Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

der Druck des ersten Bandes beginnen kann. Die Geschichte des deutschen
Reichs im fünfzehnten und in den folgenden Jahrhunderten wird durch diese
Publication erst eine gesicherte Grundlage erhalten. Ein nicht minder umfang¬
reiches und wichtiges Unternehmen ist die Herausgabe der Correspondenzen der
wittelsbacher Fürsten aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert. Die
Arbeiten, welche bei der Massenhaftigkeit des Materials eine Theilung erfor-
derten. seht für die bayerischen Correspondenzen des sechzehnten Jahrhunderts
Löser fort, während die pfälzischen Correspondenzen aus derselben Periode unter
v. Sybels Oberleitung dem Dr. Kluckhohn anvertraut sind und Cornelius die
Correspondenzen beider wittelsbachischer Linien im siebzehnten Jahrhundert be¬
arbeitet. Für einzelne Theile jeder der drei Serien sind die Vorarbeiten so
weit beendet, daß die Herausgeber schon der nächsten Plenarversammlung druck¬
fertige Handschriften hoffen vorlegen zu können. Die große Sammlung der
deutschen Städtechroniken vom vierzehnten bis in das sechzehnte Jahrhundert
liegt dem Publicum bereits in ihren Anfängen vor. Dem ersten, der nürn¬
berger Geschichte gewidmeten Bande wird Hegel in kurzer Frist den zweiten
mit der Fortsetzung nürnberger Chroniken folgen lassen; überdies ist die Be¬
arbeitung der augsburger Stadtgeschichten erheblich gefördert worden, und auch
ihre Publication stellt Hegel in nahe Aussicht. Wünschenswert!) schien es der
Commission, gleichzeitig auch die Herausgabe der Chroniken der ^niederdeutschen
Städte in Angriff zu nehmen, und dies um so mehr, als sich in Professor
Mantels ein sehr geeigneter Bearbeiter der lübecker Chroniken darbot. Lappen-
berg wird die Edition dieser Chroniken unter seine besondere Obhut nehmen,
zugleich aber die große Sammlung der Hansischen Urkunden fortfuhren. Die
erste Abtheilung des letztgenannten, für die deutsche Geschichte nach vielen
Seiten hin so wichtigen Unternehmens wird demnächst der Presse übergeben
werden können: sie umfaßt die Hanserecesse von 1334--1430 und ist von Pro¬
fessor Junghans in Kiel unter Lappenbergs Leitung bearbeitet worden.'

Handelte es sich bei den bisher erwähnten Unternehmungen um neue
Schöpfungen der Commission, so war ihr in der Vollendung der Quellen und
Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte eine andere Aufgabe ge¬
stellt. Dieses Sammelwerk, bereits 1856 begonnen, wird nun in den nächsten
Tagen vollständig dem Publicum übergeben werden. Der neunte abschließende
Band ist im Druck beendigt; er enthält in zwei starken Abtheilungen eine für
das Rechtsleben und die Culturgeschichte des Mittelalters werthvolle Sammlung
von Formelbüchern vom zwölften bis vierzehnten Jahrhundert, deren Bearbei¬
tung Dr. Rockinger zu verdanken ist.

Neben diesen umfassenderen Sammelwerken, deren Ausführung auf Denen.
rien berechnet war. hat die Commission von Anfang an ihre Thätigkeit auch
Minder umfangreichen Arbeiten verwandter Art zugewandt, die zwar an sich


Grenzl'oder IV. 33

der Druck des ersten Bandes beginnen kann. Die Geschichte des deutschen
Reichs im fünfzehnten und in den folgenden Jahrhunderten wird durch diese
Publication erst eine gesicherte Grundlage erhalten. Ein nicht minder umfang¬
reiches und wichtiges Unternehmen ist die Herausgabe der Correspondenzen der
wittelsbacher Fürsten aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert. Die
Arbeiten, welche bei der Massenhaftigkeit des Materials eine Theilung erfor-
derten. seht für die bayerischen Correspondenzen des sechzehnten Jahrhunderts
Löser fort, während die pfälzischen Correspondenzen aus derselben Periode unter
v. Sybels Oberleitung dem Dr. Kluckhohn anvertraut sind und Cornelius die
Correspondenzen beider wittelsbachischer Linien im siebzehnten Jahrhundert be¬
arbeitet. Für einzelne Theile jeder der drei Serien sind die Vorarbeiten so
weit beendet, daß die Herausgeber schon der nächsten Plenarversammlung druck¬
fertige Handschriften hoffen vorlegen zu können. Die große Sammlung der
deutschen Städtechroniken vom vierzehnten bis in das sechzehnte Jahrhundert
liegt dem Publicum bereits in ihren Anfängen vor. Dem ersten, der nürn¬
berger Geschichte gewidmeten Bande wird Hegel in kurzer Frist den zweiten
mit der Fortsetzung nürnberger Chroniken folgen lassen; überdies ist die Be¬
arbeitung der augsburger Stadtgeschichten erheblich gefördert worden, und auch
ihre Publication stellt Hegel in nahe Aussicht. Wünschenswert!) schien es der
Commission, gleichzeitig auch die Herausgabe der Chroniken der ^niederdeutschen
Städte in Angriff zu nehmen, und dies um so mehr, als sich in Professor
Mantels ein sehr geeigneter Bearbeiter der lübecker Chroniken darbot. Lappen-
berg wird die Edition dieser Chroniken unter seine besondere Obhut nehmen,
zugleich aber die große Sammlung der Hansischen Urkunden fortfuhren. Die
erste Abtheilung des letztgenannten, für die deutsche Geschichte nach vielen
Seiten hin so wichtigen Unternehmens wird demnächst der Presse übergeben
werden können: sie umfaßt die Hanserecesse von 1334—1430 und ist von Pro¬
fessor Junghans in Kiel unter Lappenbergs Leitung bearbeitet worden.'

