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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.

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Es ist kein Zweifel, auf diesem Wege erlangt die moderne Baukunst die
Mittel, einen monumentalen Stil auszubilden, in monumentalen Werken den
Sinn des Zeitalters für die echte Kunst wieder zu beleben und zugleich die
würdige Stätte abzugeben für eine neue Entfaltung der Schwesterkünste. Wir
haben in diesen tüchtige Talente und wahre Bestrebungen gefunden, nur rath¬
los nach, meist in den kleinen Gattungen befangen und unschlüssig, sich zur
großen monumentalen Darstellung des Lebens zu erheben. Allein geht die
Baukunst voran, so werden auch Plastik und Malerei zu größeren Schöpfungen
sich aufraffen, und so haben wir die Hoffnung, die deutsche Kunst einen neuen
Dr. Julius Meyer. Aufschwung nehmen zu sehen.




Der neue Herzog von Schleswig-Holstein.

Es wird den Lesern d. Bl. willkommen sein, über die Person des Fürsten,
welcher so plötzlich Mittelpunkt einer großen nationalen Bewegung geworden
ist, einige Mittheilungen zu erhalten.

Friedrich der Achte, Christian August, Herzog von Schleswig-Holstein,
Erbe zu Norwegen, Herr :c. :c. wurde als ältester Sohn des Herzogs von
Augustenburg am 6. Juli 1829 zu Augustenburg geboren.

Die Besitzungen der Familie lagen zum Theil auf der Insel Alsen --
die Herrschaft Augustenburg -- zum Theil auf dem Festland Schleswigs -- Grafen¬
stein. Dort wucks der Prinz neben vier Geschwistern in glücklichem Familien¬
leben auf. Das Meer, mit seinen prächtigen blauen Buchten und Sunden,
die buchenbewachsenen Hügel und die Felder des fruchtbaren Sundewitt gaben
dem Prinzen die ersten landschaftlichen Erinnerungen, die ihm für sein späteres
Leben theuer und bedeutungsvoll bleiben sollten. Sein Vater, der Herzog von
Augustenburg, wandte große Sorgfalt auf Erziehung der Kinder, dieselben wur¬
den der Obhut des Herrn Stephensen anvertraut, der jetzt als Professor in
Basel lebt, und dessen Name in den Herzogtümern einen guten Klang hat. ,

Die Jugend des Prinzen fiel zusammen mit der aufsteigenden Bewegung
in den deutschen Ländern der dänischen Monarchie, früh wirkten die Verhältnisse
des Landes auf die Seele des aufblühenden Knaben, und schon frühzeitig


Es ist kein Zweifel, auf diesem Wege erlangt die moderne Baukunst die
Mittel, einen monumentalen Stil auszubilden, in monumentalen Werken den
Sinn des Zeitalters für die echte Kunst wieder zu beleben und zugleich die
würdige Stätte abzugeben für eine neue Entfaltung der Schwesterkünste. Wir
haben in diesen tüchtige Talente und wahre Bestrebungen gefunden, nur rath¬
los nach, meist in den kleinen Gattungen befangen und unschlüssig, sich zur
großen monumentalen Darstellung des Lebens zu erheben. Allein geht die
Baukunst voran, so werden auch Plastik und Malerei zu größeren Schöpfungen
sich aufraffen, und so haben wir die Hoffnung, die deutsche Kunst einen neuen
Dr. Julius Meyer. Aufschwung nehmen zu sehen.




Der neue Herzog von Schleswig-Holstein.

Es wird den Lesern d. Bl. willkommen sein, über die Person des Fürsten,
welcher so plötzlich Mittelpunkt einer großen nationalen Bewegung geworden
ist, einige Mittheilungen zu erhalten.

Friedrich der Achte, Christian August, Herzog von Schleswig-Holstein,
Erbe zu Norwegen, Herr :c. :c. wurde als ältester Sohn des Herzogs von
Augustenburg am 6. Juli 1829 zu Augustenburg geboren.

Die Besitzungen der Familie lagen zum Theil auf der Insel Alsen —
die Herrschaft Augustenburg — zum Theil auf dem Festland Schleswigs — Grafen¬
stein. Dort wucks der Prinz neben vier Geschwistern in glücklichem Familien¬
leben auf. Das Meer, mit seinen prächtigen blauen Buchten und Sunden,
die buchenbewachsenen Hügel und die Felder des fruchtbaren Sundewitt gaben
dem Prinzen die ersten landschaftlichen Erinnerungen, die ihm für sein späteres
Leben theuer und bedeutungsvoll bleiben sollten. Sein Vater, der Herzog von
Augustenburg, wandte große Sorgfalt auf Erziehung der Kinder, dieselben wur¬
den der Obhut des Herrn Stephensen anvertraut, der jetzt als Professor in
Basel lebt, und dessen Name in den Herzogtümern einen guten Klang hat. ,

Die Jugend des Prinzen fiel zusammen mit der aufsteigenden Bewegung
in den deutschen Ländern der dänischen Monarchie, früh wirkten die Verhältnisse
des Landes auf die Seele des aufblühenden Knaben, und schon frühzeitig


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[0357] Es ist kein Zweifel, auf diesem Wege erlangt die moderne Baukunst die Mittel, einen monumentalen Stil auszubilden, in monumentalen Werken den Sinn des Zeitalters für die echte Kunst wieder zu beleben und zugleich die würdige Stätte abzugeben für eine neue Entfaltung der Schwesterkünste. Wir haben in diesen tüchtige Talente und wahre Bestrebungen gefunden, nur rath¬ los nach, meist in den kleinen Gattungen befangen und unschlüssig, sich zur großen monumentalen Darstellung des Lebens zu erheben. Allein geht die Baukunst voran, so werden auch Plastik und Malerei zu größeren Schöpfungen sich aufraffen, und so haben wir die Hoffnung, die deutsche Kunst einen neuen Dr. Julius Meyer. Aufschwung nehmen zu sehen. Der neue Herzog von Schleswig-Holstein. Es wird den Lesern d. Bl. willkommen sein, über die Person des Fürsten, welcher so plötzlich Mittelpunkt einer großen nationalen Bewegung geworden ist, einige Mittheilungen zu erhalten. Friedrich der Achte, Christian August, Herzog von Schleswig-Holstein, Erbe zu Norwegen, Herr :c. :c. wurde als ältester Sohn des Herzogs von Augustenburg am 6. Juli 1829 zu Augustenburg geboren. Die Besitzungen der Familie lagen zum Theil auf der Insel Alsen — die Herrschaft Augustenburg — zum Theil auf dem Festland Schleswigs — Grafen¬ stein. Dort wucks der Prinz neben vier Geschwistern in glücklichem Familien¬ leben auf. Das Meer, mit seinen prächtigen blauen Buchten und Sunden, die buchenbewachsenen Hügel und die Felder des fruchtbaren Sundewitt gaben dem Prinzen die ersten landschaftlichen Erinnerungen, die ihm für sein späteres Leben theuer und bedeutungsvoll bleiben sollten. Sein Vater, der Herzog von Augustenburg, wandte große Sorgfalt auf Erziehung der Kinder, dieselben wur¬ den der Obhut des Herrn Stephensen anvertraut, der jetzt als Professor in Basel lebt, und dessen Name in den Herzogtümern einen guten Klang hat. , Die Jugend des Prinzen fiel zusammen mit der aufsteigenden Bewegung in den deutschen Ländern der dänischen Monarchie, früh wirkten die Verhältnisse des Landes auf die Seele des aufblühenden Knaben, und schon frühzeitig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115927/357>, abgerufen am 15.01.2025.