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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band.

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Fällen gelang es, Ausnahmen von dieser rigoroser Strenge zu erwirken. Gleich-
wohl war Piilamarina in andern Zweigen 'reformatorischen Bestrebungen nicht
abgeneigt; besonders aber haßte er die Jesuiten, wie er von ihnen aufs erbit¬
tertste gehaßt wurde: dies allein reichte hin, ihn populär zu machen, und als
im Herbst l847 der König ihn zugleich mit la Margherita entließ, war das Volt
ebenso sehr über den Sturz des Letztern erfreut, als es ^den Pillamarina's bedauerte
und ,den scheidende" Staatsmann mit sympathischen Kundgebungen feierte. Durch
diesen systematischen Dualismus glaubte der König seine Unabhängigkett, seinen
freien Willen zu wahren, den Einen durch den Andern zu beherrschen: in Wahr¬
keit war er 'selber beherrscht und hin und hergeworfen von den Eingebungen
seiner Rathgeber und seinen eignen zufällig wechselnden Stimmungen.

Es lag unter diesen Umständen auf der Hand, daß wie manche werthvolle
Reformen auch ron Karl Albert ausgingen, doch nach zwei Seiten zunächst nichts
zu hoffen war. Der König wollte weder eine Perfassung, weil er durch sie
gebunden gewesen wäre, noch eine freie Presse, weil er fürchtete, durch sie auf
dem liberalen Weg fortgedrängt zu werden. In ersterer Beziehung wirkten so¬
gar religiöse Bedenklichkeiten mit. Als Balbv in vertraulichen Briefen an den
König zum ersten Male freimüthig eine Perfassung befürwortete -- es war be¬
reits im Spätherbst 1847 -- antwortete ihm der König mit der Frage: was
ein Christ von einem Bande zu halten habe, das einem Eide gleich komme.
Balbo, seinen religiösen Grundsätzen gemäß, gab sich gefangen und fand diese
Scrupulosität gerechtfertigt, Am meisten aber lastete der Druck der Reaction
auf der Presse. Hier schaltete der Jesuitismus mit fast schrankenloser Willkür.
Die ohne Grundsätze, nach bloßer Laune gehandhabte doppelte Censur, die
geistliche und die weltliche, machte nicht nur einen freien Gedankenausdruck un¬
möglich, sondern erschwerte selbst die bloße Auseinandersetzung einer sonst un¬
verfänglichen Lebre, wenn sie gerade der individuellen Meinung des Censors
entgegen war. Und da der geistlichen Censoren mehre waren, in ihren An¬
sichten keineswegs übereinstimmend, so konnte es ,z, B. bei dem damaligen
Streit zwischen Givbertianern und Nosminianern vorkommen, daß man nicht
einmal die Lehre Gioberti's getreu wiedergeben Purste, wenn der Censor ein
Rosminianer war. oder Rosmini'S Sätze verstümmelt wurden, wenn sie in die
Hände eines Giovcrtianers zur Durchsicht gelangten. Als damals ein junger
Priester in einer Turiner Zeitschrift eine Abhandlung veröffentlichte, die gegen
Gioberti's Lehrsätze gerichtet war, hatte er das zufällige Glück, einen Nosminia-
nischen Censor zu finden, und seine Schuft war bereits zur Hälfte gebilligt
und ohne Abänderungen gedruckt. Da erkrankte der Censor, und die andere
Hälfte kam in die Hände 'eines Anhängers Gioberti's. der nun seinerseits eine
Menge willkürlicher Bemerkungen und Zusätze mitten in den Text einstreute,
durch welche der Sinn des Autors ganz entstellt wurde, und die zweite Hälfte
einen völligen Gegensatz bildete zur'ersten. Der Pcrfasser, der von Turin ab¬
wesend war, wurde die'seltsamen Abänderungen erst schwarz aus weiß gewahr;
er wollte nun wenigstens dem Publicum gegenüber diese Absurdität erklären,
allein vergebens; die Censur erlaubte es nicht, und der Unglückliche mußte sich
dabei beruhigen, vor aller Welt als verrückt zu gelten. Eine andere Anekdote.
Ein geistlicher Censor hatte seinen Bedienten angewiesen, unter die von ihm
apprvbirten Schriften seine Namensunterschrift zu setzen, die der Bediente ganz
gut nachahmen konnte. Die Folge war. daß man mit fünf Franken die Appro-
birung und den Druck einer Schrift erlangen konnte, ohne daß sie der Censor
gelesen hatte. Ein Perleger, der sich diesen Umstand bereits Medrmals mit
Glück zu Nutz gemacht hatte, wagte es nun einmal, in irgend einer Abhand¬
lung eine sehr starke Stelle gegen die Jesuiten zu drucken. Das Aergerniß