Handelte es sich bei den bisher erwähnten Unternehmungen um neue
Schöpfungen der Commission, so war ihr in der Vollendung der Quellen und
Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte eine andere Aufgabe ge¬
stellt. Dieses Sammelwerk, bereits 1856 begonnen, wird nun in den nächsten
Tagen vollständig dem Publicum übergeben werden. Der neunte abschließende
Band ist im Druck beendigt; er enthält in zwei starken Abtheilungen eine für
das Rechtsleben und die Culturgeschichte des Mittelalters werthvolle Sammlung
von Formelbüchern vom zwölften bis vierzehnten Jahrhundert, deren Bearbei¬
tung Dr. Rockinger zu verdanken ist.

Neben diesen umfassenderen Sammelwerken, deren Ausführung auf Denen.
rien berechnet war. hat die Commission von Anfang an ihre Thätigkeit auch
Minder umfangreichen Arbeiten verwandter Art zugewandt, die zwar an sich


Grenzl'oder IV. 33
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0281" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116209"/>
          <p xml:id="ID_964" prev="#ID_963"> der Druck des ersten Bandes beginnen kann. Die Geschichte des deutschen<lb/>
Reichs im fünfzehnten und in den folgenden Jahrhunderten wird durch diese<lb/>
Publication erst eine gesicherte Grundlage erhalten. Ein nicht minder umfang¬<lb/>
reiches und wichtiges Unternehmen ist die Herausgabe der Correspondenzen der<lb/>
wittelsbacher Fürsten aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert. Die<lb/>
Arbeiten, welche bei der Massenhaftigkeit des Materials eine Theilung erfor-<lb/>
derten. seht für die bayerischen Correspondenzen des sechzehnten Jahrhunderts<lb/>
Löser fort, während die pfälzischen Correspondenzen aus derselben Periode unter<lb/>
v. Sybels Oberleitung dem Dr. Kluckhohn anvertraut sind und Cornelius die<lb/>
Correspondenzen beider wittelsbachischer Linien im siebzehnten Jahrhundert be¬<lb/>
arbeitet. Für einzelne Theile jeder der drei Serien sind die Vorarbeiten so<lb/>
weit beendet, daß die Herausgeber schon der nächsten Plenarversammlung druck¬<lb/>
fertige Handschriften hoffen vorlegen zu können. Die große Sammlung der<lb/>
deutschen Städtechroniken vom vierzehnten bis in das sechzehnte Jahrhundert<lb/>
liegt dem Publicum bereits in ihren Anfängen vor. Dem ersten, der nürn¬<lb/>
berger Geschichte gewidmeten Bande wird Hegel in kurzer Frist den zweiten<lb/>
mit der Fortsetzung nürnberger Chroniken folgen lassen; überdies ist die Be¬<lb/>
arbeitung der augsburger Stadtgeschichten erheblich gefördert worden, und auch<lb/>
ihre Publication stellt Hegel in nahe Aussicht. Wünschenswert!) schien es der<lb/>
Commission, gleichzeitig auch die Herausgabe der Chroniken der ^niederdeutschen<lb/>
Städte in Angriff zu nehmen, und dies um so mehr, als sich in Professor<lb/>
Mantels ein sehr geeigneter Bearbeiter der lübecker Chroniken darbot. Lappen-<lb/>
berg wird die Edition dieser Chroniken unter seine besondere Obhut nehmen,<lb/>
zugleich aber die große Sammlung der Hansischen Urkunden fortfuhren. Die<lb/>
erste Abtheilung des letztgenannten, für die deutsche Geschichte nach vielen<lb/>
Seiten hin so wichtigen Unternehmens wird demnächst der Presse übergeben<lb/>
werden können: sie umfaßt die Hanserecesse von 1334&#x2014;1430 und ist von Pro¬<lb/>
fessor Junghans in Kiel unter Lappenbergs Leitung bearbeitet worden.'</p><lb/>
          <p xml:id="ID_965"> Handelte es sich bei den bisher erwähnten Unternehmungen um neue<lb/>
Schöpfungen der Commission, so war ihr in der Vollendung der Quellen und<lb/>
Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte eine andere Aufgabe ge¬<lb/>
stellt. Dieses Sammelwerk, bereits 1856 begonnen, wird nun in den nächsten<lb/>
Tagen vollständig dem Publicum übergeben werden. Der neunte abschließende<lb/>
Band ist im Druck beendigt; er enthält in zwei starken Abtheilungen eine für<lb/>
