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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.

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Sendung von 31.000 Gratisexemplaren noch gegen 90,000 nachbestellt. Fort-
während bilden sich neue Zweige und Hauptgruppen des Vereins, und in immer
größerer Zahl werden von den verschiedensten Orten besondere Schenkungen
von oft sehr beträchtlichen Summen gemeldet. Die Gesammtsumme der Unter¬
stützungen des letztverflossenen Finanzjahres war wiederum die höchste, welche
bis dahin erreicht worden : sie belief sich auf 165,404 Thaler, und es wurden
damit 578 Gemeinden unterstützt -- eine sehr erhebliche Steigerung gegen die
50 Thaler, mit welchen man im ersten Jahre der Stiftung zwei Gemeinden
ihre Lage zu erleichtern versuchte. Die in jener Gesammtsumme mit enthaltene
Summe einzelner Geschenke beläuft sich auf 6,130 Thaler, und befanden sich dar¬
unter die Gabe eines ungenannten Holsteiners von 1000 und die eines böhmischen
Gutsbesitzers von 6000 Thalern. An Legaten wurden bei dem Centralvorstand
un Laufe des erwähnten Finanzjahres 3,842 Thaler eingezahlt, darunter aus
Dresden allein 3,45" (von zwei Parteien je 100", von einer 950, von einer
vierten 500) Thaler. Sehr beträchtliche Vermächtnisse flössen außerdem einzelnen
Vereinen zu, so dem Frankfurter unter anderen 4,000 Gulden, dem Leipziger
500 und 100, dem Osnabrücker 500. dem Bremer 300. dem Hamburger 250,
dem Rcichenbacher 2vo Thaler. Das unter Verwaltung des Ccntralvorstandes
stehende Vereinsvermögen hat sich auf nahezu sechzigtausend Thaler gesteigert.

Kirchen, zu denen der Gustav-Adolph-Verein beigesteuert, wurden in den
letzten beiden Jahren 30 eingeweiht, während in dieser Zeit zu 20 derselben
der Grundstein gelegt wurde. Schulen eröffnete man mit Hülfe des Vereins
in dieser Periode 8. Außerdem vollendete man unter dessen Beihülfe mehre
Pfarrhäuser, Friedhöfe u. a.

Sind solche Leistungen sehr bedeutend, so zeigt ein Blick auf die zahlreich
eingelaufenen Unterstützungsgesuche, daß die Kräfte des Vereins noch sehr be¬
trächtlich wachsen müssen, wenn sie dem Wachsen seiner Aufgabe entsprechen
sollen. Es heißt darüber in dem Bericht, in jenen Unterstützungsgesuchen liege
ein Bild von Nothzuständen vor, zu deren befriedigender Milderung man über
das Zehn- und Zwanzigfache der jetzt dem Verein zu Gebote stehenden Mittel
müsse verfügen können. "Denn," so lesen wir weiter, "wir ersehen daraus,
daß 145 Gemeinden einer Kirche dringend bedürfen, daß 70 Pfarrhäuser und
90 Schulen alsbald erbaut werden sollen, daß gegen 80 bereits bestehende
Schulen ohne fortwährende Unterstützung mehr oder weniger der Gefahr aus¬
gesetzt sind einzugehen, daß 60 Lehrern und 85 Pfarrern und Vicaren eine
Gehaltserhöhung ganz unentbehrlich ist, wenn sie nicht unter Nahrungssorgen
erliegen sollen, daß an 20 Orten nothwendig das ganze Kirchenwesen erst zu
gründen ist, daß endlich die unumgängliche Schuldentilgung über 200,000 Thaler
erfordern würde."

Mit Genugthuung erfahren wir aus dem Bericht, daß der Verein in Be-


Sendung von 31.000 Gratisexemplaren noch gegen 90,000 nachbestellt. Fort-
während bilden sich neue Zweige und Hauptgruppen des Vereins, und in immer
größerer Zahl werden von den verschiedensten Orten besondere Schenkungen
von oft sehr beträchtlichen Summen gemeldet. Die Gesammtsumme der Unter¬
stützungen des letztverflossenen Finanzjahres war wiederum die höchste, welche
bis dahin erreicht worden : sie belief sich auf 165,404 Thaler, und es wurden
damit 578 Gemeinden unterstützt — eine sehr erhebliche Steigerung gegen die
50 Thaler, mit welchen man im ersten Jahre der Stiftung zwei Gemeinden
ihre Lage zu erleichtern versuchte. Die in jener Gesammtsumme mit enthaltene
Summe einzelner Geschenke beläuft sich auf 6,130 Thaler, und befanden sich dar¬
unter die Gabe eines ungenannten Holsteiners von 1000 und die eines böhmischen
Gutsbesitzers von 6000 Thalern. An Legaten wurden bei dem Centralvorstand
un Laufe des erwähnten Finanzjahres 3,842 Thaler eingezahlt, darunter aus
Dresden allein 3,45» (von zwei Parteien je 100«, von einer 950, von einer
vierten 500) Thaler. Sehr beträchtliche Vermächtnisse flössen außerdem einzelnen
Vereinen zu, so dem Frankfurter unter anderen 4,000 Gulden, dem Leipziger
500 und 100, dem Osnabrücker 500. dem Bremer 300. dem Hamburger 250,
dem Rcichenbacher 2vo Thaler. Das unter Verwaltung des Ccntralvorstandes
stehende Vereinsvermögen hat sich auf nahezu sechzigtausend Thaler gesteigert.

