> er hierzu selbst dann nicht im Stande war, wenn er seine Autorschaft durch<lb/> diese Stelle zu verdecken hoffen durfte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1955"> Wir sahen von TlMault die Hypothese aufgestellt, daß der Verfasser der<lb/> Uatmöes einzelne mündliche Aeußerungen des Königs benutzt habe. Auch<lb/> Grimm hat Aehnliches nicht für unmöglich gehalten. Er fährt nach jener oben<lb/> mitgetheilten Stelle über die sechste und siebente Nlttin6e in seinem Briefe vom<lb/> 7. Juni 176L fort:</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0521]
Zweifel unrichtig. Denn der gut unterrichtete Nicolai, der das Gerücht kennt,
daß jener, von ihm Vonneville genannte Offizier die Natinöes geschrieben habe,
erwähnt/daß nach der Erzählung einer angesehenen Militävpcrson jener Bonne-
ville dem Könige Papiere aus der Verlassenschaft des Marschalls von Sachsen
verkauft, ihn dabei betrogen habe und deshalb ins Gefängniß gekommen sei.
daß aber seine Autorschaft der N^ZnvöL und die ihm gleichfalls Schuld gegebene
Entwertung der ?vo8ich äiverses von Einigen bezweifelt werde. Nicolai ver¬
muthet, daß dieses derselbe Vonneville sei. der 1792 in der französischen Na¬
tionalversammlung saß. Als er nach Spandau kam, war er schon preußischer
Offizier ^ ig, fünf.
Der letzte Umstand, die Thatsache der Existenz von Zweifeln gegenüber
einem leicht'erklärbaren Gerüchte und die nunmehr offen vorliegende Richtigkeit
dieser Zweifel in Betreff der Entwertung der Poesien des Königs läßt die
ganze Verbindung des Namens Vonneville mit den NativLes als Erfindung
erscheinen.
Auch andere Versasser derselben sind genannt worden, von Denina der
Picmvntese Patono. von Jvuyneau des Loges selbst Voltaire. Was Deninas
Ansicht betrifft, so ist uns kein Umstand bekannt, der dieselbe unterstützte. Pa-
tonos uns bekannte Schriften geben für diese Autorschaft keinen Anhalt. An¬
ders ist es allerdings mit Voltaire.
Wenn man in den Na,t,w<.'hö liest, daß der König ihn von sich entfernt
habe, weil er nicht habe schmeicheln können, so ist man sehr versucht, Vol¬
taire für den Verfasser der Schrift zu halten. Voltaires Haß gegen Friedrich
stand im Jahre 1764 in voller Blüthe, die Korrespondenz zwischen ihnen war
seit Jahren unterbrochen, und Voltaire hat gegen den König viel Schlimmeres
gethan, als die Abfassung der Na,t!n6es sein würde.
Indessen geben die UMn6es als einen ferneren Grund für den Bruch
Voltaires mit Friedrich an. daß Letzterer nicht sicher gewesen sei, „ob er Vol¬
tauen immer dasselbe Gute zu erweisen im Stande sein werde; und er sei voll¬
kommen sicher gewesen, daß Ein Thaler weniger ihm zwei Krallen¬
hiebe zugezogen haben würde."
Diese treffende Bemerkung über Voltaires schmutzige Geldgier kann nicht
aus Voltaires eigener Feder geflossen sein. Seine Eitelkeit war so groß, daß
er hierzu selbst dann nicht im Stande war, wenn er seine Autorschaft durch
diese Stelle zu verdecken hoffen durfte.
Wir sahen von TlMault die Hypothese aufgestellt, daß der Verfasser der
Uatmöes einzelne mündliche Aeußerungen des Königs benutzt habe. Auch
Grimm hat Aehnliches nicht für unmöglich gehalten. Er fährt nach jener oben
mitgetheilten Stelle über die sechste und siebente Nlttin6e in seinem Briefe vom
7. Juni 176L fort:
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |