Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.bei der Mehrzahl ihrer Verehrer in Deutschland verneinend beantwortet werden Nun ist freilich eine Doppelstatue eine sehr mißliche Aufgabe für die Diese kurzen Erwägungen sind hier angestellt, um folgende Schlüsse zu 1) Der Plan eines monumentalen Standbildes ist unter den angedeuteten 2) Die Tendenz eines dafür zusammentretender Vereins soll sein, beiden 3) Als Stätte dieses Denkmals empfiehlt sich Berlin am meisten. 4) Die Freunde und Verehrer der Brüder haben zunächst die Pflicht, Alles 5) Die Verhältnisse der Gegenwart sind für die Ausführung dieses Pla¬ Es ist wahr, daß in den ersten Monaten der Tod eines großen Mannes Grenzboten IV. 18S3.39
bei der Mehrzahl ihrer Verehrer in Deutschland verneinend beantwortet werden Nun ist freilich eine Doppelstatue eine sehr mißliche Aufgabe für die Diese kurzen Erwägungen sind hier angestellt, um folgende Schlüsse zu 1) Der Plan eines monumentalen Standbildes ist unter den angedeuteten 2) Die Tendenz eines dafür zusammentretender Vereins soll sein, beiden 3) Als Stätte dieses Denkmals empfiehlt sich Berlin am meisten. 4) Die Freunde und Verehrer der Brüder haben zunächst die Pflicht, Alles 5) Die Verhältnisse der Gegenwart sind für die Ausführung dieses Pla¬ Es ist wahr, daß in den ersten Monaten der Tod eines großen Mannes Grenzboten IV. 18S3.39
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0313" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116241"/> <p xml:id="ID_1062" prev="#ID_1061"> bei der Mehrzahl ihrer Verehrer in Deutschland verneinend beantwortet werden<lb/> wird, von Allen, welche ihnen persönlich näher standen, sind wir dies überzeugt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1063"> Nun ist freilich eine Doppelstatue eine sehr mißliche Aufgabe für die<lb/> Sculptur, und auch der Punkt verdient Beachtung, daß die Kosten derselben<lb/> fast doppelt so groß sind als die eines einfachen Standbildes. Wir Deutsche aber<lb/> sind noch kein reiches Volk, wenigstens sind gerade die Bildungsschichten, in<lb/> denen die wärmste Theilnahme an diesem nationalen Unternehmen bei uns<lb/> vorausgesetzt werden kann, nicht in der Lage, mit einer Reichlichkeit beizusteuern,<lb/> welche ein solches Unternehmen sichert. Es wird, wenn die gegenwärtigen Zu¬<lb/> stände in Preußen beseitigt sind, wohl möglich sein, für das Standbild eines<lb/> der Brüder die erforderliche Summe durch Beiträge aus ganz Deutschland auf¬<lb/> zubringen, es müssen aber günstige Umstände und eine officielle Betheiligung<lb/> des preußischen Staates und Volkes hinzukommen, um eine Doppelstatue zu<lb/> ermöglichen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1064"> Diese kurzen Erwägungen sind hier angestellt, um folgende Schlüsse zu<lb/> ziehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1065"> 1) Der Plan eines monumentalen Standbildes ist unter den angedeuteten<lb/> Möglichkeiten der beste.</p><lb/> <p xml:id="ID_1066"> 2) Die Tendenz eines dafür zusammentretender Vereins soll sein, beiden<lb/> Brüdern ein Standbild zu errichten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1067"> 3) Als Stätte dieses Denkmals empfiehlt sich Berlin am meisten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1068"> 4) Die Freunde und Verehrer der Brüder haben zunächst die Pflicht, Alles<lb/> zu vermeiden, was einen ungenügenden Erfolg voraussehen läßt, welcher der<lb/> großen Gelehrten nicht würdig wäre.</p><lb/> <p xml:id="ID_1069"> 5) Die Verhältnisse der Gegenwart sind für die Ausführung dieses Pla¬<lb/> nes so ungünstig als möglich. Und es wird nicht eher etwas Tüchtiges durch¬<lb/> zusetzen sein, als bis zuvörderst die Zukunft der Bibliothek und der handschrift¬<lb/> lichen Hinterlassenschaft gesichert, ferner aber Zustände und Stimmungen be¬<lb/> haglicher geworden sind.<lb/> '</p><lb/> <p xml:id="ID_1070"> Es ist wahr, daß in den ersten Monaten der Tod eines großen Mannes<lb/> als ein neuer Verlust am lebhaftesten empfunden wird, und die Theilnahme<lb/> am rührigsten zu sein pflegt. In diesem Falle aber darf man fest vertrauen,<lb/> daß der Name der Geschiedenen und die Pietät gegen ihr großes Wirken eine<lb/> ungünstige Zeit überlebt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV. 18S3.39</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0313]
bei der Mehrzahl ihrer Verehrer in Deutschland verneinend beantwortet werden
wird, von Allen, welche ihnen persönlich näher standen, sind wir dies überzeugt.
Nun ist freilich eine Doppelstatue eine sehr mißliche Aufgabe für die
Sculptur, und auch der Punkt verdient Beachtung, daß die Kosten derselben
fast doppelt so groß sind als die eines einfachen Standbildes. Wir Deutsche aber
sind noch kein reiches Volk, wenigstens sind gerade die Bildungsschichten, in
denen die wärmste Theilnahme an diesem nationalen Unternehmen bei uns
vorausgesetzt werden kann, nicht in der Lage, mit einer Reichlichkeit beizusteuern,
welche ein solches Unternehmen sichert. Es wird, wenn die gegenwärtigen Zu¬
stände in Preußen beseitigt sind, wohl möglich sein, für das Standbild eines
der Brüder die erforderliche Summe durch Beiträge aus ganz Deutschland auf¬
zubringen, es müssen aber günstige Umstände und eine officielle Betheiligung
des preußischen Staates und Volkes hinzukommen, um eine Doppelstatue zu
ermöglichen.
Diese kurzen Erwägungen sind hier angestellt, um folgende Schlüsse zu
ziehen.
1) Der Plan eines monumentalen Standbildes ist unter den angedeuteten
Möglichkeiten der beste.
2) Die Tendenz eines dafür zusammentretender Vereins soll sein, beiden
Brüdern ein Standbild zu errichten.
3) Als Stätte dieses Denkmals empfiehlt sich Berlin am meisten.
4) Die Freunde und Verehrer der Brüder haben zunächst die Pflicht, Alles
zu vermeiden, was einen ungenügenden Erfolg voraussehen läßt, welcher der
großen Gelehrten nicht würdig wäre.
5) Die Verhältnisse der Gegenwart sind für die Ausführung dieses Pla¬
nes so ungünstig als möglich. Und es wird nicht eher etwas Tüchtiges durch¬
zusetzen sein, als bis zuvörderst die Zukunft der Bibliothek und der handschrift¬
lichen Hinterlassenschaft gesichert, ferner aber Zustände und Stimmungen be¬
haglicher geworden sind.
'
Es ist wahr, daß in den ersten Monaten der Tod eines großen Mannes
als ein neuer Verlust am lebhaftesten empfunden wird, und die Theilnahme
am rührigsten zu sein pflegt. In diesem Falle aber darf man fest vertrauen,
daß der Name der Geschiedenen und die Pietät gegen ihr großes Wirken eine
ungünstige Zeit überlebt.
Grenzboten IV. 18S3.39
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |