Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. I. Band.wurde immer wichtiger, und es entstanden förmliche Rechtsschutz, die anfangs Hermann Göll. Der letzte Hirtenbrief des Bischofs von Trient. Hieronymus Klebelsberg, der Landeshauptmann von Tirol ist am 7. Dec. wurde immer wichtiger, und es entstanden förmliche Rechtsschutz, die anfangs Hermann Göll. Der letzte Hirtenbrief des Bischofs von Trient. Hieronymus Klebelsberg, der Landeshauptmann von Tirol ist am 7. Dec. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0042" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/187536"/> <p xml:id="ID_92" prev="#ID_91"> wurde immer wichtiger, und es entstanden förmliche Rechtsschutz, die anfangs<lb/> Privat-, dann Staatsanstalten waren und aus denen sick ordentliche Facultäten<lb/> des Rechts, besonders zu Rom, Beirut und Konstantinopel entwickelten. Der<lb/> Eursus dauerte fünf Jahre, und die Professoren des Rechts erhielten neben<lb/> ihrer Besoldung noch Honorar von ihren Schülern; doch konnten sie das Hono¬<lb/> rar nicht einklagen, „weil man," wie Ulpian sagt, „gewisse Dinge mit Anstand<lb/> nehmen kann, ohne sie mit Anstand fordern zu können."</p><lb/> <note type="byline"> Hermann Göll.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der letzte Hirtenbrief des Bischofs von Trient.</head><lb/> <p xml:id="ID_93" next="#ID_94"> Hieronymus Klebelsberg, der Landeshauptmann von Tirol ist am 7. Dec.<lb/> gestorben. Er nahm eine wichtige Stellung ein; sonst allgemein geachtet, zeigte<lb/> er dem Bischof von Brixen gegenüber beim letzten Landtage leider nicht jene<lb/> Entschlossenheit, welche diesen zum vorhinein abgehalten hätte das Signal zur Pro¬<lb/> testantenhetze zu geben. I^v roi tzst/mort, vivo Je loi! werden die Ultramontanen<lb/> ausrufen, wenn sie hoffnungsvoll auf seinen ihnen ganz ergebenen Nachfolger Gal-<lb/> linger Hinblicken. Uebrigens werfen die künstigen Ereignisse bereits ihren Schatten.<lb/> Man spricht davon, daß den Protestanten zwar Toleranz, aber.nur eine beschränkte<lb/> gewährt werden solle, der zufolge sie das Recht hätten sich anzusiedeln, aber keine<lb/> Gemeinden zu bilden oder Kirchen zu bauen. Damit wären die Ultramontanen,<lb/> welche Alles haben wollen, gewiß nicht zufrieden, ebensowenig als die Liberalen.<lb/> Bei jenen möchte man an die Geschichte vom Pudel denken, dem sein Herr,<lb/> um ihm Schmerz zu ersparen, den Schwanz nicht mit einem Male, sondern<lb/> stückweise abhackte. Wir halten übrigens Schmerling zu hoch, um trotz aller<lb/> Gerüchte zu glauben, er werbe seinem Liberalismus durch eine derartige Tole¬<lb/> ranz ein solches Armuthszeugniß ausstellen und für das Linsengericht des Bei¬<lb/> falls einer früher herrschenden und jetzt noch immer „einflußreichen" Clique der<lb/> öffentlichen Meinung Deutschlands und Oestreichs, ja der ganzen gebildeten<lb/> Welt ins Gesicht schlagen. Das würde im Jahre 1863 zu einer schwereren<lb/> Niederlage führen, als die bei Solserino war. schwillt doch dem Klerus wie'<lb/> der der Kamm, wie nur je zu den Zeiten Bachs. Der jüngst erlassene Hirten¬<lb/> brief des Bischofs Benedict von Trient ist ein Actenstück von hohem Belang</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0042]
wurde immer wichtiger, und es entstanden förmliche Rechtsschutz, die anfangs
Privat-, dann Staatsanstalten waren und aus denen sick ordentliche Facultäten
des Rechts, besonders zu Rom, Beirut und Konstantinopel entwickelten. Der
Eursus dauerte fünf Jahre, und die Professoren des Rechts erhielten neben
ihrer Besoldung noch Honorar von ihren Schülern; doch konnten sie das Hono¬
rar nicht einklagen, „weil man," wie Ulpian sagt, „gewisse Dinge mit Anstand
nehmen kann, ohne sie mit Anstand fordern zu können."
Hermann Göll.
Der letzte Hirtenbrief des Bischofs von Trient.
Hieronymus Klebelsberg, der Landeshauptmann von Tirol ist am 7. Dec.
gestorben. Er nahm eine wichtige Stellung ein; sonst allgemein geachtet, zeigte
er dem Bischof von Brixen gegenüber beim letzten Landtage leider nicht jene
Entschlossenheit, welche diesen zum vorhinein abgehalten hätte das Signal zur Pro¬
testantenhetze zu geben. I^v roi tzst/mort, vivo Je loi! werden die Ultramontanen
ausrufen, wenn sie hoffnungsvoll auf seinen ihnen ganz ergebenen Nachfolger Gal-
linger Hinblicken. Uebrigens werfen die künstigen Ereignisse bereits ihren Schatten.
Man spricht davon, daß den Protestanten zwar Toleranz, aber.nur eine beschränkte
gewährt werden solle, der zufolge sie das Recht hätten sich anzusiedeln, aber keine
Gemeinden zu bilden oder Kirchen zu bauen. Damit wären die Ultramontanen,
welche Alles haben wollen, gewiß nicht zufrieden, ebensowenig als die Liberalen.
Bei jenen möchte man an die Geschichte vom Pudel denken, dem sein Herr,
um ihm Schmerz zu ersparen, den Schwanz nicht mit einem Male, sondern
stückweise abhackte. Wir halten übrigens Schmerling zu hoch, um trotz aller
Gerüchte zu glauben, er werbe seinem Liberalismus durch eine derartige Tole¬
ranz ein solches Armuthszeugniß ausstellen und für das Linsengericht des Bei¬
falls einer früher herrschenden und jetzt noch immer „einflußreichen" Clique der
öffentlichen Meinung Deutschlands und Oestreichs, ja der ganzen gebildeten
Welt ins Gesicht schlagen. Das würde im Jahre 1863 zu einer schwereren
Niederlage führen, als die bei Solserino war. schwillt doch dem Klerus wie'
der der Kamm, wie nur je zu den Zeiten Bachs. Der jüngst erlassene Hirten¬
brief des Bischofs Benedict von Trient ist ein Actenstück von hohem Belang
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