Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.geringes Unterstützungsquantum berechnet. Man könnte auf Grund dessen be¬ Das Specielle der zahlreichen Vorträge kann man'in dem amtlichen Druck- Eigenthümliche Gedanken mußten sich dem Beobachter aufdrängen gegen¬ -) Lübeck in der von Rohdenschen Buchhandlung. Is Ngr,
geringes Unterstützungsquantum berechnet. Man könnte auf Grund dessen be¬ Das Specielle der zahlreichen Vorträge kann man'in dem amtlichen Druck- Eigenthümliche Gedanken mußten sich dem Beobachter aufdrängen gegen¬ -) Lübeck in der von Rohdenschen Buchhandlung. Is Ngr,
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0032" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115960"/> <p xml:id="ID_67" prev="#ID_66"> geringes Unterstützungsquantum berechnet. Man könnte auf Grund dessen be¬<lb/> fürchte», daß der Verein seine Geldmittel zu sehr zersplitterte, was bei seinem<lb/> vielgliedrigen Organismus nicht eben zu verwundern wäre. Indeß wurde von<lb/> mehren Rednern, namentlich von Bork aus Posen (beiläufig nebst Voigt aus<lb/> Königsberg jedenfalls der hervorragendste Redner der Versammlung) mit be¬<lb/> sondern, Nachdruck als Resultat ihrer speciellen Erfahrung hervorgehoben, wie<lb/> wenig man den Werth und den Erfolg einer Unterstützung nach ihrem Geld¬<lb/> betrag abschätzen dürfe, indem häusig auch schon eine geringe Gabe hinreiche,<lb/> in der empfangenden Gemeinde schlummernde Kräfte zu erwecken und zu be¬<lb/> leben. Das Bewußtsein, einem großen Ganzen anzugehören und von der pro¬<lb/> testantischen Gesammtkirche'nicht verlassen zu sein, wird durch solche Gaben in<lb/> einer Weise gehoben, daß ihre befruchtende Kraft sich viel weiter erstreckt, als<lb/> man im Hinblick auf ihren Geldwerth glauben sollte. Ob alle Gaben ohne<lb/> Ausnahme feiten der Empfangenden auch ihre gewissenhafte und sparsame Ver¬<lb/> wendung finden, ist eine andere Frage. Gerechtfertigt scheint die von einem<lb/> schweizer Redner und mehrfach auch vom Präsidium ausgesprvchne Mahnung,<lb/> daß manche, und zwar namentlich östreichische Gemeinden bei ihren Kirchbänken<lb/> sich auf das Nothwendige beschränken und sich nicht in einen dem Protestan¬<lb/> tismus völlig fremden Wettstreit mit der katholischen Kirche in der äußerlichen<lb/> Pracht der gottesdienstlichen Gebäude einlassen möchten.</p><lb/> <p xml:id="ID_68"> Das Specielle der zahlreichen Vorträge kann man'in dem amtlichen Druck-<lb/> bcncht*) nachlesen. Der Natur der Sache nach ist eine gewisse Monotonie hier¬<lb/> bei unvermeidlich, indem bei vielen geschilderten Bedrängnissen und Bedürf¬<lb/> nissen große Gleichartigkeit der Verhältnisse obwaltet. Wenn manche Redner<lb/> dem Fluß ihrer Rede ein weniger breites Bett und einen in weniger Windung<lb/> dem Ziel zustrebenden Lauf zu geben gewußt hätten, so würde das Ganze da¬<lb/> durch wahrscheinlich nur gewonnen haben. Indeß wohnte zwei Tage hinter¬<lb/> einander ein sehr zahlreiches Publicum den vielstündigen Berathungen von An¬<lb/> fang bis zu Ende bei, und ein hohes Interesse bot eine Anzahl ausführlicherer<lb/> Vorträge über die evangelische Bewegung in Italien und über die historische<lb/> Entwickelung des Protestantismus, seine jetzige Stellung und seine Bedürfnisse<lb/> in Westpreußen, in Würtemberg, in den Donauprovinzen und in Böhmen und<lb/> Mähren.