Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band.Los dirs eonquenlig tieio comes aus Josua beschlossen dies Concert Der Am letzten Tag des Festes -- Freitag den 27. Juni -- wurde Israel in Durch die Freundlichkeit eines der Stewards des Festes hatte ich für die Ich kannte dies Oratorium bis dahin nur aus dem Klavierauozugc und Los dirs eonquenlig tieio comes aus Josua beschlossen dies Concert Der Am letzten Tag des Festes — Freitag den 27. Juni — wurde Israel in Durch die Freundlichkeit eines der Stewards des Festes hatte ich für die Ich kannte dies Oratorium bis dahin nur aus dem Klavierauozugc und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0300" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/114614"/> <p xml:id="ID_1234" prev="#ID_1233"> Los dirs eonquenlig tieio comes aus Josua beschlossen dies Concert Der<lb/> letzte Chor war wieder eine meisterhafte Leistung der Sänger und ist einer<lb/> derjenigen Chöre, die bei größerer Massenhaftigkeit nur gewinnen. Der erste<lb/> Vers ward von drei weiblichen Stimmen gesungen, der zweite als Chor vom<lb/> ganzen Sopran und Alt und endlich der dritte Vers vom ganzen Chor mit voller<lb/> Orgel und ganzem Orchester. Hatte nun auch jedes der vielen Musikstücke, die<lb/> den zweiten Tag zur Aufführung kamen, an sich großes Interesse, so muß ich<lb/> doch wiederholen, daß ein ganzes Werk Handels, etwa eins seiner nicht<lb/> geistlichen Gesangwcrke, jedenfalls einen nachhaltigerem Eindruck gemacht hätte;<lb/> man hörte zu viel und zu vielerlei, die Eindrücke waren so verschiedenartiger<lb/> Natur, daß einer den anderen aufhob und vernichtete.</p><lb/> <p xml:id="ID_1235"> Am letzten Tag des Festes — Freitag den 27. Juni — wurde Israel in<lb/> Aegypten aufgeführt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1236"> Durch die Freundlichkeit eines der Stewards des Festes hatte ich für die<lb/> beiden letzten Concerte einen viel besseren Platz in einer der Gallerien, dem<lb/> Orchester grade gegenüber, bekommen. Der Anblick des ganzen großen Raumes,<lb/> dicht gefüllt mit Menschen, bot einen überaus prächtigen Anblick dar. Der<lb/> Chor hatte für diesen letzten Tag eine andere Aufstellung, weil die meisten<lb/> Chöre des Oratoriums Israel in Acgypten Doppelchöre sind. Der ganze erste<lb/> Chor stand links, der ganze zweite Chor rechts von der Orgel, und zwar in<lb/> derartiger Ordnung von der Orgel ausgehend, daß der Alt auf beiden Seiten<lb/> der Orgel zunächst, der Baß aber auf den Flügeln stand; an den Alt schloß sich<lb/> der Sopran, und zwischen diesem und dem Basse hatte der Tenor seinen Platz.</p><lb/> <p xml:id="ID_1237" next="#ID_1238"> Ich kannte dies Oratorium bis dahin nur aus dem Klavierauozugc und<lb/> hatte daraus den Eindruck empfangen, daß es das großartigste von Händels<lb/> Oratorien ^sein müßte. Freilich scheint demselben eine gewisse Unfertigkeit im<lb/> Ganzen anzuhaften; aber die Chöre im Einzelnen sind meiner Ueberzeugung<lb/> nach das Größte, was der große Tondichter je geschrieben. Das Oratorium<lb/> hat eine eigenthümliche Geschichte und gleicht darin der Passionsmusik von<lb/> Bach, daß es erst hundert Jahre nach seinem Entstehen zur rechten Geltung<lb/> gekommen ist. Händel schrieb den Israel in Aegypten im Jahre 1738, und<lb/> außer dem Messias ist dieses Werk das einzige, dessen Text ganz aus der Bibel<lb/> genommen ist und das keine rein dramatische Form hat. Wer den Text zusammen¬<lb/> gestellt hat, weiß man nicht. Aus Händels Bemerkungen