Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

meine Wohnung, und im Traume selbst konnte ich diese seltsame Gesellschaft
nicht vergessen. Glänzende Diplomaten. sporentlirrende Offiziere, so viele reich-
geschmückte Frauengestalten, so viele vornehme und berühmte Menschen, und sie
alle nur als Trabanten und Hofstaat einer gebrechlichen, verwelkten Priester¬
gestalt! Es war wieder eins von den historischen Wundern Roms, die man nur
in Rom schauen kann, über die man den Kopf schüttelt, und die doch existiren,
C. B. wie sie schon über ein Jahrtausend existirt haben.




Die Fortsetzung des deutschen Wörterbuches
von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.

Ueber den Fortgang dieses große" Nationalwerks veröffentlicht der. Verleger,
Herr S. Hirzel in Leipzig, Folgendes:

"Nach dem Tode von Jacob Grimm halte ich mich verpflichtet, um im voraus
allen unbegründeten Befürchtungen zu begegnen, die schon beim ersten Erscheinen
des Wörterbuchs von der Verlagshandlung abgegebene Erklärung zu wiederholen,
daß das Werk unter allen Umstanden zu Ende geführt werden wird, indem das
Material vollständig geordnet vorhanden ist und nur der Ausarbeitung für den
Druck bedarf. Mit dieser hatte Jacob Grimm für den Fall feines Todes zunächst
Herrn Dr. Rudolf Hilde brant in Leipzig betraut, auf welchen er in der
Vorrede zu den zwei ersten Bänden wiederholt als vollkommen zur Mitarbeit
befähigt hinweist, und hatte ihm schon vor längerer Zeit das Material zu
dem Buchstaben K zur selbständigen Bearbeitung übergeben, die auch bereits voll¬
endet vorliegt.

Außerdem ist es mir gelungen, den durch sein eigenes deutsches Wörterbuch
rühmlichst bekannten Herrn Professor Karl Weigand in Gießen, den Freund
und Landsmann der Brüder Grimm, dessen unermüdliche fördernde Unterstützung
des Wörterbuchs die Vorrede zum 2. Bande besonders hervorhebt, zur Fortführung
und Vollendung des Unternehmens zu gewinnen.

Unter der Obhut dieser Männer und der, zum Theil schon zugesagten, Mit¬
wirkung noch anderer auf diesem Felde bereits bewährter Gelehrten, wird der
Druck des Wörterbuchs nach einer unvermeidlichen kurzen Pause, seinen sichern,
ungestörten und bei vermehrter Mithülfe einen rascheren, als den bisherigen Ver¬
lauf nehmen."




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig, - Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

meine Wohnung, und im Traume selbst konnte ich diese seltsame Gesellschaft
nicht vergessen. Glänzende Diplomaten. sporentlirrende Offiziere, so viele reich-
geschmückte Frauengestalten, so viele vornehme und berühmte Menschen, und sie
alle nur als Trabanten und Hofstaat einer gebrechlichen, verwelkten Priester¬
gestalt! Es war wieder eins von den historischen Wundern Roms, die man nur
in Rom schauen kann, über die man den Kopf schüttelt, und die doch existiren,
C. B. wie sie schon über ein Jahrtausend existirt haben.




Die Fortsetzung des deutschen Wörterbuches
von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.

Ueber den Fortgang dieses große» Nationalwerks veröffentlicht der. Verleger,
Herr S. Hirzel in Leipzig, Folgendes:

„Nach dem Tode von Jacob Grimm halte ich mich verpflichtet, um im voraus
allen unbegründeten Befürchtungen zu begegnen, die schon beim ersten Erscheinen
des Wörterbuchs von der Verlagshandlung abgegebene Erklärung zu wiederholen,
daß das Werk unter allen Umstanden zu Ende geführt werden wird, indem das
Material vollständig geordnet vorhanden ist und nur der Ausarbeitung für den
Druck bedarf. Mit dieser hatte Jacob Grimm für den Fall feines Todes zunächst
Herrn Dr. Rudolf Hilde brant in Leipzig betraut, auf welchen er in der
Vorrede zu den zwei ersten Bänden wiederholt als vollkommen zur Mitarbeit
befähigt hinweist, und hatte ihm schon vor längerer Zeit das Material zu
dem Buchstaben K zur selbständigen Bearbeitung übergeben, die auch bereits voll¬
endet vorliegt.

Außerdem ist es mir gelungen, den durch sein eigenes deutsches Wörterbuch
rühmlichst bekannten Herrn Professor Karl Weigand in Gießen, den Freund
und Landsmann der Brüder Grimm, dessen unermüdliche fördernde Unterstützung
des Wörterbuchs die Vorrede zum 2. Bande besonders hervorhebt, zur Fortführung
und Vollendung des Unternehmens zu gewinnen.

Unter der Obhut dieser Männer und der, zum Theil schon zugesagten, Mit¬
wirkung noch anderer auf diesem Felde bereits bewährter Gelehrten, wird der
Druck des Wörterbuchs nach einer unvermeidlichen kurzen Pause, seinen sichern,
ungestörten und bei vermehrter Mithülfe einen rascheren, als den bisherigen Ver¬
lauf nehmen."