Fällen gelang es, Ausnahmen von dieser rigoroser Strenge zu erwirken. Gleich-
wohl war Piilamarina in andern Zweigen 'reformatorischen Bestrebungen nicht
abgeneigt; besonders aber haßte er die Jesuiten, wie er von ihnen aufs erbit¬
tertste gehaßt wurde: dies allein reichte hin, ihn populär zu machen, und als
im Herbst l847 der König ihn zugleich mit la Margherita entließ, war das Volt
ebenso sehr über den Sturz des Letztern erfreut, als es ^den Pillamarina's bedauerte
und ,den scheidende» Staatsmann mit sympathischen Kundgebungen feierte. Durch
diesen systematischen Dualismus glaubte der König seine Unabhängigkett, seinen
freien Willen zu wahren, den Einen durch den Andern zu beherrschen: in Wahr¬
keit war er 'selber beherrscht und hin und hergeworfen von den Eingebungen
seiner Rathgeber und seinen eignen zufällig wechselnden Stimmungen.

Es lag unter diesen Umständen auf der Hand, daß wie manche werthvolle
Reformen auch ron Karl Albert ausgingen, doch nach zwei Seiten zunächst nichts
zu hoffen war. Der König wollte weder eine Perfassung, weil er durch sie
gebunden gewesen wäre, noch eine freie Presse, weil er fürchtete, durch sie auf
dem liberalen Weg fortgedrängt zu werden. In ersterer Beziehung wirkten so¬
gar religiöse Bedenklichkeiten mit. Als Balbv in vertraulichen Briefen an den
König zum ersten Male freimüthig eine Perfassung befürwortete — es war be¬
reits im Spätherbst 1847 — antwortete ihm der König mit der Frage: was
ein Christ von einem Bande zu halten habe, das einem Eide gleich komme.
Balbo, seinen religiösen Grundsätzen gemäß, gab sich gefangen und fand diese
Scrupulosität gerechtfertigt, Am meisten aber lastete der Druck der Reaction
auf der Presse. Hier schaltete der Jesuitismus mit fast schrankenloser Willkür.
Die ohne Grundsätze, nach bloßer Laune gehandhabte doppelte Censur, die
geistliche und die weltliche, machte nicht nur einen freien Gedankenausdruck un¬
möglich, sondern erschwerte selbst die bloße Auseinandersetzung einer sonst un¬
verfänglichen Lebre, wenn sie gerade der individuellen Meinung des Censors
entgegen war. Und da der geistlichen Censoren mehre waren, in ihren An¬
sichten keineswegs übereinstimmend, so konnte es ,z, B. bei dem damaligen
Streit zwischen Givbertianern und Nosminianern vorkommen, daß man nicht
einmal die Lehre Gioberti's getreu wiedergeben Purste, wenn der Censor ein
Rosminianer war. oder Rosmini'S Sätze verstümmelt wurden, wenn sie in die
Hände eines Giovcrtianers zur Durchsicht gelangten. Als damals ein junger
Priester in einer Turiner Zeitschrift eine Abhandlung veröffentlichte, die gegen
Gioberti's Lehrsätze gerichtet war, hatte er das zufällige Glück, einen Nosminia-
nischen Censor zu finden, und seine Schuft war bereits zur Hälfte gebilligt
und ohne Abänderungen gedruckt. Da erkrankte der Censor, und die andere
Hälfte kam in die Hände 'eines Anhängers Gioberti's. der nun seinerseits eine
Menge willkürlicher Bemerkungen und Zusätze mitten in den Text einstreute,
durch welche der Sinn des Autors ganz entstellt wurde, und die zweite Hälfte
einen völligen Gegensatz bildete zur'ersten. Der Pcrfasser, der von Turin ab¬
wesend war, wurde die'seltsamen Abänderungen erst schwarz aus weiß gewahr;
er wollte nun wenigstens dem Publicum gegenüber diese Absurdität erklären,
allein vergebens; die Censur erlaubte es nicht, und der Unglückliche mußte sich
dabei beruhigen, vor aller Welt als verrückt zu gelten. Eine andere Anekdote.
Ein geistlicher Censor hatte seinen Bedienten angewiesen, unter die von ihm
apprvbirten Schriften seine Namensunterschrift zu setzen, die der Bediente ganz
gut nachahmen konnte. Die Folge war. daß man mit fünf Franken die Appro-
birung und den Druck einer Schrift erlangen konnte, ohne daß sie der Censor
gelesen hatte. Ein Perleger, der sich diesen Umstand bereits Medrmals mit
Glück zu Nutz gemacht hatte, wagte es nun einmal, in irgend einer Abhand¬
lung eine sehr starke Stelle gegen die Jesuiten zu drucken. Das Aergerniß


