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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. I. Band.

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gesctz gewährt und bestätigt worden sind (viel Gnade vom Bischof zu Trient!),
denn die Religion Jesu Christi ist Liebe und nicht Gewalt (wirklich!!); aber
ich halte es ebenso sür eine strenge Pflicht, über deren Erfüllung der König
der Könige einst Rechenschaft fordern wird, so viel möglich ein Land und Volk
vor der Pest des Irrthums (Protestantismus) unbefleckt zu bewahren, welches
bisher von demselben unberührt blieb (bitte nicht zu vergessen, daß Tirol im
sechzehnten Jahrhundert fast ganz protcstantisirt war und nur durch die blutigen
Masscnexecutioncn der Habsburger wieder in den Schooß der alleinseligmachen¬
den Kirche zurückgeführt wurde) und dadurch seinen Ruhm und vorzüglichsten
Reichthum verlieren würde; denn es gibt keinen wahren Ruhm außer der
wahren Religion, und es gibt keine" Schatz, welcher mit jener Religion
verglichen werden könnte, die uns ewige Güter verschafft (und dem Klerus
auch zeitliche). Die Gefahr ist um so drohender, da diejenigen, welche den
Thron erschüttern wollen, sich listiger Weise bemühen." den Irrlehren Eingang
zu verschaffen; indem sie wohl wissen, daß ein Volk,, welches der göttlichen
Majestät die Treue gebrochen hat, sich nicht scheuen wird, dieselbe auch einer
irdischen zu brechen. (Der Protestantismus wird ja stets als Revolution be¬
trachtet; seine Geistlichen waren zum wenigsten stets ebenso loyal wie der katho¬
lische Klerus und sind jetzt in Preußen meistens eifrige Verbündete des Gottcs-
gnadenthums und der Junker.)

Ja zu Gott müssen wir unsere Zuflucht nehmen, denn er hat gesagt, daß
er beim Stamme der Gerechten bleiben werde. Um unsere Bitten wirksamer
zu machen, erheben wir sie zum Throne Gottes -unter Anrufung aller seiner
Heiligen, besonders der unbefleckten Jungfrau, welche dadurch, daß sie dem
höllischen Feinde den Kopf zertrat, die ruhmvolle Besiegen" aller Irrthümer
wurde, welche der Hölle entsprossen.

So der Bischof von Trient gegen Gleichberechtigung von Protestantismus
und Katholizismus in Tirol.




Neue Romane und Novellen.
Otte Kamelien von Fritz Reuter. Dritter Band. -- Ut mine Strom-
tid. Erster Theil. Wismar und Ludwigslust, Hinstorffsche Buchhandlung- 1862.

Wir müssen eine ausführliche Anzeige dieser neueste" Arbeit des liebenswürdigen


gesctz gewährt und bestätigt worden sind (viel Gnade vom Bischof zu Trient!),
denn die Religion Jesu Christi ist Liebe und nicht Gewalt (wirklich!!); aber
ich halte es ebenso sür eine strenge Pflicht, über deren Erfüllung der König
der Könige einst Rechenschaft fordern wird, so viel möglich ein Land und Volk
vor der Pest des Irrthums (Protestantismus) unbefleckt zu bewahren, welches
bisher von demselben unberührt blieb (bitte nicht zu vergessen, daß Tirol im
sechzehnten Jahrhundert fast ganz protcstantisirt war und nur durch die blutigen
Masscnexecutioncn der Habsburger wieder in den Schooß der alleinseligmachen¬
den Kirche zurückgeführt wurde) und dadurch seinen Ruhm und vorzüglichsten
Reichthum verlieren würde; denn es gibt keinen wahren Ruhm außer der
wahren Religion, und es gibt keine» Schatz, welcher mit jener Religion
verglichen werden könnte, die uns ewige Güter verschafft (und dem Klerus
auch zeitliche). Die Gefahr ist um so drohender, da diejenigen, welche den
Thron erschüttern wollen, sich listiger Weise bemühen." den Irrlehren Eingang
zu verschaffen; indem sie wohl wissen, daß ein Volk,, welches der göttlichen
Majestät die Treue gebrochen hat, sich nicht scheuen wird, dieselbe auch einer
irdischen zu brechen. (Der Protestantismus wird ja stets als Revolution be¬
trachtet; seine Geistlichen waren zum wenigsten stets ebenso loyal wie der katho¬
lische Klerus und sind jetzt in Preußen meistens eifrige Verbündete des Gottcs-
gnadenthums und der Junker.)

Ja zu Gott müssen wir unsere Zuflucht nehmen, denn er hat gesagt, daß
er beim Stamme der Gerechten bleiben werde. Um unsere Bitten wirksamer
zu machen, erheben wir sie zum Throne Gottes -unter Anrufung aller seiner
Heiligen, besonders der unbefleckten Jungfrau, welche dadurch, daß sie dem
höllischen Feinde den Kopf zertrat, die ruhmvolle Besiegen» aller Irrthümer
wurde, welche der Hölle entsprossen.

So der Bischof von Trient gegen Gleichberechtigung von Protestantismus
und Katholizismus in Tirol.




Neue Romane und Novellen.
Otte Kamelien von Fritz Reuter. Dritter Band. — Ut mine Strom-
tid. Erster Theil. Wismar und Ludwigslust, Hinstorffsche Buchhandlung- 1862.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_187493/44>, abgerufen am 22.11.2024.