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig, - Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0248" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116176"/>
          <p xml:id="ID_893" prev="#ID_892"> meine Wohnung, und im Traume selbst konnte ich diese seltsame Gesellschaft<lb/>
nicht vergessen. Glänzende Diplomaten. sporentlirrende Offiziere, so viele reich-<lb/>
geschmückte Frauengestalten, so viele vornehme und berühmte Menschen, und sie<lb/>
alle nur als Trabanten und Hofstaat einer gebrechlichen, verwelkten Priester¬<lb/>
gestalt! Es war wieder eins von den historischen Wundern Roms, die man nur<lb/>
in Rom schauen kann, über die man den Kopf schüttelt, und die doch existiren,<lb/><note type="byline"> C. B.</note> wie sie schon über ein Jahrtausend existirt haben. </p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Die Fortsetzung des deutschen Wörterbuches<lb/>
von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_894"> Ueber den Fortgang dieses große» Nationalwerks veröffentlicht der. Verleger,<lb/>
Herr S. Hirzel in Leipzig, Folgendes:</p><lb/>
          <p xml:id="ID_895"> &#x201E;Nach dem Tode von Jacob Grimm halte ich mich verpflichtet, um im voraus<lb/>
allen unbegründeten Befürchtungen zu begegnen, die schon beim ersten Erscheinen<lb/>
des Wörterbuchs von der Verlagshandlung abgegebene Erklärung zu wiederholen,<lb/>
daß das Werk unter allen Umstanden zu Ende geführt werden wird, indem das<lb/>
Material vollständig geordnet vorhanden ist und nur der Ausarbeitung für den<lb/>
Druck bedarf. Mit dieser hatte Jacob Grimm für den Fall feines Todes zunächst<lb/>
Herrn Dr. Rudolf Hilde brant in Leipzig betraut, auf welchen er in der<lb/>
Vorrede zu den zwei ersten Bänden wiederholt als vollkommen zur Mitarbeit<lb/>
befähigt hinweist, und hatte ihm schon vor längerer Zeit das Material zu<lb/>
dem Buchstaben K zur selbständigen Bearbeitung übergeben, die auch bereits voll¬<lb/>
endet vorliegt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_896"> Außerdem ist es mir gelungen, den durch sein eigenes deutsches Wörterbuch<lb/>
rühmlichst bekannten Herrn Professor Karl Weigand in Gießen, den Freund<lb/>
und Landsmann der Brüder Grimm, dessen unermüdliche fördernde Unterstützung<lb/>
des Wörterbuchs die Vorrede zum 2. Bande besonders hervorhebt, zur Fortführung<lb/>
und Vollendung des Unternehmens zu gewinnen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_897"> Unter der Obhut dieser Männer und der, zum Theil schon zugesagten, Mit¬<lb/>
wirkung noch anderer auf diesem Felde bereits bewährter Gelehrten, wird der<lb/>
Druck des Wörterbuchs nach einer unvermeidlichen kurzen Pause, seinen sichern,<lb/>
ungestörten und bei vermehrter Mithülfe einen rascheren, als den bisherigen Ver¬<lb/>
lauf nehmen."</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <note type="byline"> Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.<lb/>
Verlag von F. L. Herbig, - Druck von C. E. Elbert in Leipzig.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0248] meine Wohnung, und im Traume selbst konnte ich diese seltsame Gesellschaft nicht vergessen. Glänzende Diplomaten. sporentlirrende Offiziere, so viele reich- geschmückte Frauengestalten, so viele vornehme und berühmte Menschen, und sie alle nur als Trabanten und Hofstaat einer gebrechlichen, verwelkten Priester¬ gestalt! Es war wieder eins von den historischen Wundern Roms, die man nur in Rom schauen kann, über die man den Kopf schüttelt, und die doch existiren, C. B. wie sie schon über ein Jahrtausend existirt haben. Die Fortsetzung des deutschen Wörterbuches von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Ueber den Fortgang dieses große» Nationalwerks veröffentlicht der. Verleger, Herr S. Hirzel in Leipzig, Folgendes: „Nach dem Tode von Jacob Grimm halte ich mich verpflichtet, um im voraus allen unbegründeten Befürchtungen zu begegnen, die schon beim ersten Erscheinen des Wörterbuchs von der Verlagshandlung abgegebene Erklärung zu wiederholen, daß das Werk unter allen Umstanden zu Ende geführt werden wird, indem das Material vollständig geordnet vorhanden ist und nur der Ausarbeitung für den Druck bedarf. Mit dieser hatte Jacob Grimm für den Fall feines Todes zunächst Herrn Dr. Rudolf Hilde brant in Leipzig betraut, auf welchen er in der Vorrede zu den zwei ersten Bänden wiederholt als vollkommen zur Mitarbeit befähigt hinweist, und hatte ihm schon vor längerer Zeit das Material zu dem Buchstaben K zur selbständigen Bearbeitung übergeben, die auch bereits voll¬ endet vorliegt. Außerdem ist es mir gelungen, den durch sein eigenes deutsches Wörterbuch rühmlichst bekannten Herrn Professor Karl Weigand in Gießen, den Freund und Landsmann der Brüder Grimm, dessen unermüdliche fördernde Unterstützung des Wörterbuchs die Vorrede zum 2. Bande besonders hervorhebt, zur Fortführung und Vollendung des Unternehmens zu gewinnen. Unter der Obhut dieser Männer und der, zum Theil schon zugesagten, Mit¬ wirkung noch anderer auf diesem Felde bereits bewährter Gelehrten, wird der Druck des Wörterbuchs nach einer unvermeidlichen kurzen Pause, seinen sichern, ungestörten und bei vermehrter Mithülfe einen rascheren, als den bisherigen Ver¬ lauf nehmen." Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch. Verlag von F. L. Herbig, - Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115927
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115927/248
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115927/248>, abgerufen am 15.01.2025.