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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band.

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daß diese ^ . Vorstellungen ganz überflüßig sind, indem es gar niemanden einge¬
fallen anders zu handeln.

Falls doch Gott über Sie beschließen sollte, theurer Vater, diese Zeilen
"der Sie noch bei Leben antreffen, so nehme ich hierdurch mit der Liebe
und Verehrung ^ , die ich immer sür Sie getragen habe. Abschied, bis zum Wie¬
dersehen in einer beßern Welt.

Mu beigelegtes Blatts'

Wir wußten nicht aus den vorigenBriefen, daß auch die gute Großmutter
krank ist. sondern erfahren's erst ize. durch Ihren letzten Brief, guter Gro߬
vater; Sie können Sich unsern Schmerz vorstellen. Sie nun beyde leidend zu
wißen; wir hoffen doch daß Sie jemand bey Sich haben, der Sie wartet und
pflegt; wie gerne wollten wir es thun, wenn wir bey Ihnen währen: der
gütige Gott steh Ihnen bey, und das wird er thun, das ist mein, und unser
aller, einziger Trost; meines Mannes Beruf Vorlesungen zu halten, meiner
zur Wirthschaft, und Einquartierung, zu sehn, und zu dierigen Mgiren);
Hermanns seiner Vorlesungen zu hören. Händchen ihre Hausgeschäfte zu thun,
dieses alles bindet uns bis im Herbst am Hause; vom 15: August hören die
Vorlesungen auf. dann soll mein Mann 4: Wochen im Hause Baader, so spricht
der Doctor, so geht noch eine lange Zeit hin, vielleicht erholen Sie Sich mit
Gottes Hilfe wieder, wie wir sehnlichst wünschen.

Es ist Ihnen vielleicht eine Herzensangelegenheit Händchen, etwas zu ver¬
machen; so haben Sie nur die Güte es uns zu schreiben, oder schriftlich Ihren
Willen dem Prediger zu übergeben; ich sage dieses nur, damit doch gewis
Ihre Herzenswünsche erfüllt werden. Dieses blätchen leg ich noch bey, raten
der Brief schon geschrieben war, eh wir Ihren letzten erhielten. Der Gnädige
Gütige Gott sey mit Ihnen; in einer beßern Welt finden wir uns wieder wo
alle Sorge, und Müh ein Ende hat.

sVon Johanna's Hemd:Z

Hier fehlten wir Ihnen noch 10: Ilr: damit Sie Sich ja pflegen können.
Aufschrift von Johanna F.:


Herrn LKristiarr dientein
Nebst ein Päkchen mit
10: Sächsisch Kamwenau bey NiseKotksvsräs..
'^ >" ,t'>.^", ,---l''"i"'"' A§ . l,'!.'
iiitt/

Berlin d: 10: August 1312

Wollte Gott, theurer, innigst geliebter Grosvater, wir könnten etwas zur
Erleichterung Ihrer vielen Leiden beytragen; ach laßen Sie uns doch schreiben
wie es Ihnen geht; die weite Entfernung von Ihnen, ist uns ize besonders


daß diese ^ . Vorstellungen ganz überflüßig sind, indem es gar niemanden einge¬
fallen anders zu handeln.

Falls doch Gott über Sie beschließen sollte, theurer Vater, diese Zeilen
»der Sie noch bei Leben antreffen, so nehme ich hierdurch mit der Liebe
und Verehrung ^ , die ich immer sür Sie getragen habe. Abschied, bis zum Wie¬
dersehen in einer beßern Welt.

Mu beigelegtes Blatts'

Wir wußten nicht aus den vorigenBriefen, daß auch die gute Großmutter
krank ist. sondern erfahren's erst ize. durch Ihren letzten Brief, guter Gro߬
vater; Sie können Sich unsern Schmerz vorstellen. Sie nun beyde leidend zu
wißen; wir hoffen doch daß Sie jemand bey Sich haben, der Sie wartet und
pflegt; wie gerne wollten wir es thun, wenn wir bey Ihnen währen: der
gütige Gott steh Ihnen bey, und das wird er thun, das ist mein, und unser
aller, einziger Trost; meines Mannes Beruf Vorlesungen zu halten, meiner
zur Wirthschaft, und Einquartierung, zu sehn, und zu dierigen Mgiren);
Hermanns seiner Vorlesungen zu hören. Händchen ihre Hausgeschäfte zu thun,
dieses alles bindet uns bis im Herbst am Hause; vom 15: August hören die
Vorlesungen auf. dann soll mein Mann 4: Wochen im Hause Baader, so spricht
der Doctor, so geht noch eine lange Zeit hin, vielleicht erholen Sie Sich mit
Gottes Hilfe wieder, wie wir sehnlichst wünschen.