</p><lb/> <p xml:id="ID_69" next="#ID_70"> Eigenthümliche Gedanken mußten sich dem Beobachter aufdrängen gegen¬<lb/> über den in den Privatkreisen der Theilnehmer öfter zur Erwähnung kommenden<lb/> czechischen Angriffen auf unsere Genossenschaft. Obwohl notorisch der Verein<lb/> mit einer gewissen Vorliebe Oestreich als ein Hauptgebiet seiner Thätigkeit</p><lb/> <note xml:id="FID_4" place="foot"> -) Lübeck in der von Rohdenschen Buchhandlung. Is Ngr,</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0032]
geringes Unterstützungsquantum berechnet. Man könnte auf Grund dessen be¬
fürchte», daß der Verein seine Geldmittel zu sehr zersplitterte, was bei seinem
vielgliedrigen Organismus nicht eben zu verwundern wäre. Indeß wurde von
mehren Rednern, namentlich von Bork aus Posen (beiläufig nebst Voigt aus
Königsberg jedenfalls der hervorragendste Redner der Versammlung) mit be¬
sondern, Nachdruck als Resultat ihrer speciellen Erfahrung hervorgehoben, wie
wenig man den Werth und den Erfolg einer Unterstützung nach ihrem Geld¬
betrag abschätzen dürfe, indem häusig auch schon eine geringe Gabe hinreiche,
in der empfangenden Gemeinde schlummernde Kräfte zu erwecken und zu be¬
leben. Das Bewußtsein, einem großen Ganzen anzugehören und von der pro¬
testantischen Gesammtkirche'nicht verlassen zu sein, wird durch solche Gaben in
einer Weise gehoben, daß ihre befruchtende Kraft sich viel weiter erstreckt, als
man im Hinblick auf ihren Geldwerth glauben sollte. Ob alle Gaben ohne
Ausnahme feiten der Empfangenden auch ihre gewissenhafte und sparsame Ver¬
wendung finden, ist eine andere Frage. Gerechtfertigt scheint die von einem
schweizer Redner und mehrfach auch vom Präsidium ausgesprvchne Mahnung,
daß manche, und zwar namentlich östreichische Gemeinden bei ihren Kirchbänken
sich auf das Nothwendige beschränken und sich nicht in einen dem Protestan¬
tismus völlig fremden Wettstreit mit der katholischen Kirche in der äußerlichen
Pracht der gottesdienstlichen Gebäude einlassen möchten.
Das Specielle der zahlreichen Vorträge kann man'in dem amtlichen Druck-
bcncht*) nachlesen. Der Natur der Sache nach ist eine gewisse Monotonie hier¬
bei unvermeidlich, indem bei vielen geschilderten Bedrängnissen und Bedürf¬
nissen große Gleichartigkeit der Verhältnisse obwaltet. Wenn manche Redner
dem Fluß ihrer Rede ein weniger breites Bett und einen in weniger Windung
dem Ziel zustrebenden Lauf zu geben gewußt hätten, so würde das Ganze da¬
durch wahrscheinlich nur gewonnen haben. Indeß wohnte zwei Tage hinter¬
einander ein sehr zahlreiches Publicum den vielstündigen Berathungen von An¬
fang bis zu Ende bei, und ein hohes Interesse bot eine Anzahl ausführlicherer
Vorträge über die evangelische Bewegung in Italien und über die historische
Entwickelung des Protestantismus, seine jetzige Stellung und seine Bedürfnisse
in Westpreußen, in Würtemberg, in den Donauprovinzen und in Böhmen und
Mähren.
Eigenthümliche Gedanken mußten sich dem Beobachter aufdrängen gegen¬
über den in den Privatkreisen der Theilnehmer öfter zur Erwähnung kommenden
czechischen Angriffen auf unsere Genossenschaft. Obwohl notorisch der Verein
mit einer gewissen Vorliebe Oestreich als ein Hauptgebiet seiner Thätigkeit
-) Lübeck in der von Rohdenschen Buchhandlung. Is Ngr,
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