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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band.

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lich heraus.) Diese sehr sauber ausgeführten Blätter, von denen uns ein
Exemplar vorliegt, verdienen warme Empfehlung, die wir ihnen gern auch in
d. Bl. zu Theil werden lassen. Das Bild Lessings ist ein Portrait, welches die
Bürgschaft der Wahrheit in sich selbst trägt, und wer möchte sich nicht freuen,
in sicherer Weise zu erfahren, wie einer der ersten Heroen unsrer Literatur schon
als Knabe aussah.




A. Teulets großes Quelleiiwerk.

Rslations ?vini<zllös as Graues se as I'LsMZns avss t'Leosss an XVI.
sisels; papisr" ä'ses.t, pissss se äosllmsn<8 inöäits on psu oonnus, tirSs
ass sib!lotus<int8 et ^.robivss as Kranes publiss par ^lex^uärs lenkst,
Al-odivists Aux ^ronivss as 1'Linpii-s. ?Aris. Venvs ^ulss Rsnouarä. 1862.
(5 Bände. 10 Francs der Band.)

Der Verfasser dieses Quellenwerkes ist der Director der politischen Ab¬
theilung des Staatsarchivs in Paris. Geschichtsforschern ist er seit einer Reihe
von Jahren durch seine Veröffentlichung von Urkunden bekannt, die sich meist
auf Schottland während des sechszehnten Jahrhunderts beziehen. Es ist kaum
nöthig hier anzudeuten, daß Schottland damals eine bedeutende Rolle in der
Geschichte Europa's spielte. Französischer, spanischer und englischer Einfluß
wurde mit aller Macht am Hofe von Edinburg geltend gemacht, um Schott¬
land der einen oder der andern politisch-religiösen Partei Europa's dienstbar
zu machen. Das Land war klein, die Schotten waren aber kriegerisch und
eifrige Parteigänger. Dazu kam, daß die geographische Lage Schottlands es
in den Stand setzte, England im Norden zu beschäftigen und dadurch von der
Theilnahme an continentalen Händeln zurückzuhalten. Um es klarer zu machen,
wie sehr Schottland im 16. Jahrhundert in die große Politik Europa's verwebt war,
ist es nur nöthig, an Maria Stuart und die spanische Armada zu erinnern.

Vor etwa 30 oder 40 Jahren fing man zuerst in Schottland an, sich
mehr sür die Geschichte des Landes zu interessiren, und Clubs oder Privatgesell¬
schaften unternahmen es, die Geschichtsquellen. die in öffentlichen und in Privat¬
sammlungen zu finden waren, ans Licht zu bringen. Manche werthvolle Doku¬
mente sind in der Weise publicirt worden. Dessenungeachtet stellte sich bald
heraus, daß Schottland arm an historischen Urkunden ist. Es soll, einst reich


Grenzboten III. 1L62. 20

lich heraus.) Diese sehr sauber ausgeführten Blätter, von denen uns ein
Exemplar vorliegt, verdienen warme Empfehlung, die wir ihnen gern auch in
d. Bl. zu Theil werden lassen. Das Bild Lessings ist ein Portrait, welches die
Bürgschaft der Wahrheit in sich selbst trägt, und wer möchte sich nicht freuen,
in sicherer Weise zu erfahren, wie einer der ersten Heroen unsrer Literatur schon
als Knabe aussah.




A. Teulets großes Quelleiiwerk.

Rslations ?vini<zllös as Graues se as I'LsMZns avss t'Leosss an XVI.
sisels; papisr» ä'ses.t, pissss se äosllmsn<8 inöäits on psu oonnus, tirSs
ass sib!lotus<int8 et ^.robivss as Kranes publiss par ^lex^uärs lenkst,
Al-odivists Aux ^ronivss as 1'Linpii-s. ?Aris. Venvs ^ulss Rsnouarä. 1862.
(5 Bände. 10 Francs der Band.)

Der Verfasser dieses Quellenwerkes ist der Director der politischen Ab¬
theilung des Staatsarchivs in Paris. Geschichtsforschern ist er seit einer Reihe
von Jahren durch seine Veröffentlichung von Urkunden bekannt, die sich meist
auf Schottland während des sechszehnten Jahrhunderts beziehen. Es ist kaum
nöthig hier anzudeuten, daß Schottland damals eine bedeutende Rolle in der
Geschichte Europa's spielte. Französischer, spanischer und englischer Einfluß
wurde mit aller Macht am Hofe von Edinburg geltend gemacht, um Schott¬
land der einen oder der andern politisch-religiösen Partei Europa's dienstbar
zu machen. Das Land war klein, die Schotten waren aber kriegerisch und
eifrige Parteigänger. Dazu kam, daß die geographische Lage Schottlands es
in den Stand setzte, England im Norden zu beschäftigen und dadurch von der
Theilnahme an continentalen Händeln zurückzuhalten. Um es klarer zu machen,
wie sehr Schottland im 16. Jahrhundert in die große Politik Europa's verwebt war,
ist es nur nöthig, an Maria Stuart und die spanische Armada zu erinnern.

Vor etwa 30 oder 40 Jahren fing man zuerst in Schottland an, sich
mehr sür die Geschichte des Landes zu interessiren, und Clubs oder Privatgesell¬
schaften unternahmen es, die Geschichtsquellen. die in öffentlichen und in Privat¬
sammlungen zu finden waren, ans Licht zu bringen. Manche werthvolle Doku¬
mente sind in der Weise publicirt worden. Dessenungeachtet stellte sich bald
heraus, daß Schottland arm an historischen Urkunden ist. Es soll, einst reich


Grenzboten III. 1L62. 20
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114313/161>, abgerufen am 22.07.2024.