Es ist Ihnen vielleicht eine Herzensangelegenheit Händchen, etwas zu ver¬
machen; so haben Sie nur die Güte es uns zu schreiben, oder schriftlich Ihren
Willen dem Prediger zu übergeben; ich sage dieses nur, damit doch gewis
Ihre Herzenswünsche erfüllt werden. Dieses blätchen leg ich noch bey, raten
der Brief schon geschrieben war, eh wir Ihren letzten erhielten. Der Gnädige
Gütige Gott sey mit Ihnen; in einer beßern Welt finden wir uns wieder wo
alle Sorge, und Müh ein Ende hat.

sVon Johanna's Hemd:Z

Hier fehlten wir Ihnen noch 10: Ilr: damit Sie Sich ja pflegen können.
Aufschrift von Johanna F.:


Herrn LKristiarr dientein
Nebst ein Päkchen mit
10: Sächsisch Kamwenau bey NiseKotksvsräs..
'^ >" ,t'>.^", ,---l''"i"'«' A§ . l,'!.'
iiitt/

Berlin d: 10: August 1312

Wollte Gott, theurer, innigst geliebter Grosvater, wir könnten etwas zur
Erleichterung Ihrer vielen Leiden beytragen; ach laßen Sie uns doch schreiben
wie es Ihnen geht; die weite Entfernung von Ihnen, ist uns ize besonders


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[0229] daß diese ^ . Vorstellungen ganz überflüßig sind, indem es gar niemanden einge¬ fallen anders zu handeln. Falls doch Gott über Sie beschließen sollte, theurer Vater, diese Zeilen »der Sie noch bei Leben antreffen, so nehme ich hierdurch mit der Liebe und Verehrung ^ , die ich immer sür Sie getragen habe. Abschied, bis zum Wie¬ dersehen in einer beßern Welt. Mu beigelegtes Blatts' Wir wußten nicht aus den vorigenBriefen, daß auch die gute Großmutter krank ist. sondern erfahren's erst ize. durch Ihren letzten Brief, guter Gro߬ vater; Sie können Sich unsern Schmerz vorstellen. Sie nun beyde leidend zu wißen; wir hoffen doch daß Sie jemand bey Sich haben, der Sie wartet und pflegt; wie gerne wollten wir es thun, wenn wir bey Ihnen währen: der gütige Gott steh Ihnen bey, und das wird er thun, das ist mein, und unser aller, einziger Trost; meines Mannes Beruf Vorlesungen zu halten, meiner zur Wirthschaft, und Einquartierung, zu sehn, und zu dierigen Mgiren); Hermanns seiner Vorlesungen zu hören. Händchen ihre Hausgeschäfte zu thun, dieses alles bindet uns bis im Herbst am Hause; vom 15: August hören die Vorlesungen auf. dann soll mein Mann 4: Wochen im Hause Baader, so spricht der Doctor, so geht noch eine lange Zeit hin, vielleicht erholen Sie Sich mit Gottes Hilfe wieder, wie wir sehnlichst wünschen. Es ist Ihnen vielleicht eine Herzensangelegenheit Händchen, etwas zu ver¬ machen; so haben Sie nur die Güte es uns zu schreiben, oder schriftlich Ihren Willen dem Prediger zu übergeben; ich sage dieses nur, damit doch gewis Ihre Herzenswünsche erfüllt werden. Dieses blätchen leg ich noch bey, raten der Brief schon geschrieben war, eh wir Ihren letzten erhielten. Der Gnädige Gütige Gott sey mit Ihnen; in einer beßern Welt finden wir uns wieder wo alle Sorge, und Müh ein Ende hat. sVon Johanna's Hemd:Z Hier fehlten wir Ihnen noch 10: Ilr: damit Sie Sich ja pflegen können. Aufschrift von Johanna F.: Herrn LKristiarr dientein Nebst ein Päkchen mit 10: Sächsisch Kamwenau bey NiseKotksvsräs.. '^ >" ,t'>.^", ,---l''"i"'«' A§ . l,'!.' iiitt/ Berlin d: 10: August 1312 Wollte Gott, theurer, innigst geliebter Grosvater, wir könnten etwas zur Erleichterung Ihrer vielen Leiden beytragen; ach laßen Sie uns doch schreiben wie es Ihnen geht; die weite Entfernung von Ihnen, ist uns ize besonders

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114313/229>, abgerufen am 25.08.2024.