Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen zu holen," auch in den Stand Bereitwillig glauben wir der Versicherung des Letzteren, daß im Ganzen Noch ließe sich das Eine und das Andere vermissen oder anders wünschen. -) Z, B, Br. 115, wo Karl August am 13. März 17S7 schreibt: "Hier schicke ich Dir die Frucht müßiger Stunden, welche meiner Muße gewidmet waren, und die ich bescheidener Weise unter einem andern Namen drucken ließ." Wir vermuthen hierbei, daß Herr or. Vogel ein gewisses Hauptwerk der englischen
humoristischen "itcratur kennt. Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen zu holen," auch in den Stand Bereitwillig glauben wir der Versicherung des Letzteren, daß im Ganzen Noch ließe sich das Eine und das Andere vermissen oder anders wünschen. -) Z, B, Br. 115, wo Karl August am 13. März 17S7 schreibt: „Hier schicke ich Dir die Frucht müßiger Stunden, welche meiner Muße gewidmet waren, und die ich bescheidener Weise unter einem andern Namen drucken ließ." Wir vermuthen hierbei, daß Herr or. Vogel ein gewisses Hauptwerk der englischen
humoristischen «itcratur kennt. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0050" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115978"/> <p xml:id="ID_138" prev="#ID_137"> Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen zu holen," auch in den Stand<lb/> gesetzt werden, uns über diese wichtige Thatsache an den betreffenden Stellen<lb/> des Alten Testaments „1. Kön. 9. 28; 10. 22" urkundliche Gewißheit zu ver¬<lb/> schaffen, über das Ophir aber, aus welchem am 14. August 1817 n. Chr. ein<lb/> Schiff in Weimar einlief, ohne Aufklärung bleiben. Weit dankbarer schon —<lb/> schwieriger zu lösender Räthsel in der Korrespondenz nicht zu gedenken*) —<lb/> würde Mancher gewesen sein, wofern dem Herausgeber seine Zeit erlaubt hätte,<lb/> sich zu erkundigen, was Goethe gemeint, wenn er Br. 68 aus Venedig<lb/> schreibt, er sei „ein wenig Schmelfungischcr geworden"**). oder was Karl August<lb/> im Auge gehabt, wenn er Br. 13S ein „Ding" unter aller Kritik findet. Auch<lb/> über das „Stück", welches Kotzebues Frau Br. 1S1 übersetzt, wäre eine Notiz<lb/> willkommen gewesen, schon weil der Großherzog so begierig erscheint, es zu<lb/> lesen, und so ängstlich, nicht auskommen zu lassen, daß er und Goethe Kennt¬<lb/> niß davon genommen. Endlich, um noch eine Kleinigkeit von mehr Interesse<lb/> als das Ophir der biblischen Archäologie zu erwähnen, selbst die „Zauberbretzel"<lb/> im Br. S73 hätte uns durch eine Note genießbarer gemacht werden können,<lb/> zumal sie in das eigentliche Fach des Herausgebers zu fallen scheint.</p><lb/> <p xml:id="ID_139"> Bereitwillig glauben wir der Versicherung des Letzteren, daß im Ganzen<lb/> nur Weniges ausgeschieden worden, und hierunter kaum etwas, dessen Hinweg-<lb/> lassung den Zweck der Herausgabe: das gegenseitige Verhältniß der beiden<lb/> Korrespondenten urkundlich darzustellen, beeinträchtigen könnte. Schwerer<lb/> dagegen wird uns, aufsteigende Zweifel niederzuhalten, wenn ferner bemerkt<lb/> wird. die durch ..... oder — angedeuteten Lücken in den Briefen des fürst¬<lb/> lichen Freundes Goethes habe man sich überall durch Unleserlichkeit der Hand¬<lb/> schrift zu erklären. Sollte das wirklich auch zu Anfang von Br. 77 und bei<lb/> der sehr eigenthümlichen Hypothese der Fall sein, die Karl August in Br. 393<lb/> über die Entstehung der italienischen Prosa aufstellt? „Die italienische Prosa<lb/> ist, glaube ich, von Männern erfunden worden, um die Weiber zu unterhalten,<lb/> zwischen dem vierten und fünften Akt, um wieder Kräfte zu schöpfen und zu<lb/> verhindern, daß die Damen nicht zu sehr prcssiren, wie die Hirsche schreien<lb/> zwischen der — anders kann ich mir das italienische Prosagewäsch nicht ver¬<lb/> sinnlichen."