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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band.

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bezahlen habest. Und da möchte denn meine Frau, der dies auffiel, wissen,
wofür? -- und ich möchte es auch wissen.

Aufschrift:


Herrn Samuel Gotthelf Fichte
M^'AM^s^liammermu
...... über Dreßden, und Bischofsw erd"
29.

-Jena. d. 4. Xbr. 98.

Der Kaufmann, dessen ich neuerlich erwähnte, Hr. Ltroider, ist hier gewesen.
Es hat sich ergeben, daß derselbe se l b se eine W o it enbandsabri k hat. Sein
Tadel der zu großen Theure bezog sich auf die wollenen Bänder. Er könne
sie weit wohlfeiler liefern. Er versende sie, -- und habe ehemals auch leinene
aus Elberfeld -- nach der Schweiz, Italien, Spanien. Er wolle, wenn wir
die Preise halten könnten (woran er zweifle,) uns welche abnehmen.

Vorläufig soll ich beiliegende Proben überschiken: und Du sollst die
beiden bemeldeten Fragen beantworten. Thue dies nur -- aber nicht mit
Deiner gewöhnlichen schlechten Schreiberei, denn das floh't keinen Respekt
sür den grossen Fabrikanten ein -- auf dem beiliegenden Zettel selbst.
Die Proben sollen zurukgesandt werden. Du mußt Dir sonach die Muster
merken. Ist der Preis acceptabel, so will er auf diese Sorten Bestel¬
lung machen. -- Nun sehe ich freilich, daß beide Proben viertrittig sind, und
in der L. auch wollenes Garn ist. Du wirst sie also schwerlich machen können.
Aber doch möchte ich nicht, daß wir gleich die erste Bestellung abweisen müßten.
Es ist um der Zukunft willen. Stühle mit mehrern Tritten wirst Du ohne¬
dies anlegen müssen, wenn ich Dir Kunden verschaffen soll. -- Antworte hierauf
sobald Du kannst. Es ist mir hierbei folgendes eingefallen

1. ). Streibers Bänder, von denen ich Dir nächstens eine Mustercharte,
und Prcistabelle zuschiken werde (da wirst Du zugleich sehen, wie eine
Mustercharte aussehen muß, und dergl. mußt Du Dir zulegen) sind weit
dünner, und ich glaube im ganzen viel schlechter, als Schurigs, aber sie nehmen
sich viel besser aus; sie sind sehr schön gefärbt, und wohl zugerichtet. Ob sie
viel wohlfeiler sind, wirst Du sehen; ich vermuthe; denn Streiber sagt mir,
daß sie auf Mühlen verfertigt werden, die zum Theil bis 30. Gänge
haben. Vielleicht nun könntest Du dergleichen in Deiner Gegend, und zu Frank¬
furt häufig absetzen, etwas darauf verdienen, sie creditirt bekommen, und mit
leinenen Bändern Deiner Fabrik bezahlen. Dies wäre, scheint es mir, ein pro¬
fitabler Handel. Sobald ich Dir die Mustcrcharte zugeschikt haben werde, nimm
darüber Deinen Entschluß.

2. ). Ich habe neulich Gelegenheit gehabt, einem Griechischen Kaufmanne


bezahlen habest. Und da möchte denn meine Frau, der dies auffiel, wissen,
wofür? — und ich möchte es auch wissen.

Aufschrift:


Herrn Samuel Gotthelf Fichte
M^'AM^s^liammermu
...... über Dreßden, und Bischofsw erd«
29.

-Jena. d. 4. Xbr. 98.

Der Kaufmann, dessen ich neuerlich erwähnte, Hr. Ltroider, ist hier gewesen.
Es hat sich ergeben, daß derselbe se l b se eine W o it enbandsabri k hat. Sein
Tadel der zu großen Theure bezog sich auf die wollenen Bänder. Er könne
sie weit wohlfeiler liefern. Er versende sie, — und habe ehemals auch leinene
aus Elberfeld — nach der Schweiz, Italien, Spanien. Er wolle, wenn wir
die Preise halten könnten (woran er zweifle,) uns welche abnehmen.

Vorläufig soll ich beiliegende Proben überschiken: und Du sollst die
beiden bemeldeten Fragen beantworten. Thue dies nur — aber nicht mit
Deiner gewöhnlichen schlechten Schreiberei, denn das floh't keinen Respekt
sür den grossen Fabrikanten ein — auf dem beiliegenden Zettel selbst.
Die Proben sollen zurukgesandt werden. Du mußt Dir sonach die Muster
merken. Ist der Preis acceptabel, so will er auf diese Sorten Bestel¬
lung machen. — Nun sehe ich freilich, daß beide Proben viertrittig sind, und
in der L. auch wollenes Garn ist. Du wirst sie also schwerlich machen können.
Aber doch möchte ich nicht, daß wir gleich die erste Bestellung abweisen müßten.
Es ist um der Zukunft willen. Stühle mit mehrern Tritten wirst Du ohne¬
dies anlegen müssen, wenn ich Dir Kunden verschaffen soll. — Antworte hierauf
sobald Du kannst. Es ist mir hierbei folgendes eingefallen

1. ). Streibers Bänder, von denen ich Dir nächstens eine Mustercharte,
und Prcistabelle zuschiken werde (da wirst Du zugleich sehen, wie eine
Mustercharte aussehen muß, und dergl. mußt Du Dir zulegen) sind weit
dünner, und ich glaube im ganzen viel schlechter, als Schurigs, aber sie nehmen
sich viel besser aus; sie sind sehr schön gefärbt, und wohl zugerichtet. Ob sie
viel wohlfeiler sind, wirst Du sehen; ich vermuthe; denn Streiber sagt mir,
daß sie auf Mühlen verfertigt werden, die zum Theil bis 30. Gänge
haben. Vielleicht nun könntest Du dergleichen in Deiner Gegend, und zu Frank¬
furt häufig absetzen, etwas darauf verdienen, sie creditirt bekommen, und mit
leinenen Bändern Deiner Fabrik bezahlen. Dies wäre, scheint es mir, ein pro¬
fitabler Handel. Sobald ich Dir die Mustcrcharte zugeschikt haben werde, nimm
darüber Deinen Entschluß.

2. ). Ich habe neulich Gelegenheit gehabt, einem Griechischen Kaufmanne


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114313/180>, abgerufen am 24.08.2024.