Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.anas angepaßter Beitrag zur Geschichte der geographischen Entdeckungen und des Moritz Gras von Sachsen, Marschall von Frankreich. Nach archi- valischen Quellen von Dr. Karl v. Weber. Mit Portrait. Verlag von Bernhard Tauchnitz. Leipzig. 1863. 293 Seiten. Der Verfasser, Director des dresdner Haupt-Staatsarchivs, bietet in .dieser Die Männer des Volks in der Zeit deutschen Elends. 1805 bis 1313. ^- Nach Briefen und Memoiren. Mit Federzeichnungen von Ludwig Burger. Berlin, Verlag von Oswald Seehagcn. 1864. 664 S. Eine populäre Darstellung der Ereignisse und Zustände, welche in Deutschland anas angepaßter Beitrag zur Geschichte der geographischen Entdeckungen und des Moritz Gras von Sachsen, Marschall von Frankreich. Nach archi- valischen Quellen von Dr. Karl v. Weber. Mit Portrait. Verlag von Bernhard Tauchnitz. Leipzig. 1863. 293 Seiten. Der Verfasser, Director des dresdner Haupt-Staatsarchivs, bietet in .dieser Die Männer des Volks in der Zeit deutschen Elends. 1805 bis 1313. ^- Nach Briefen und Memoiren. Mit Federzeichnungen von Ludwig Burger. Berlin, Verlag von Oswald Seehagcn. 1864. 664 S. Eine populäre Darstellung der Ereignisse und Zustände, welche in Deutschland <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0480" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116408"/> <p xml:id="ID_1594" prev="#ID_1593"> anas angepaßter Beitrag zur Geschichte der geographischen Entdeckungen und des<lb/> überseeische,, Handels, der um so werthvoller ist, als der Verfasser auch einen Theil<lb/> der Gegenden und Völker, in deren Mitte sein Held lebte, selbst gesehen hat. Recht<lb/> lehrreich ist die als Einleitung vorausgehende Geschichte des Handels und Seewesens<lb/> der Portugiesen, aus der hervorgeht, daß die Entdeckungsfahrten derselben nicht aus<lb/> einem bloßen Einfall, sondern mit Nothwendigkeit aus dem großen Umfang hervor¬<lb/> gingen, welchen Schifffahrt und Handel der Nation erreicht hatten, als 1420 von<lb/> Prinz Heinrich die ersten Schiffe auf Entdeckungen ausgesandt wurden. Neu ist in<lb/> der deutschen Literatur die Darstellung von dem Entsatz Ceutas, der später sehr<lb/> wichtig wurde, ferner der Nachweis, daß Porto Santo und Madeira erst im Jahre<lb/> 1420 entdeckt worden sind, dann das, was über die kanarischen Inseln gesagt wird.<lb/> Endlich ist auch die Entdeckung der Azoren bisher in Deutschland noch nirgends<lb/> mit den Details erzählt wie hier. Von den artistischen Beilagen ist die Weltkarte<lb/> der Chronik von Se. Denis (1364—1372) interessant. In der Mitte der vom<lb/> Weltmeer umflossenen Scheibe liegt Jerusalem, im fernsten Osten, über Babylonien<lb/> und Mesopotamien hinaus und neben einer Stelle, die mit „Kio <z8t iuelusus Oox<lb/> et Uf,ZoZ" bezeichnet ist, befindet sich, wie es scheint, von einem Gebirge ein¬<lb/> geschlossen und unmittelbar am Meere — das Paradies.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Moritz Gras von Sachsen, Marschall von Frankreich. Nach archi-<lb/> valischen Quellen von Dr. Karl v. Weber. Mit Portrait. Verlag von Bernhard<lb/> Tauchnitz. Leipzig. 1863. 293 Seiten.</head><lb/> <p xml:id="ID_1595"> Der Verfasser, Director des dresdner Haupt-Staatsarchivs, bietet in .dieser<lb/> Biographie besonders in Betreff der Jugendzeit des Grafen von Sachsen sowie über<lb/> manches Andere, was neben seinem Auftreten als Feldherr im Dienste Frankreichs<lb/> liegt, verschiedenes Neue und Interessante. Der Kriegsereignisse gedenkt er nur so¬<lb/> weit, als seine Quellen Nachrichten enthalten, die von den Mittheilungen anderer<lb/> Historiker abweichen, was nicht häufig geschieht und kaum sehr Wesentliches betrifft.<lb/> Von besonderem Interesse sind die Stücke aus den Memoiren des Grasen, die über<lb/> sein« Erziehung und seinen Eintritt in das Militär berichten, ferner das Capitel<lb/> über die Vermählung und die (wegen Ehebruchs) erfolgte Trennung der Ehe desselben,<lb/> endlich die Darstellung feiner Kandidatur um die kurländische Herzogskrone. Mit<lb/> der schließlichen Eharaktcrisirung des Grafen sind wir nicht völlig einverstanden.<lb/> Es ist wahr, Moritz war der Sohn seiner Zeit und — Augusts des Starken. Aber<lb/> Historiker, die nicht sächsische Beamte sind, werden trotzdem für dieses Leben nicht<lb/> so milde Worte finden, als hier gebraucht werden.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Die Männer des Volks in der Zeit deutschen Elends. 1805 bis<lb/> 1313. ^- Nach Briefen und Memoiren. Mit Federzeichnungen von Ludwig Burger.<lb/> Berlin, Verlag von Oswald Seehagcn. 1864. 664 S.</head><lb/> <p xml:id="ID_1596" next="#ID_1597"> Eine populäre Darstellung der Ereignisse und Zustände, welche in Deutschland<lb/> den Befreiungskriegen vorangingen, und dieses letzteren selbst, nicht gerade, wie man<lb/> nach dem Titel erwarten könnte, nach bisher unveröffentlichten oder noch unbenützten<lb/> Quellen, aber geschickt zusammengestellt, reich an bezeichnenden Einzelnheiten. lebendig,<lb/> anschaulich und mit einem Freimuth geschrieben, der sich durchaus nicht scheut, das<lb/> Niederträchtige auch niederträchtig zu nennen, gleichviel ob es einen Thron verunziert<lb/> oder einen gewöhnlichen Schemmel. Recht gut sind die verschiedenen Persönlichkeiten</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0480]
anas angepaßter Beitrag zur Geschichte der geographischen Entdeckungen und des
überseeische,, Handels, der um so werthvoller ist, als der Verfasser auch einen Theil
der Gegenden und Völker, in deren Mitte sein Held lebte, selbst gesehen hat. Recht
lehrreich ist die als Einleitung vorausgehende Geschichte des Handels und Seewesens
der Portugiesen, aus der hervorgeht, daß die Entdeckungsfahrten derselben nicht aus
einem bloßen Einfall, sondern mit Nothwendigkeit aus dem großen Umfang hervor¬
gingen, welchen Schifffahrt und Handel der Nation erreicht hatten, als 1420 von
Prinz Heinrich die ersten Schiffe auf Entdeckungen ausgesandt wurden. Neu ist in
der deutschen Literatur die Darstellung von dem Entsatz Ceutas, der später sehr
wichtig wurde, ferner der Nachweis, daß Porto Santo und Madeira erst im Jahre
1420 entdeckt worden sind, dann das, was über die kanarischen Inseln gesagt wird.
Endlich ist auch die Entdeckung der Azoren bisher in Deutschland noch nirgends
mit den Details erzählt wie hier. Von den artistischen Beilagen ist die Weltkarte
der Chronik von Se. Denis (1364—1372) interessant. In der Mitte der vom
Weltmeer umflossenen Scheibe liegt Jerusalem, im fernsten Osten, über Babylonien
und Mesopotamien hinaus und neben einer Stelle, die mit „Kio <z8t iuelusus Oox
et Uf,ZoZ" bezeichnet ist, befindet sich, wie es scheint, von einem Gebirge ein¬
geschlossen und unmittelbar am Meere — das Paradies.
Moritz Gras von Sachsen, Marschall von Frankreich. Nach archi-
valischen Quellen von Dr. Karl v. Weber. Mit Portrait. Verlag von Bernhard
Tauchnitz. Leipzig. 1863. 293 Seiten.
Der Verfasser, Director des dresdner Haupt-Staatsarchivs, bietet in .dieser
Biographie besonders in Betreff der Jugendzeit des Grafen von Sachsen sowie über
manches Andere, was neben seinem Auftreten als Feldherr im Dienste Frankreichs
liegt, verschiedenes Neue und Interessante. Der Kriegsereignisse gedenkt er nur so¬
weit, als seine Quellen Nachrichten enthalten, die von den Mittheilungen anderer
Historiker abweichen, was nicht häufig geschieht und kaum sehr Wesentliches betrifft.
Von besonderem Interesse sind die Stücke aus den Memoiren des Grasen, die über
sein« Erziehung und seinen Eintritt in das Militär berichten, ferner das Capitel
über die Vermählung und die (wegen Ehebruchs) erfolgte Trennung der Ehe desselben,
endlich die Darstellung feiner Kandidatur um die kurländische Herzogskrone. Mit
der schließlichen Eharaktcrisirung des Grafen sind wir nicht völlig einverstanden.
Es ist wahr, Moritz war der Sohn seiner Zeit und — Augusts des Starken. Aber
Historiker, die nicht sächsische Beamte sind, werden trotzdem für dieses Leben nicht
so milde Worte finden, als hier gebraucht werden.
Die Männer des Volks in der Zeit deutschen Elends. 1805 bis
1313. ^- Nach Briefen und Memoiren. Mit Federzeichnungen von Ludwig Burger.
Berlin, Verlag von Oswald Seehagcn. 1864. 664 S.
Eine populäre Darstellung der Ereignisse und Zustände, welche in Deutschland
den Befreiungskriegen vorangingen, und dieses letzteren selbst, nicht gerade, wie man
nach dem Titel erwarten könnte, nach bisher unveröffentlichten oder noch unbenützten
Quellen, aber geschickt zusammengestellt, reich an bezeichnenden Einzelnheiten. lebendig,
anschaulich und mit einem Freimuth geschrieben, der sich durchaus nicht scheut, das
Niederträchtige auch niederträchtig zu nennen, gleichviel ob es einen Thron verunziert
oder einen gewöhnlichen Schemmel. Recht gut sind die verschiedenen Persönlichkeiten
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