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[0205] Fällen gelang es, Ausnahmen von dieser rigoroser Strenge zu erwirken. Gleich- wohl war Piilamarina in andern Zweigen 'reformatorischen Bestrebungen nicht abgeneigt; besonders aber haßte er die Jesuiten, wie er von ihnen aufs erbit¬ tertste gehaßt wurde: dies allein reichte hin, ihn populär zu machen, und als im Herbst l847 der König ihn zugleich mit la Margherita entließ, war das Volt ebenso sehr über den Sturz des Letztern erfreut, als es ^den Pillamarina's bedauerte und ,den scheidende» Staatsmann mit sympathischen Kundgebungen feierte. Durch diesen systematischen Dualismus glaubte der König seine Unabhängigkett, seinen freien Willen zu wahren, den Einen durch den Andern zu beherrschen: in Wahr¬ keit war er 'selber beherrscht und hin und hergeworfen von den Eingebungen seiner Rathgeber und seinen eignen zufällig wechselnden Stimmungen. Es lag unter diesen Umständen auf der Hand, daß wie manche werthvolle Reformen auch ron Karl Albert ausgingen, doch nach zwei Seiten zunächst nichts zu hoffen war. Der König wollte weder eine Perfassung, weil er durch sie gebunden gewesen wäre, noch eine freie Presse, weil er fürchtete, durch sie auf dem liberalen Weg fortgedrängt zu werden. In ersterer Beziehung wirkten so¬ gar religiöse Bedenklichkeiten mit. Als Balbv in vertraulichen Briefen an den König zum ersten Male freimüthig eine Perfassung befürwortete — es war be¬ reits im Spätherbst 1847 — antwortete ihm der König mit der Frage: was ein Christ von einem Bande zu halten habe, das einem Eide gleich komme. Balbo, seinen religiösen Grundsätzen gemäß, gab sich gefangen und fand diese Scrupulosität gerechtfertigt, Am meisten aber lastete der Druck der Reaction auf der Presse. Hier schaltete der Jesuitismus mit fast schrankenloser Willkür. Die ohne Grundsätze, nach bloßer Laune gehandhabte doppelte Censur, die geistliche und die weltliche, machte nicht nur einen freien Gedankenausdruck un¬ möglich, sondern erschwerte selbst die bloße Auseinandersetzung einer sonst un¬ verfänglichen Lebre, wenn sie gerade der individuellen Meinung des Censors entgegen war. Und da der geistlichen Censoren mehre waren, in ihren An¬ sichten keineswegs übereinstimmend, so konnte es ,z, B. bei dem damaligen Streit zwischen Givbertianern und Nosminianern vorkommen, daß man nicht einmal die Lehre Gioberti's getreu wiedergeben Purste, wenn der Censor ein Rosminianer war. oder Rosmini'S Sätze verstümmelt wurden, wenn sie in die Hände eines Giovcrtianers zur Durchsicht gelangten. Als damals ein junger Priester in einer Turiner Zeitschrift eine Abhandlung veröffentlichte, die gegen Gioberti's Lehrsätze gerichtet war, hatte er das zufällige Glück, einen Nosminia- nischen Censor zu finden, und seine Schuft war bereits zur Hälfte gebilligt und ohne Abänderungen gedruckt. Da erkrankte der Censor, und die andere Hälfte kam in die Hände 'eines Anhängers Gioberti's. der nun seinerseits eine Menge willkürlicher Bemerkungen und Zusätze mitten in den Text einstreute, durch welche der Sinn des Autors ganz entstellt wurde, und die zweite Hälfte einen völligen Gegensatz bildete zur'ersten. Der Pcrfasser, der von Turin ab¬ wesend war, wurde die'seltsamen Abänderungen erst schwarz aus weiß gewahr; er wollte nun wenigstens dem Publicum gegenüber diese Absurdität erklären, allein vergebens; die Censur erlaubte es nicht, und der Unglückliche mußte sich dabei beruhigen, vor aller Welt als verrückt zu gelten. Eine andere Anekdote. Ein geistlicher Censor hatte seinen Bedienten angewiesen, unter die von ihm apprvbirten Schriften seine Namensunterschrift zu setzen, die der Bediente ganz gut nachahmen konnte. Die Folge war. daß man mit fünf Franken die Appro- birung und den Druck einer Schrift erlangen konnte, ohne daß sie der Censor gelesen hatte. Ein Perleger, der sich diesen Umstand bereits Medrmals mit Glück zu Nutz gemacht hatte, wagte es nun einmal, in irgend einer Abhand¬ lung eine sehr starke Stelle gegen die Jesuiten zu drucken. Das Aergerniß

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114313/205>, abgerufen am 24.08.2024.