</p><lb/> <p xml:id="ID_140" next="#ID_141"> Noch ließe sich das Eine und das Andere vermissen oder anders wünschen.<lb/> Doch wollen wir nicht in den garstigen deutschen Fehler verfallen, uns die<lb/> Freude an der immerhin schönen Gabe durch Bemängelung des Einzelnen zu</p><lb/> <note xml:id="FID_5" place="foot"> -) Z, B, Br. 115, wo Karl August am 13. März 17S7 schreibt: „Hier schicke ich Dir<lb/> die Frucht müßiger Stunden, welche meiner Muße gewidmet waren, und die ich bescheidener<lb/> Weise unter einem andern Namen drucken ließ."</note><lb/> <note xml:id="FID_6" place="foot"> Wir vermuthen hierbei, daß Herr or. Vogel ein gewisses Hauptwerk der englischen<lb/> humoristischen «itcratur kennt.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen zu holen," auch in den Stand
gesetzt werden, uns über diese wichtige Thatsache an den betreffenden Stellen
des Alten Testaments „1. Kön. 9. 28; 10. 22" urkundliche Gewißheit zu ver¬
schaffen, über das Ophir aber, aus welchem am 14. August 1817 n. Chr. ein
Schiff in Weimar einlief, ohne Aufklärung bleiben. Weit dankbarer schon —
schwieriger zu lösender Räthsel in der Korrespondenz nicht zu gedenken*) —
würde Mancher gewesen sein, wofern dem Herausgeber seine Zeit erlaubt hätte,
sich zu erkundigen, was Goethe gemeint, wenn er Br. 68 aus Venedig
schreibt, er sei „ein wenig Schmelfungischcr geworden"**). oder was Karl August
im Auge gehabt, wenn er Br. 13S ein „Ding" unter aller Kritik findet. Auch
über das „Stück", welches Kotzebues Frau Br. 1S1 übersetzt, wäre eine Notiz
willkommen gewesen, schon weil der Großherzog so begierig erscheint, es zu
lesen, und so ängstlich, nicht auskommen zu lassen, daß er und Goethe Kennt¬
niß davon genommen. Endlich, um noch eine Kleinigkeit von mehr Interesse
als das Ophir der biblischen Archäologie zu erwähnen, selbst die „Zauberbretzel"
im Br. S73 hätte uns durch eine Note genießbarer gemacht werden können,
zumal sie in das eigentliche Fach des Herausgebers zu fallen scheint.
Bereitwillig glauben wir der Versicherung des Letzteren, daß im Ganzen
nur Weniges ausgeschieden worden, und hierunter kaum etwas, dessen Hinweg-
lassung den Zweck der Herausgabe: das gegenseitige Verhältniß der beiden
Korrespondenten urkundlich darzustellen, beeinträchtigen könnte. Schwerer
dagegen wird uns, aufsteigende Zweifel niederzuhalten, wenn ferner bemerkt
wird. die durch ..... oder — angedeuteten Lücken in den Briefen des fürst¬
lichen Freundes Goethes habe man sich überall durch Unleserlichkeit der Hand¬
schrift zu erklären. Sollte das wirklich auch zu Anfang von Br. 77 und bei
der sehr eigenthümlichen Hypothese der Fall sein, die Karl August in Br. 393
über die Entstehung der italienischen Prosa aufstellt? „Die italienische Prosa
ist, glaube ich, von Männern erfunden worden, um die Weiber zu unterhalten,
zwischen dem vierten und fünften Akt, um wieder Kräfte zu schöpfen und zu
verhindern, daß die Damen nicht zu sehr prcssiren, wie die Hirsche schreien
zwischen der — anders kann ich mir das italienische Prosagewäsch nicht ver¬
sinnlichen."
Noch ließe sich das Eine und das Andere vermissen oder anders wünschen.
Doch wollen wir nicht in den garstigen deutschen Fehler verfallen, uns die
Freude an der immerhin schönen Gabe durch Bemängelung des Einzelnen zu
-) Z, B, Br. 115, wo Karl August am 13. März 17S7 schreibt: „Hier schicke ich Dir
die Frucht müßiger Stunden, welche meiner Muße gewidmet waren, und die ich bescheidener
Weise unter einem andern Namen drucken ließ."
Wir vermuthen hierbei, daß Herr or. Vogel ein gewisses Hauptwerk der englischen
humoristischen «itcratur kennt.
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