Kirchen, zu denen der Gustav-Adolph-Verein beigesteuert, wurden in den
letzten beiden Jahren 30 eingeweiht, während in dieser Zeit zu 20 derselben
der Grundstein gelegt wurde. Schulen eröffnete man mit Hülfe des Vereins
in dieser Periode 8. Außerdem vollendete man unter dessen Beihülfe mehre
Pfarrhäuser, Friedhöfe u. a.

Sind solche Leistungen sehr bedeutend, so zeigt ein Blick auf die zahlreich
eingelaufenen Unterstützungsgesuche, daß die Kräfte des Vereins noch sehr be¬
trächtlich wachsen müssen, wenn sie dem Wachsen seiner Aufgabe entsprechen
sollen. Es heißt darüber in dem Bericht, in jenen Unterstützungsgesuchen liege
ein Bild von Nothzuständen vor, zu deren befriedigender Milderung man über
das Zehn- und Zwanzigfache der jetzt dem Verein zu Gebote stehenden Mittel
müsse verfügen können. „Denn," so lesen wir weiter, „wir ersehen daraus,
daß 145 Gemeinden einer Kirche dringend bedürfen, daß 70 Pfarrhäuser und
90 Schulen alsbald erbaut werden sollen, daß gegen 80 bereits bestehende
Schulen ohne fortwährende Unterstützung mehr oder weniger der Gefahr aus¬
gesetzt sind einzugehen, daß 60 Lehrern und 85 Pfarrern und Vicaren eine
Gehaltserhöhung ganz unentbehrlich ist, wenn sie nicht unter Nahrungssorgen
erliegen sollen, daß an 20 Orten nothwendig das ganze Kirchenwesen erst zu
gründen ist, daß endlich die unumgängliche Schuldentilgung über 200,000 Thaler
erfordern würde."

Mit Genugthuung erfahren wir aus dem Bericht, daß der Verein in Be-


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[0314] Sendung von 31.000 Gratisexemplaren noch gegen 90,000 nachbestellt. Fort- während bilden sich neue Zweige und Hauptgruppen des Vereins, und in immer größerer Zahl werden von den verschiedensten Orten besondere Schenkungen von oft sehr beträchtlichen Summen gemeldet. Die Gesammtsumme der Unter¬ stützungen des letztverflossenen Finanzjahres war wiederum die höchste, welche bis dahin erreicht worden : sie belief sich auf 165,404 Thaler, und es wurden damit 578 Gemeinden unterstützt — eine sehr erhebliche Steigerung gegen die 50 Thaler, mit welchen man im ersten Jahre der Stiftung zwei Gemeinden ihre Lage zu erleichtern versuchte. Die in jener Gesammtsumme mit enthaltene Summe einzelner Geschenke beläuft sich auf 6,130 Thaler, und befanden sich dar¬ unter die Gabe eines ungenannten Holsteiners von 1000 und die eines böhmischen Gutsbesitzers von 6000 Thalern. An Legaten wurden bei dem Centralvorstand un Laufe des erwähnten Finanzjahres 3,842 Thaler eingezahlt, darunter aus Dresden allein 3,45» (von zwei Parteien je 100«, von einer 950, von einer vierten 500) Thaler. Sehr beträchtliche Vermächtnisse flössen außerdem einzelnen Vereinen zu, so dem Frankfurter unter anderen 4,000 Gulden, dem Leipziger 500 und 100, dem Osnabrücker 500. dem Bremer 300. dem Hamburger 250, dem Rcichenbacher 2vo Thaler. Das unter Verwaltung des Ccntralvorstandes stehende Vereinsvermögen hat sich auf nahezu sechzigtausend Thaler gesteigert. Kirchen, zu denen der Gustav-Adolph-Verein beigesteuert, wurden in den letzten beiden Jahren 30 eingeweiht, während in dieser Zeit zu 20 derselben der Grundstein gelegt wurde. Schulen eröffnete man mit Hülfe des Vereins in dieser Periode 8. Außerdem vollendete man unter dessen Beihülfe mehre Pfarrhäuser, Friedhöfe u. a. Sind solche Leistungen sehr bedeutend, so zeigt ein Blick auf die zahlreich eingelaufenen Unterstützungsgesuche, daß die Kräfte des Vereins noch sehr be¬ trächtlich wachsen müssen, wenn sie dem Wachsen seiner Aufgabe entsprechen sollen. Es heißt darüber in dem Bericht, in jenen Unterstützungsgesuchen liege ein Bild von Nothzuständen vor, zu deren befriedigender Milderung man über das Zehn- und Zwanzigfache der jetzt dem Verein zu Gebote stehenden Mittel müsse verfügen können. „Denn," so lesen wir weiter, „wir ersehen daraus, daß 145 Gemeinden einer Kirche dringend bedürfen, daß 70 Pfarrhäuser und 90 Schulen alsbald erbaut werden sollen, daß gegen 80 bereits bestehende Schulen ohne fortwährende Unterstützung mehr oder weniger der Gefahr aus¬ gesetzt sind einzugehen, daß 60 Lehrern und 85 Pfarrern und Vicaren eine Gehaltserhöhung ganz unentbehrlich ist, wenn sie nicht unter Nahrungssorgen erliegen sollen, daß an 20 Orten nothwendig das ganze Kirchenwesen erst zu gründen ist, daß endlich die unumgängliche Schuldentilgung über 200,000 Thaler erfordern würde." Mit Genugthuung erfahren wir aus dem Bericht, daß der Verein in Be-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114855/314>, abgerufen am 27.09.2024.