das Rechtsleben und die Culturgeschichte des Mittelalters werthvolle Sammlung<lb/>
von Formelbüchern vom zwölften bis vierzehnten Jahrhundert, deren Bearbei¬<lb/>
tung Dr. Rockinger zu verdanken ist.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_966" next="#ID_967"> Neben diesen umfassenderen Sammelwerken, deren Ausführung auf Denen.<lb/>
rien berechnet war. hat die Commission von Anfang an ihre Thätigkeit auch<lb/>
Minder umfangreichen Arbeiten verwandter Art zugewandt, die zwar an sich</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzl'oder IV. 33</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0281] der Druck des ersten Bandes beginnen kann. Die Geschichte des deutschen Reichs im fünfzehnten und in den folgenden Jahrhunderten wird durch diese Publication erst eine gesicherte Grundlage erhalten. Ein nicht minder umfang¬ reiches und wichtiges Unternehmen ist die Herausgabe der Correspondenzen der wittelsbacher Fürsten aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert. Die Arbeiten, welche bei der Massenhaftigkeit des Materials eine Theilung erfor- derten. seht für die bayerischen Correspondenzen des sechzehnten Jahrhunderts Löser fort, während die pfälzischen Correspondenzen aus derselben Periode unter v. Sybels Oberleitung dem Dr. Kluckhohn anvertraut sind und Cornelius die Correspondenzen beider wittelsbachischer Linien im siebzehnten Jahrhundert be¬ arbeitet. Für einzelne Theile jeder der drei Serien sind die Vorarbeiten so weit beendet, daß die Herausgeber schon der nächsten Plenarversammlung druck¬ fertige Handschriften hoffen vorlegen zu können. Die große Sammlung der deutschen Städtechroniken vom vierzehnten bis in das sechzehnte Jahrhundert liegt dem Publicum bereits in ihren Anfängen vor. Dem ersten, der nürn¬ berger Geschichte gewidmeten Bande wird Hegel in kurzer Frist den zweiten mit der Fortsetzung nürnberger Chroniken folgen lassen; überdies ist die Be¬ arbeitung der augsburger Stadtgeschichten erheblich gefördert worden, und auch ihre Publication stellt Hegel in nahe Aussicht. Wünschenswert!) schien es der Commission, gleichzeitig auch die Herausgabe der Chroniken der ^niederdeutschen Städte in Angriff zu nehmen, und dies um so mehr, als sich in Professor Mantels ein sehr geeigneter Bearbeiter der lübecker Chroniken darbot. Lappen- berg wird die Edition dieser Chroniken unter seine besondere Obhut nehmen, zugleich aber die große Sammlung der Hansischen Urkunden fortfuhren. Die erste Abtheilung des letztgenannten, für die deutsche Geschichte nach vielen Seiten hin so wichtigen Unternehmens wird demnächst der Presse übergeben werden können: sie umfaßt die Hanserecesse von 1334—1430 und ist von Pro¬ fessor Junghans in Kiel unter Lappenbergs Leitung bearbeitet worden.' Handelte es sich bei den bisher erwähnten Unternehmungen um neue Schöpfungen der Commission, so war ihr in der Vollendung der Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte eine andere Aufgabe ge¬ stellt. Dieses Sammelwerk, bereits 1856 begonnen, wird nun in den nächsten Tagen vollständig dem Publicum übergeben werden. Der neunte abschließende Band ist im Druck beendigt; er enthält in zwei starken Abtheilungen eine für das Rechtsleben und die Culturgeschichte des Mittelalters werthvolle Sammlung von Formelbüchern vom zwölften bis vierzehnten Jahrhundert, deren Bearbei¬ tung Dr. Rockinger zu verdanken ist. Neben diesen umfassenderen Sammelwerken, deren Ausführung auf Denen. rien berechnet war. hat die Commission von Anfang an ihre Thätigkeit auch Minder umfangreichen Arbeiten verwandter Art zugewandt, die zwar an sich Grenzl'oder IV. 33

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115927
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115927/281
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115927/281>, abgerufen am 15.01.2025.