Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.der Freundinnen auf dein ersten Blatt durch das auf den Zehen nach dem Klingcl- Nächstdem sei G, Schercrs illustrirtes denses es Kinderbu es empfohlen, Ferner meldet sich für den Weihnachtstisch das "Deutsche Knaben duch'" Dann ist hier zu erwähnen "Die goldene Fibel". Durch P hilipp Wacke r- der Freundinnen auf dein ersten Blatt durch das auf den Zehen nach dem Klingcl- Nächstdem sei G, Schercrs illustrirtes denses es Kinderbu es empfohlen, Ferner meldet sich für den Weihnachtstisch das „Deutsche Knaben duch'" Dann ist hier zu erwähnen „Die goldene Fibel". Durch P hilipp Wacke r- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0447" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116375"/> <p xml:id="ID_1476" prev="#ID_1475"> der Freundinnen auf dein ersten Blatt durch das auf den Zehen nach dem Klingcl-<lb/> griff emporlangende Kind. Reizend ist die Poesie dieser kindlichen Welt auf den<lb/> Blättern wiedergegeben, wo Hausfrau gespielt, große Wäsche vorbereitet und ins<lb/> Werk gesetzt, im Kaufinannsladcn gehandelt, in der Küche das Essen zubereitet und<lb/> ähnliche anmuthige Altklugheit getrieben wird. Ein Meisterstück naiver Komik ist<lb/> das „gemüthliche Stäbchen", das die kleinen Leutchen sich unter dem Regenschirm<lb/> eingerichtet haben, nicht weniger ergötzlich das Trio am Ofen, gesungen von Fräu¬<lb/> lein X., Fräulein U. — aus einem Atlas — und Musje Spitz, dem Dritten in<lb/> diesem vergnügten Bunde. Vortrefflich dem Leben abgelauscht endlich sind die Scenen,<lb/> wo die Freundschaft zugleich mit der Puppe einen Riß bekommt, wo die Ent¬<lb/> fremdung der Gemüther sich zur Trennung steigert, wo die Neue eintritt und die<lb/> Versöhnung sich entwickelt und schließlich zu Stande kommt. Alles ist Wahrheit<lb/> und Natur, selbst die Puppen, die Kochapparate, die Stücke der Wäsche scheinen zu<lb/> leben und bei der Geschichte mitzuwirken. — Auch die Fortsetzung der Bildermappe<lb/> „Was willst Du werden?" wird den jungen Herren, welche die erste Reihe zu besitzen<lb/> das Glück haben, lebhaft empfohlen, schon weil ohne sie die ihnen gebotene Wahl<lb/> eines zukünftigen Berufs eine unvollständige fein würde, daun aber auch, weil die<lb/> Mehrzahl der 18 Blätter die vom Künstler gewählten Gegenstände ungemein charak¬<lb/> teristisch wiedergibt. Sehr hübsch ist namentlich die Schusterstube, dann der Kutscher,<lb/> der Hufschmied, der Gerber, ferner die Scene vor der Schenke, endlich die letzte Zeich¬<lb/> nung: Polizist und Gassenbube.</p><lb/> <p xml:id="ID_1477"> Nächstdem sei G, Schercrs illustrirtes denses es Kinderbu es empfohlen,<lb/> welches soeben in vierter reich vermehrter Auflage (Stuttgart, Verlag von Georg<lb/> Scherer) die Presse verlassen hat. Es enthält alte und neue Kinderlieder, Märchen,<lb/> Fabeln, Sprüche und Räthsel in geschickter Auswahl, die mit Radirungen und Holz¬<lb/> schnitten nach Zeichnungen von Cornelius, Kaulbach, Krcling, Ncurcuthcr, Franz<lb/> Pocal, Ludwig Richter, Schwind u. A. geschmückt sind. Von den größeren Bildern nen¬<lb/> nen wir als besonders schön gedacht das von Krcling zu dem Liede „Herr Winter<lb/> und die Kinder" gelieferte, ferner „Der Schnitzelmann von Nürnberg" von Ludwig<lb/> Richter, dann Schwinds Illustrationen zu dem Fuhrmannslied, zu dem Reitersmann,<lb/> zu dem „Buckligen Münnlein" und zu der Ballade „Die verlassene Mühle". Schnitt,<lb/> Papier und Druck sind vortrefflich.</p><lb/> <p xml:id="ID_1478"> Ferner meldet sich für den Weihnachtstisch das „Deutsche Knaben duch'"<lb/> von Ludwig Eichrodt mit Illustrationen in Holzschnitt von Professor A. Schröd-<lb/> ter, in sechs Lieferungen im Verlag von M. Schauenburg zu Lahr erschienen.<lb/> Eichrodt ist bekannt durch seine Beiträge zu den „Fliegenden Blättern". Hier charak-<lb/> terisirt er, zum Theil recht geschickt und mit viel guter Laune eine Anzahl von be¬<lb/> rühmten Männern der Sage und Geschichte: Nimrod, Methusalem, Karl den Großen,<lb/> Kopernikus, den ewigen Juden, Blücher, Mozart u. A. in Knittelversen. - Die Aus¬<lb/> wahl könnte für ein deutsches Kuabenbuch passender getroffen sein. Die Auffassung<lb/> der Personen durch den Künstler ist großentheils lobenswerth, die Ausstattung elegant.</p><lb/> <p xml:id="ID_1479" next="#ID_1480"> Dann ist hier zu erwähnen „Die goldene Fibel". Durch P hilipp Wacke r-<lb/> nagel (Wiesbaden, Julius niedrer), eine Sammlung von Gebeten, Sprüchen,<lb/> Liedern und Märchen, die (vom Herausgeber) „den Müttern und Kindern christ¬<lb/> licher Häuser in deutschen Landen zugeeignet und empfohlen" wird. In der sehr</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0447]
der Freundinnen auf dein ersten Blatt durch das auf den Zehen nach dem Klingcl-
griff emporlangende Kind. Reizend ist die Poesie dieser kindlichen Welt auf den
Blättern wiedergegeben, wo Hausfrau gespielt, große Wäsche vorbereitet und ins
Werk gesetzt, im Kaufinannsladcn gehandelt, in der Küche das Essen zubereitet und
ähnliche anmuthige Altklugheit getrieben wird. Ein Meisterstück naiver Komik ist
das „gemüthliche Stäbchen", das die kleinen Leutchen sich unter dem Regenschirm
eingerichtet haben, nicht weniger ergötzlich das Trio am Ofen, gesungen von Fräu¬
lein X., Fräulein U. — aus einem Atlas — und Musje Spitz, dem Dritten in
diesem vergnügten Bunde. Vortrefflich dem Leben abgelauscht endlich sind die Scenen,
wo die Freundschaft zugleich mit der Puppe einen Riß bekommt, wo die Ent¬
fremdung der Gemüther sich zur Trennung steigert, wo die Neue eintritt und die
Versöhnung sich entwickelt und schließlich zu Stande kommt. Alles ist Wahrheit
und Natur, selbst die Puppen, die Kochapparate, die Stücke der Wäsche scheinen zu
leben und bei der Geschichte mitzuwirken. — Auch die Fortsetzung der Bildermappe
„Was willst Du werden?" wird den jungen Herren, welche die erste Reihe zu besitzen
das Glück haben, lebhaft empfohlen, schon weil ohne sie die ihnen gebotene Wahl
eines zukünftigen Berufs eine unvollständige fein würde, daun aber auch, weil die
Mehrzahl der 18 Blätter die vom Künstler gewählten Gegenstände ungemein charak¬
teristisch wiedergibt. Sehr hübsch ist namentlich die Schusterstube, dann der Kutscher,
der Hufschmied, der Gerber, ferner die Scene vor der Schenke, endlich die letzte Zeich¬
nung: Polizist und Gassenbube.
Nächstdem sei G, Schercrs illustrirtes denses es Kinderbu es empfohlen,
welches soeben in vierter reich vermehrter Auflage (Stuttgart, Verlag von Georg
Scherer) die Presse verlassen hat. Es enthält alte und neue Kinderlieder, Märchen,
Fabeln, Sprüche und Räthsel in geschickter Auswahl, die mit Radirungen und Holz¬
schnitten nach Zeichnungen von Cornelius, Kaulbach, Krcling, Ncurcuthcr, Franz
Pocal, Ludwig Richter, Schwind u. A. geschmückt sind. Von den größeren Bildern nen¬
nen wir als besonders schön gedacht das von Krcling zu dem Liede „Herr Winter
und die Kinder" gelieferte, ferner „Der Schnitzelmann von Nürnberg" von Ludwig
Richter, dann Schwinds Illustrationen zu dem Fuhrmannslied, zu dem Reitersmann,
zu dem „Buckligen Münnlein" und zu der Ballade „Die verlassene Mühle". Schnitt,
Papier und Druck sind vortrefflich.
Ferner meldet sich für den Weihnachtstisch das „Deutsche Knaben duch'"
von Ludwig Eichrodt mit Illustrationen in Holzschnitt von Professor A. Schröd-
ter, in sechs Lieferungen im Verlag von M. Schauenburg zu Lahr erschienen.
Eichrodt ist bekannt durch seine Beiträge zu den „Fliegenden Blättern". Hier charak-
terisirt er, zum Theil recht geschickt und mit viel guter Laune eine Anzahl von be¬
rühmten Männern der Sage und Geschichte: Nimrod, Methusalem, Karl den Großen,
Kopernikus, den ewigen Juden, Blücher, Mozart u. A. in Knittelversen. - Die Aus¬
wahl könnte für ein deutsches Kuabenbuch passender getroffen sein. Die Auffassung
der Personen durch den Künstler ist großentheils lobenswerth, die Ausstattung elegant.
Dann ist hier zu erwähnen „Die goldene Fibel". Durch P hilipp Wacke r-
nagel (Wiesbaden, Julius niedrer), eine Sammlung von Gebeten, Sprüchen,
Liedern und Märchen, die (vom Herausgeber) „den Müttern und Kindern christ¬
licher Häuser in deutschen Landen zugeeignet und empfohlen" wird. In der sehr
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