Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band.Wach- und Patrouillendienst zu versehen. In' der That geschah dieses auch Mit der gänzlichen Aufhebung aller feudalen Vorrechte der Magnaten und Aller dieser Hilfsmittel hat man sich beraubt. Ihre Beseitigung war ge¬ Indessen mögen jetzt die empfindlichsten Folgen der zufolge der gegenwär¬ Aber es steht dem östreichischen Fußvolk, sobald die vorzeitig wiederholt Die Zahl der Jnfanterieregimenter soll, damit auch in dieser Hinsicht nur S3*
Wach- und Patrouillendienst zu versehen. In' der That geschah dieses auch Mit der gänzlichen Aufhebung aller feudalen Vorrechte der Magnaten und Aller dieser Hilfsmittel hat man sich beraubt. Ihre Beseitigung war ge¬ Indessen mögen jetzt die empfindlichsten Folgen der zufolge der gegenwär¬ Aber es steht dem östreichischen Fußvolk, sobald die vorzeitig wiederholt Die Zahl der Jnfanterieregimenter soll, damit auch in dieser Hinsicht nur S3*
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Wach- und Patrouillendienst zu versehen. In' der That geschah dieses auch
während der französischen Kriege sehr häusig, und die Verstärkung, welche durch
die auf diese Art für den Felddienst verwendbar gewordenen Garnisonstruppen
der Armee zufloß, war nicht unerheblich, indem die Zahl dieser Bürgertruppen
in Wien gegen 12,000, in Prag 2,000, in Brünn und Gratz über 1,000 und
in vielen andern Städten über 300 Köpfe betrug. Die Bürgermilizen einiger
Städte hatten sich auch im Kampfe selbst sehr hervorgethan.
Mit der gänzlichen Aufhebung aller feudalen Vorrechte der Magnaten und
Städte einiger Provinzen (besonders der südöstlichen) ist natürlich auch die Ver¬
pflichtung zur Errichtung und Erhaltung der verschiedennamigen Banderien,
Aufgebote u. tgi. entfallen. Die Ausbildung. Disciplin und Ausrüstung dieser
Schaaren waren freilich meist sehr armselig, und ihre Leistungen gegen den
in das Land eingedrungenen Feind waren für nichts zu rechnen, doch sie
kosteten dem allgemeinen Staatsschatz keinen Heller und dienten wenigstens
dazu, eine gleiche Zahl regulärer Truppen für den Dienst im Inlande entbehr¬
lich zu machen.
Aller dieser Hilfsmittel hat man sich beraubt. Ihre Beseitigung war ge¬
wiß in mehr als einer Hinsicht wünschenswert!), und das östreichische Heer konnte
nur gewinnen, wenn es in den Stand versetzt wurde, nicht mehr auf die Zu¬
hilfenahme dieser und ähnlicher Surrogate reflectiren zu müssen. Aber man
riß nur nieder, ohne wieder aufzubauen, und an die Stelle der aufgelösten
Wehreinrichtungen ist nichts Neues und Besseres gesetzt worden, ja das stehende
Heer selbst und insbesondere die Infanterie desselben können im Kriegsfalle,
wenn das gegenwärtige System aufrecht erhalten werden soll, nicht auf dieselbe
Stärke gebracht werden, wie es bei der früheren Organisation möglich war.
Indessen mögen jetzt die empfindlichsten Folgen der zufolge der gegenwär¬
tigen Organisation bewirkten Zerstückelung der Regimenter bereits verschmerzt
worden sein, die letzteren haben sich wieder etwas geeinigt und gekräftigt, und
auch unter den neuerrichteten Regimentern findet man hier und da einen
vorzüglichen Geist, so daß es nur fernerhin einer umsichtsvollen, thätigen und
energischen Leitung der obersten Befehlshaber, des rastlosen Eifers und der
ununterbrochenen Aufmerksamkeit der unteren Organe und der Mannschaft be¬
darf, um wenigstens jeden weiteren Rückschritt zu verhindern.
Aber es steht dem östreichischen Fußvolk, sobald die vorzeitig wiederholt
angekündigten, ebenso oft widerrufenen und noch immer mit erneuter Zuver¬
sicht erwarteten abermaligen Reformen wirklich ins Leben treten, eine traurige
Zukunft bevor.
Die Zahl der Jnfanterieregimenter soll, damit auch in dieser Hinsicht nur
ja Alles nach französischem Muster eingerichtet werde, auf hundert erhöht wer¬
den, wogegen ein Regiment auch nur aus drei Bataillonen bestehen würde.
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