auf dem Manuscript<lb/> geht hervor, daß es im Monate Octover des Jahres 1738 angefangen und<lb/> ganz vollendet ist. Am 4. April des folgenden Jahres erfolgte die erste öffent¬<lb/> liche Aufführung im Haymarkettheater. Wahrscheinlich fand das Werk nur<lb/> eine kalte Aufnahme beim Publicum. denn am folgenden Tage wurde eine<lb/> Wiederholung desselben angezeigt mit Aenderungen, Zusätzen und zwei neuen<lb/> Concerten für die Orgel; doch am 10. April erschien eine neue Anzeige, in</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0300]
Los dirs eonquenlig tieio comes aus Josua beschlossen dies Concert Der
letzte Chor war wieder eine meisterhafte Leistung der Sänger und ist einer
derjenigen Chöre, die bei größerer Massenhaftigkeit nur gewinnen. Der erste
Vers ward von drei weiblichen Stimmen gesungen, der zweite als Chor vom
ganzen Sopran und Alt und endlich der dritte Vers vom ganzen Chor mit voller
Orgel und ganzem Orchester. Hatte nun auch jedes der vielen Musikstücke, die
den zweiten Tag zur Aufführung kamen, an sich großes Interesse, so muß ich
doch wiederholen, daß ein ganzes Werk Handels, etwa eins seiner nicht
geistlichen Gesangwcrke, jedenfalls einen nachhaltigerem Eindruck gemacht hätte;
man hörte zu viel und zu vielerlei, die Eindrücke waren so verschiedenartiger
Natur, daß einer den anderen aufhob und vernichtete.
Am letzten Tag des Festes — Freitag den 27. Juni — wurde Israel in
Aegypten aufgeführt.
Durch die Freundlichkeit eines der Stewards des Festes hatte ich für die
beiden letzten Concerte einen viel besseren Platz in einer der Gallerien, dem
Orchester grade gegenüber, bekommen. Der Anblick des ganzen großen Raumes,
dicht gefüllt mit Menschen, bot einen überaus prächtigen Anblick dar. Der
Chor hatte für diesen letzten Tag eine andere Aufstellung, weil die meisten
Chöre des Oratoriums Israel in Acgypten Doppelchöre sind. Der ganze erste
Chor stand links, der ganze zweite Chor rechts von der Orgel, und zwar in
derartiger Ordnung von der Orgel ausgehend, daß der Alt auf beiden Seiten
der Orgel zunächst, der Baß aber auf den Flügeln stand; an den Alt schloß sich
der Sopran, und zwischen diesem und dem Basse hatte der Tenor seinen Platz.
Ich kannte dies Oratorium bis dahin nur aus dem Klavierauozugc und
hatte daraus den Eindruck empfangen, daß es das großartigste von Händels
Oratorien ^sein müßte. Freilich scheint demselben eine gewisse Unfertigkeit im
Ganzen anzuhaften; aber die Chöre im Einzelnen sind meiner Ueberzeugung
nach das Größte, was der große Tondichter je geschrieben. Das Oratorium
hat eine eigenthümliche Geschichte und gleicht darin der Passionsmusik von
Bach, daß es erst hundert Jahre nach seinem Entstehen zur rechten Geltung
gekommen ist. Händel schrieb den Israel in Aegypten im Jahre 1738, und
außer dem Messias ist dieses Werk das einzige, dessen Text ganz aus der Bibel
genommen ist und das keine rein dramatische Form hat. Wer den Text zusammen¬
gestellt hat, weiß man nicht. Aus Händels Bemerkungen auf dem Manuscript
geht hervor, daß es im Monate Octover des Jahres 1738 angefangen und
ganz vollendet ist. Am 4. April des folgenden Jahres erfolgte die erste öffent¬
liche Aufführung im Haymarkettheater. Wahrscheinlich fand das Werk nur
eine kalte Aufnahme beim Publicum. denn am folgenden Tage wurde eine
Wiederholung desselben angezeigt mit Aenderungen, Zusätzen und zwei neuen
Concerten für die Orgel; doch am 10. April erschien eine neue Anzeige, in
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |