Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.Feinde ausgeliefert hatte, im Kampfe gegen eine Regierung bewährt hat, die Je mehr uns aber der Sieg dieser wackern nvrdalbingiscben Deutschen am Wohin ziehen die Executionstruppcn? Nach Holstein. Sie sollen an der Eider stehen bleiben. In Betreff Schles¬ Hinter diesem Vorbehalt, welcher allerdings ausdrücklich von den Bundes- Was soll durch diese Execution erreicht werden? Die Execution soll Dänemark zwingen, die Vereinbarungen des Jahres Und endlich von welcher Macht geht diese Execution aus? Mit dem Eintritt des vismarckischcn Ministeriums ist Preußen aus jeder Es ist begreiflich, wenn diejenigen Regierungen, die bisher am Bunde die Feinde ausgeliefert hatte, im Kampfe gegen eine Regierung bewährt hat, die Je mehr uns aber der Sieg dieser wackern nvrdalbingiscben Deutschen am Wohin ziehen die Executionstruppcn? Nach Holstein. Sie sollen an der Eider stehen bleiben. In Betreff Schles¬ Hinter diesem Vorbehalt, welcher allerdings ausdrücklich von den Bundes- Was soll durch diese Execution erreicht werden? Die Execution soll Dänemark zwingen, die Vereinbarungen des Jahres Und endlich von welcher Macht geht diese Execution aus? Mit dem Eintritt des vismarckischcn Ministeriums ist Preußen aus jeder Es ist begreiflich, wenn diejenigen Regierungen, die bisher am Bunde die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0042" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115970"/> <p xml:id="ID_103" prev="#ID_102"> Feinde ausgeliefert hatte, im Kampfe gegen eine Regierung bewährt hat, die<lb/> ihr jeden Wunsch an den Augen absehen und mit heiterster, behendester Bereit¬<lb/> willigkeit erfüllen würde, wofern sie nur von Deutschland lassen wollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_104"> Je mehr uns aber der Sieg dieser wackern nvrdalbingiscben Deutschen am<lb/> Herzen liegt, mit desto bedenklicheren Blicken werden wir diese nach Norden zie¬<lb/> henden Executionstruppcn begleiten. Wir wollen heute nur einige der vielen<lb/> Bedenken berühren, welche dieser Zug wachruft.</p><lb/> <p xml:id="ID_105"> Wohin ziehen die Executionstruppcn?</p><lb/> <p xml:id="ID_106"> Nach Holstein. Sie sollen an der Eider stehen bleiben. In Betreff Schles¬<lb/> wigs d. h. in Betreff desjenigen Landes, um dessen Schicksal es sich recht<lb/> eigentlich handelt, behält sich der Bund alle Maßregeln vor.</p><lb/> <p xml:id="ID_107"> Hinter diesem Vorbehalt, welcher allerdings ausdrücklich von den Bundes-<lb/> ausschüsscn gemacht wird, könnte ein richtiger Gedanke verborgen sein, die<lb/> Absicht, zunächst Holstein den Bundcsgeseizen gemäß zu besehen und dann nach<lb/> nochmaligen vergeblichen Aufforderungen aus der Execution zum Kriege über-<lb/> zugehen. Ein solcher Gedanke liegt aber den meisten deutschen Bundesregie¬<lb/> rungen fern.</p><lb/> <p xml:id="ID_108"> Was soll durch diese Execution erreicht werden?</p><lb/> <p xml:id="ID_109"> Die Execution soll Dänemark zwingen, die Vereinbarungen des Jahres<lb/> 18S2 zu erfüllen. Diese Vereinbarungen aber verbinden Schleswig und Hol¬<lb/> stein mit Dänemark durch eine gemeinsame Verfassung und Verwaltung; statt<lb/> die Herzogthümer von Dänemark staatlich und dynastisch zu trennen, legen sie<lb/> ihnen eine Fessel an. Ihr einziger, und ein sehr zweifelhafter, Vorzug ist,<lb/> daß man in Dänemark diese Fessel für das Herzogthum Schleswig viel zu leicht<lb/> findet und demselben eine schwerere und festere anlegen möchte. So werden<lb/> die Bundestruppen also für dasjenige kämpfen, wogegen die deutschen Trup¬<lb/> pen während des letzten Kriegs gekämpft haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_110"> Und endlich von welcher Macht geht diese Execution aus?</p><lb/> <p xml:id="ID_111"> Mit dem Eintritt des vismarckischcn Ministeriums ist Preußen aus jeder<lb/> Activitcit in der Schleswig-holsteinischen Sache ausgeschieden — eine Thatsache,<lb/> welche uns im Interesse der Herzogthümer nur freuen tan». Die Initiative<lb/> und Leitung hat in dieser Sache Oestreich übernommen und ist im Wesentlichen<lb/> mit dem bismarckischen Preußen einverstanden. Oestreich ist aber derjenige<lb/> Staat, der die Herzogthümer im Jahre 1881 zwang die Waffen niederzulegen,<lb/> sie an Dänemark überlieferte und jene Vereinbarungen von 1852 zu Stande<lb/> brachte. In Oestreich regiert freilich nicht mehr der Fürst Schwarzenberg, aber<lb/> es ist noch die metternich-schwarzenbergsche Schule, welche, durch die neue¬<lb/> sten Entwickelungen Deutschlands und des eignen Landes wenig belehrt, dort<lb/> die auswärtige Politik leitet.</p><lb/> <p xml:id="ID_112" next="#ID_113"> Es ist begreiflich, wenn diejenigen Regierungen, die bisher am Bunde die</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0042]
Feinde ausgeliefert hatte, im Kampfe gegen eine Regierung bewährt hat, die
ihr jeden Wunsch an den Augen absehen und mit heiterster, behendester Bereit¬
willigkeit erfüllen würde, wofern sie nur von Deutschland lassen wollte.
Je mehr uns aber der Sieg dieser wackern nvrdalbingiscben Deutschen am
Herzen liegt, mit desto bedenklicheren Blicken werden wir diese nach Norden zie¬
henden Executionstruppcn begleiten. Wir wollen heute nur einige der vielen
Bedenken berühren, welche dieser Zug wachruft.
Wohin ziehen die Executionstruppcn?
Nach Holstein. Sie sollen an der Eider stehen bleiben. In Betreff Schles¬
wigs d. h. in Betreff desjenigen Landes, um dessen Schicksal es sich recht
eigentlich handelt, behält sich der Bund alle Maßregeln vor.
Hinter diesem Vorbehalt, welcher allerdings ausdrücklich von den Bundes-
ausschüsscn gemacht wird, könnte ein richtiger Gedanke verborgen sein, die
Absicht, zunächst Holstein den Bundcsgeseizen gemäß zu besehen und dann nach
nochmaligen vergeblichen Aufforderungen aus der Execution zum Kriege über-
zugehen. Ein solcher Gedanke liegt aber den meisten deutschen Bundesregie¬
rungen fern.
Was soll durch diese Execution erreicht werden?
Die Execution soll Dänemark zwingen, die Vereinbarungen des Jahres
18S2 zu erfüllen. Diese Vereinbarungen aber verbinden Schleswig und Hol¬
stein mit Dänemark durch eine gemeinsame Verfassung und Verwaltung; statt
die Herzogthümer von Dänemark staatlich und dynastisch zu trennen, legen sie
ihnen eine Fessel an. Ihr einziger, und ein sehr zweifelhafter, Vorzug ist,
daß man in Dänemark diese Fessel für das Herzogthum Schleswig viel zu leicht
findet und demselben eine schwerere und festere anlegen möchte. So werden
die Bundestruppen also für dasjenige kämpfen, wogegen die deutschen Trup¬
pen während des letzten Kriegs gekämpft haben.
Und endlich von welcher Macht geht diese Execution aus?
Mit dem Eintritt des vismarckischcn Ministeriums ist Preußen aus jeder
Activitcit in der Schleswig-holsteinischen Sache ausgeschieden — eine Thatsache,
welche uns im Interesse der Herzogthümer nur freuen tan». Die Initiative
und Leitung hat in dieser Sache Oestreich übernommen und ist im Wesentlichen
mit dem bismarckischen Preußen einverstanden. Oestreich ist aber derjenige
Staat, der die Herzogthümer im Jahre 1881 zwang die Waffen niederzulegen,
sie an Dänemark überlieferte und jene Vereinbarungen von 1852 zu Stande
brachte. In Oestreich regiert freilich nicht mehr der Fürst Schwarzenberg, aber
es ist noch die metternich-schwarzenbergsche Schule, welche, durch die neue¬
sten Entwickelungen Deutschlands und des eignen Landes wenig belehrt, dort
die auswärtige Politik leitet.
Es ist begreiflich, wenn diejenigen Regierungen, die bisher am Bunde die
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |