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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band.

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scheinung der Leute und ihrer Umgebungen und Wohnungen ist eine zunehmend
respectable. Mit einem Wort, in wenigen Jahren sind aus ihnen im besten
Sinne völlig andere Menschen geworden. Namentlich ist aber noch hervorzu¬
heben, daß eine ernstliche Störung des guten Vernehmens zwischen dem Grund-
und Arbeitsherrn und diesen Pächtern und Arbeitern oder diesen unter einander
nicht vorgekommen ist. Endlich mangelt aber auch die Gegenprobe der all¬
gemeinen Anerkennung nicht. Begreiflich fehlte es im Anfang unter dem ge¬
wöhnlichen Schlag der benachbarten Farmer nicht an den heftigsten Anfeindungen
dieser Neuerung. Die mildeste Maßregel, um die Sache zu hintertreiben, war die
Verabredung, keinem der Genossen serner Arbeit zu geben. Gurdon war nicht
der Mann, sich durch solche Dinge irre machen zu lassen, und jetzt ist von je¬
nem Mißwollen und Jntriguiren gegen die Vereine nicht mehr die Rede. Nicht
nur werden die Vortheile der verminderten Last der Armensteuer, der Bet¬
telei, der Felddicbstähle anerkannt, sondern man weiß mehr und mehr
den Unterschied zwischen einem in jeder Beziehung gehobenen Stamm von
Tagelöhnern'und dem gewöhnlichen rettungslos verkommenen Geschlecht zu
schätzen.

Nach alle dem läßt sich leicht ermessen, welchen unermeßlich wohlthätigen
Einfluß eine allgemeine Einführung dieser Art von Genossenschaften mit der
weitern Entwickelung, deren sie fähig wären, auf die Zustände der Masse der
landwirtschaftlichen Lohnarbeiter und auf alle damit zusammenhängenden Ver¬
hältnisse, Individuen und Classen ausüben müßte.

Dabei versteht sich zwar von selbst, daß die Vortheile für solche Associa¬
tionen sich ganz außerordentlich steigern, wenn an die Stelle des Pachtverhält¬
nisses der individuelle oder genossenschaftliche Grundbesitz tritt, wozu denn, wie
wir sahen, die Ansätze nicht schien; damit aber geschieht der Bedeutung eines
solchen Pachtverhältnisses, wie es in Assington vorliegt, in zweiter Reihe durch¬
aus kein Abbruch. Sogar nach dem riesigen englischen Maß und Zuschnitt
aller Dinge würde jetzt eine weitverbreitete und für das volkswirthschaftliche
Leben sehr wohlthätige Hebung dieser Schichten bemerklich sein, wenn während
der letzten dreißig Jahre auch nur der zwanzigste Theil derjenigen, in deren so¬
cialem Beruf und Vortheil solche Dinge liegen, das Beispiel des Mr. Gurdon nach¬
geahmt hätte. Die volle Bedeutung dieser Sache wird aber nur dann richtig
zu ermessen sein, wenn man bedenkt, daß dasselbe Princip genossenschaftlichen
Betriebs einer Landwirthschaft auch zum Vortheil der Lohnarbeiter jeder Art,
namentlich der Fabrikbevölkerung, sich anwenden läßt. Der Betheiligung einer
großen Anzahl von Fabrikarbeitern als Activnärs, so zu sagen, einer gemisch¬
ten Genossenschaft, worin die landwirtschaftlichen Tagelöhner den ihrem Be¬
ruf entsprechenden Betrieb besorgten, während die Handwerks- oder fabrik¬
mäßige Production Sache der andern Elemente wäre, der Entwickelung der


scheinung der Leute und ihrer Umgebungen und Wohnungen ist eine zunehmend
respectable. Mit einem Wort, in wenigen Jahren sind aus ihnen im besten
Sinne völlig andere Menschen geworden. Namentlich ist aber noch hervorzu¬
heben, daß eine ernstliche Störung des guten Vernehmens zwischen dem Grund-
und Arbeitsherrn und diesen Pächtern und Arbeitern oder diesen unter einander
nicht vorgekommen ist. Endlich mangelt aber auch die Gegenprobe der all¬
gemeinen Anerkennung nicht. Begreiflich fehlte es im Anfang unter dem ge¬
wöhnlichen Schlag der benachbarten Farmer nicht an den heftigsten Anfeindungen
dieser Neuerung. Die mildeste Maßregel, um die Sache zu hintertreiben, war die
Verabredung, keinem der Genossen serner Arbeit zu geben. Gurdon war nicht
der Mann, sich durch solche Dinge irre machen zu lassen, und jetzt ist von je¬
nem Mißwollen und Jntriguiren gegen die Vereine nicht mehr die Rede. Nicht
nur werden die Vortheile der verminderten Last der Armensteuer, der Bet¬
telei, der Felddicbstähle anerkannt, sondern man weiß mehr und mehr
den Unterschied zwischen einem in jeder Beziehung gehobenen Stamm von
Tagelöhnern'und dem gewöhnlichen rettungslos verkommenen Geschlecht zu
schätzen.

Nach alle dem läßt sich leicht ermessen, welchen unermeßlich wohlthätigen
Einfluß eine allgemeine Einführung dieser Art von Genossenschaften mit der
weitern Entwickelung, deren sie fähig wären, auf die Zustände der Masse der
landwirtschaftlichen Lohnarbeiter und auf alle damit zusammenhängenden Ver¬
hältnisse, Individuen und Classen ausüben müßte.

Dabei versteht sich zwar von selbst, daß die Vortheile für solche Associa¬
tionen sich ganz außerordentlich steigern, wenn an die Stelle des Pachtverhält¬
nisses der individuelle oder genossenschaftliche Grundbesitz tritt, wozu denn, wie
wir sahen, die Ansätze nicht schien; damit aber geschieht der Bedeutung eines
solchen Pachtverhältnisses, wie es in Assington vorliegt, in zweiter Reihe durch¬
aus kein Abbruch. Sogar nach dem riesigen englischen Maß und Zuschnitt
aller Dinge würde jetzt eine weitverbreitete und für das volkswirthschaftliche
Leben sehr wohlthätige Hebung dieser Schichten bemerklich sein, wenn während
der letzten dreißig Jahre auch nur der zwanzigste Theil derjenigen, in deren so¬
cialem Beruf und Vortheil solche Dinge liegen, das Beispiel des Mr. Gurdon nach¬
geahmt hätte. Die volle Bedeutung dieser Sache wird aber nur dann richtig
zu ermessen sein, wenn man bedenkt, daß dasselbe Princip genossenschaftlichen
Betriebs einer Landwirthschaft auch zum Vortheil der Lohnarbeiter jeder Art,
namentlich der Fabrikbevölkerung, sich anwenden läßt. Der Betheiligung einer
großen Anzahl von Fabrikarbeitern als Activnärs, so zu sagen, einer gemisch¬
ten Genossenschaft, worin die landwirtschaftlichen Tagelöhner den ihrem Be¬
ruf entsprechenden Betrieb besorgten, während die Handwerks- oder fabrik¬
mäßige Production Sache der andern Elemente wäre, der Entwickelung der


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115393/457>, abgerufen am 23.12.2024.