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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band.

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und daß unsre königlichen Gaben daher .in einem der Staatsgemächer als
Eigenthum der ganzen Nation aufgestellt sind, um so den Ruhm beider Staaten
zu befördern, was uns zu großer Befriedigung gereicht, welche wir hiermit aus¬
gedrückt haben wollen. Mit diesem Briefe senden wir noch ein kostbares Schwert
und ein photographisches Bildniß von Uns selbst mit Unsrer geliebten Tochter
auf dem Schooß, möge darüber nach der Sitte der Vereinigten Staaten ver¬
fügt werden."

Wir wünschten aber Ihrem Lande noch in anderer. Weise nützlich zu sein.
Von Kapitän Berrien, Commandant des Kriegsdampfecö "John Adams" hörten
wir, daß es aus dem amerikanischen Eontinent keine Elephanten gebe, daß sie
dort als dre wunderbarsten vierfüßigen Thiere betrachtet würden, so daß wenn
jemand einen großen Elephantenzahn hat und ihn auf einem öffentlichen
Platze zergr, die Leute bei Tausenden zusammenströmen, um ihn zu sehen und
zu sagen, es sei em wunderbares Ding. Früher gab es in Amerika auch keine
Kameele, aber dre Amerikaner haben welche in Arabien und Europa gekauft,
welche sich fortgepflanzt und schon zahlreich geworden. Da wir dies hörten,
dachten wir, daß wenn auf dem amerikanischen Festlande mehre Paare
von männlichen und weiblichen Elephanten in Wäldern, welche unter der heißen
Zone (wie die Engländer sagen) liegen, und wo es reichlich Wasser und Gras
gäbe, sie sich bald zu großen Heerden vermehren würden; zuerst müßte es ver¬
boten sein, sie zu belästigen, später aber konnten die Amerikaner sie sangen,
zähmen und als Lastthiere brauchen. Das würde eine große Wohlthat für das
Land fern, da Elephanten Thiere von hervorragender Größe und Stärke sind,
und Lasten durch unwegsame Wälder und Moräste tragen können, wo keine
Wagen zu passiren vermögen. Wir haben Beispiele aus allen Zeilen, daß
aus diese Weise Elephanten vom Festlande nach verschiedenen asiatischen In¬
seln verpflanzt wurden, so nach Cehlon, wo es jetzt große Heerden gibt, so nach
Sumatra und Java. Wir wünschten nun Amerika denselben Vortheil zu ver¬
schaffen und ihm Elephanten zu senden, damit sie, in den dortigen Wäldern
losgelassen, sich vervielfältigen möchten, aber wir'wissen nichl genau, welche
Striche Ihres Landes für Elephanten passen und sehen uns außerdem außer
Stande dieselben nach Amerika zu befördern, da die Entfernung zu groß ist,
während man die Thiere leicht nach Ceylon und Sumatra hinüberschaffen konnte."

"Wenn nun der Präsident und der Kongreß der Vereinigten Staaten diesen
P^n billigen, so mögen sie ein großes Schiff, versehen mit Heu und anderm
Elephantenfutter, mit großen Wasserfässern und mit Ställen, in denen die Ele¬
phanten sowohl liegen als stehen können, nach Siam schicken. Wir wollen
unterdeß männliche und weibliche Elephanten fangen lassen und sie paarweise
befördern, ein Dampfer könnte das Schiff ins Schlepptau nehmen, um die
Fahrt möglichst zu beschleunigen, damit die Thiere nicht aus zu langer Reise


und daß unsre königlichen Gaben daher .in einem der Staatsgemächer als
Eigenthum der ganzen Nation aufgestellt sind, um so den Ruhm beider Staaten
zu befördern, was uns zu großer Befriedigung gereicht, welche wir hiermit aus¬
gedrückt haben wollen. Mit diesem Briefe senden wir noch ein kostbares Schwert
und ein photographisches Bildniß von Uns selbst mit Unsrer geliebten Tochter
auf dem Schooß, möge darüber nach der Sitte der Vereinigten Staaten ver¬
fügt werden."

Wir wünschten aber Ihrem Lande noch in anderer. Weise nützlich zu sein.
Von Kapitän Berrien, Commandant des Kriegsdampfecö „John Adams" hörten
wir, daß es aus dem amerikanischen Eontinent keine Elephanten gebe, daß sie
dort als dre wunderbarsten vierfüßigen Thiere betrachtet würden, so daß wenn
jemand einen großen Elephantenzahn hat und ihn auf einem öffentlichen
Platze zergr, die Leute bei Tausenden zusammenströmen, um ihn zu sehen und
zu sagen, es sei em wunderbares Ding. Früher gab es in Amerika auch keine
Kameele, aber dre Amerikaner haben welche in Arabien und Europa gekauft,
welche sich fortgepflanzt und schon zahlreich geworden. Da wir dies hörten,
dachten wir, daß wenn auf dem amerikanischen Festlande mehre Paare
von männlichen und weiblichen Elephanten in Wäldern, welche unter der heißen
Zone (wie die Engländer sagen) liegen, und wo es reichlich Wasser und Gras
gäbe, sie sich bald zu großen Heerden vermehren würden; zuerst müßte es ver¬
boten sein, sie zu belästigen, später aber konnten die Amerikaner sie sangen,
zähmen und als Lastthiere brauchen. Das würde eine große Wohlthat für das
Land fern, da Elephanten Thiere von hervorragender Größe und Stärke sind,
und Lasten durch unwegsame Wälder und Moräste tragen können, wo keine
Wagen zu passiren vermögen. Wir haben Beispiele aus allen Zeilen, daß
aus diese Weise Elephanten vom Festlande nach verschiedenen asiatischen In¬
seln verpflanzt wurden, so nach Cehlon, wo es jetzt große Heerden gibt, so nach
Sumatra und Java. Wir wünschten nun Amerika denselben Vortheil zu ver¬
schaffen und ihm Elephanten zu senden, damit sie, in den dortigen Wäldern
losgelassen, sich vervielfältigen möchten, aber wir'wissen nichl genau, welche
Striche Ihres Landes für Elephanten passen und sehen uns außerdem außer
Stande dieselben nach Amerika zu befördern, da die Entfernung zu groß ist,
während man die Thiere leicht nach Ceylon und Sumatra hinüberschaffen konnte."

„Wenn nun der Präsident und der Kongreß der Vereinigten Staaten diesen
P^n billigen, so mögen sie ein großes Schiff, versehen mit Heu und anderm
Elephantenfutter, mit großen Wasserfässern und mit Ställen, in denen die Ele¬
phanten sowohl liegen als stehen können, nach Siam schicken. Wir wollen
unterdeß männliche und weibliche Elephanten fangen lassen und sie paarweise
befördern, ein Dampfer könnte das Schiff ins Schlepptau nehmen, um die
Fahrt möglichst zu beschleunigen, damit die Thiere nicht aus zu langer Reise


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114313/87>, abgerufen am 05.02.2025.