Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band.denselben hausenden feindlich gesinnten Makedo-Neger entgegen. Der Redschef Die Lüftung des Schleiers, welcher den Ursprung des altberühmten geheim¬ Der Gang der betreffenden Erforschungsreise aber war folgender. Im denselben hausenden feindlich gesinnten Makedo-Neger entgegen. Der Redschef Die Lüftung des Schleiers, welcher den Ursprung des altberühmten geheim¬ Der Gang der betreffenden Erforschungsreise aber war folgender. Im <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0226" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115616"/> <p xml:id="ID_606" prev="#ID_605"> denselben hausenden feindlich gesinnten Makedo-Neger entgegen. Der Redschef<lb/> war also hier bis auf die neueste Zeit das Ende der Welt.</p><lb/> <p xml:id="ID_607"> Die Lüftung des Schleiers, welcher den Ursprung des altberühmten geheim¬<lb/> nißvollen Stromes verbarg, sollte von Südosten her erfolgen, und zwar auf<lb/> Grund von Vorarbeiten deutscher Missionäre. Schon vor geraumer Zeit hat¬<lb/> ten diese Männer, von denen wir nur Krapf und Rebmann nennen, von der<lb/> Küstenstadt Mombas her nach Westen vorzudringen versucht und als Pioniere<lb/> der geographischen Erforschung dieser Regionen sehr beachtenswerthe Entdeckun¬<lb/> gen gemacht und nicht weniger wichtige Erkundigungen eingezogen, unter denen<lb/> namentlich der gewaltige Schneeberg Kilimandscharo infofern eine Hauptstelle<lb/> einnimmt, als man auf ihm die Quellen zahlreicher Gewässer vermuthen mußte.<lb/> Die Mittheilungen dieser Missionäre waren es. welche die Expeditionen Bur¬<lb/> tons und Spekcs in diese Gebiete veranlaßten, die auf jene Mittheilungen<lb/> gebaute Vermuthung Petermanns, daß hier die Quelle des Weißen Nils zu<lb/> zu suchen sei, auf einer Karte dieses Geographen vom Jahre 18S6 ausgedrückt,<lb/> führte wirklich zur endlichen Lösung des Räthsels durch Speke und Grant.<lb/> Wieder einmal, wie bei so manchen der größten Entdeckungen und Erfindungen,<lb/> gaben Deutsche den Gedanken und die erste Anregung, Fremde die Ausfüh¬<lb/> rung, welche den Lohn und die Ehre davonträgt.</p><lb/> <p xml:id="ID_608" next="#ID_609"> Der Gang der betreffenden Erforschungsreise aber war folgender. Im<lb/> Jahre 18S8 brachen Burton und Speke von Zanzibar auf, um die Gebiete<lb/> der Stämme im Westen von da zu untersuchen und namentlich wo möglich die<lb/> großen Landseen zu erreichen, welche nach Aussagen arabischer Kaufleute hier<lb/> liegen sollten. Es gelang zunächst den Tanganyika-See zu entdecken, und bald<lb/> nachher hatte Speke die Genugthuung, auch an den zweiten großen Binnensee, den<lb/> weiter nach Norden gelegenen Nyanza oder Ukcrewe zu gelangen. ein Wasserbecken<lb/> von großer Ausdehnung, welches bis an den Aequator reicht. Burton sah in die¬<lb/> sem See nur eine Ansammlung von Gewässern, welche während der Regenzeit hier<lb/> von weiter Ausdehnung her zusammenflossen, einen Bruch, eine Vertiefung in<lb/> der unregelmäßigen Gebirgskette, welche mit dem Kilimandscharo hier zusammen¬<lb/> hängt, und die man von Alters her als Mondgebirge bezeichnet hat. An einen<lb/> Abfluß wollte er nicht glauben. Speke dagegen vermuthete nach Mittheilungen<lb/> von Arabern, daß der Nyanza nicht blos einen solchen Abfluß habe, sondern eine<lb/> der Hauptquellen des Weißen Nil bilde, für welche Ansicht er die hohe Lage,<lb/> die Gestaltung des Sees, die thonige Farbe und die Süßigkeit seines Wassers<lb/> geltend machte. Burton wendete ein, man müsse mit Nothwendigkeit annehmen,<lb/> daß am obern Laufe des Nil eine longitudinale Gebirgskette vorhanden sei, die in<lb/> beträchtlicher Ausdehnung von Osten nach Westen hinstreiche, und von der das<lb/> Wasser im Norden nach dem Nil, im Süden nach dem Nyanza abfließe. Das<lb/> periodische Anschwellen des letzteren spreche gegen die Möglichkeit, daß er,die</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0226]
denselben hausenden feindlich gesinnten Makedo-Neger entgegen. Der Redschef
war also hier bis auf die neueste Zeit das Ende der Welt.
