Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band.die Husaren gegen das Ende des Krieges nicht im entferntesten jenen Reitern Aus diesen Elementen wurden nach der Beendigung des Kampfes die Nach dem orientalischen Kriege fing man an, nachsichtsvoller oder vielmehr Diese tapfern Krieger thaten, was vor ihnen nur die sächsische Brigade Ob die neuesten Reformen bei der leichten Reiterei den Werth derselben Zu Anfang des letzten Krieges begann man in den meisten Provinzen Grenzboten III. 1862. 48
die Husaren gegen das Ende des Krieges nicht im entferntesten jenen Reitern Aus diesen Elementen wurden nach der Beendigung des Kampfes die Nach dem orientalischen Kriege fing man an, nachsichtsvoller oder vielmehr Diese tapfern Krieger thaten, was vor ihnen nur die sächsische Brigade Ob die neuesten Reformen bei der leichten Reiterei den Werth derselben Zu Anfang des letzten Krieges begann man in den meisten Provinzen Grenzboten III. 1862. 48
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die Husaren gegen das Ende des Krieges nicht im entferntesten jenen Reitern
glichen, welche ein Jahr zuvor gegen die Serben und Kroaten ausgezogen
waren.
Aus diesen Elementen wurden nach der Beendigung des Kampfes die
neuen östreichischen Husarenregimenter gebildet, wozu noch, da man dem alten
Wahlspruche äiviäs <ze impers, auch hier folgte, Individuen aller andern Ratio-
> nalitäten des Staates beigegeben wurden. Doch geschah dieses nicht in so
umfassender Weise, wie bei der Infanterie. Wohl aber suchte man alles Na¬
tionale, mit Ausnahme der Kleidung, möglichst zu verdrängen, handhabte den
Dienst weniger in einer strengen als einer kleinlich bedrückenden Weise und ließ,
was die stolzen Ungarn am tiefsten kranken mußte, ihnen bei jeder Gelegen¬
heit Mißtrauen und den Stachel des Vorwurfes fühlen.
Nach dem orientalischen Kriege fing man an, nachsichtsvoller oder vielmehr
gerechter zu werden und die Husaren rechtfertigten auch das in sie gesetzte Ver¬
trauen in dem französisch-italienischen Kriege durch die glänzendste Tapferkeit.
Namentlich thaten sich die Reiter des Regimentes „König von Preußen" unter
ihrem Obersten Edelsheim hervor.
Diese tapfern Krieger thaten, was vor ihnen nur die sächsische Brigade
Thielemann bei Borodino und in noch früherer Zeit General Römer mit seinen
Husaren bei Mollwitz ausgeführt hatten. Der Oberst verlangte einige Frei¬
willige und — das ganze Regiment ritt vor! Sie warfen die ihnen zunächst
stehenden feindlichen Truppen, drangen durch alle feindliche Treffen, ja bis
hinter die Reserven vor und rasten, als sie sich allein sahen, auf demselben
Wege, zwischen den nur fünfzig Schritte von einander entfernten feindlichen
Infanteriemassen hindurch, zu den Ihrigen zurück. Daß dieses kühne Reiter¬
stück ohne Erfolg blieb, war eben nur »die Schuld der obersten Heeresleitung
und der übrigen Anführer, welche mit ihrer zahlreichen Cavalerie theils unthä¬
tig zusahen, theils die letztere unnöthigerweise bereits früher so erschöpft hatten,
daß sie nun beim besten Willen nichts Ordentliches leisten konnte. — Immer¬
hin aber haben sich auch in diesem Falle die Husaren als eine ausgezeichnete
Reitertruppe bewährt und bewiesen, was sie unter guter Leitung zu leisten im
Stande sein würden.
Ob die neuesten Reformen bei der leichten Reiterei den Werth derselben
und besonders der Husaren erhöht haben oder erhöhen werden, soll später be¬
rührt werden.
Zu Anfang des letzten Krieges begann man in den meisten Provinzen
berittene Freicorps zu errichten, von welchen jedoch die meisten blos auf dem
Papiere standen und nur die ungarischen so weit vorschütten, daß sie noch
vor dem Friedensschlüsse bei Villafranca marschbereit waren. Die Ungarn
haben zu jener Zeit eine große Opferwilligkeit bewiesen.
Grenzboten III. 1862. 48
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