Die Lüftung des Schleiers, welcher den Ursprung des altberühmten geheim¬
nißvollen Stromes verbarg, sollte von Südosten her erfolgen, und zwar auf
Grund von Vorarbeiten deutscher Missionäre. Schon vor geraumer Zeit hat¬
ten diese Männer, von denen wir nur Krapf und Rebmann nennen, von der
Küstenstadt Mombas her nach Westen vorzudringen versucht und als Pioniere
der geographischen Erforschung dieser Regionen sehr beachtenswerthe Entdeckun¬
gen gemacht und nicht weniger wichtige Erkundigungen eingezogen, unter denen
namentlich der gewaltige Schneeberg Kilimandscharo infofern eine Hauptstelle
einnimmt, als man auf ihm die Quellen zahlreicher Gewässer vermuthen mußte.
Die Mittheilungen dieser Missionäre waren es. welche die Expeditionen Bur¬
tons und Spekcs in diese Gebiete veranlaßten, die auf jene Mittheilungen
gebaute Vermuthung Petermanns, daß hier die Quelle des Weißen Nils zu
zu suchen sei, auf einer Karte dieses Geographen vom Jahre 18S6 ausgedrückt,
führte wirklich zur endlichen Lösung des Räthsels durch Speke und Grant.
Wieder einmal, wie bei so manchen der größten Entdeckungen und Erfindungen,
gaben Deutsche den Gedanken und die erste Anregung, Fremde die Ausfüh¬
rung, welche den Lohn und die Ehre davonträgt.
Der Gang der betreffenden Erforschungsreise aber war folgender. Im
Jahre 18S8 brachen Burton und Speke von Zanzibar auf, um die Gebiete
der Stämme im Westen von da zu untersuchen und namentlich wo möglich die
großen Landseen zu erreichen, welche nach Aussagen arabischer Kaufleute hier
liegen sollten. Es gelang zunächst den Tanganyika-See zu entdecken, und bald
nachher hatte Speke die Genugthuung, auch an den zweiten großen Binnensee, den
weiter nach Norden gelegenen Nyanza oder Ukcrewe zu gelangen. ein Wasserbecken
von großer Ausdehnung, welches bis an den Aequator reicht. Burton sah in die¬
sem See nur eine Ansammlung von Gewässern, welche während der Regenzeit hier
von weiter Ausdehnung her zusammenflossen, einen Bruch, eine Vertiefung in
der unregelmäßigen Gebirgskette, welche mit dem Kilimandscharo hier zusammen¬
hängt, und die man von Alters her als Mondgebirge bezeichnet hat. An einen
Abfluß wollte er nicht glauben. Speke dagegen vermuthete nach Mittheilungen
von Arabern, daß der Nyanza nicht blos einen solchen Abfluß habe, sondern eine
der Hauptquellen des Weißen Nil bilde, für welche Ansicht er die hohe Lage,
die Gestaltung des Sees, die thonige Farbe und die Süßigkeit seines Wassers
geltend machte. Burton wendete ein, man müsse mit Nothwendigkeit annehmen,
daß am obern Laufe des Nil eine longitudinale Gebirgskette vorhanden sei, die in
beträchtlicher Ausdehnung von Osten nach Westen hinstreiche, und von der das
Wasser im Norden nach dem Nil, im Süden nach dem Nyanza abfließe. Das
periodische Anschwellen des letzteren spreche gegen die Möglichkeit, daß er,die
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