Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.selbe stets erniedrigt, verachtet, abhängig, ruinirt in den Finanzen, gehemmt in Indem ich nun alles dies zu Ihrer Kenntniß bringen soll, bat mich der Nachdem Graf Cavour von dem obigen Telegramm, welches Bozino aus "Ich habe in Mailand den Brief erhalten, den Sie auf meine Einladung ""Sie werden in dieser Woche einen Brief von mir erhalten; wenn etwas Wenn Sie in Ihrem Wunsche zum Wohle unsers Baterlandes mitzuwirken ""Im Anschluß an meinen letzten Brief und an meine telegraphische De¬ Es würde genügen, wenn dieser Brief in den ersten Tagen der angehen¬ Bozino reiste wieder nach Rom, und die Verhandlungen begannen. Der selbe stets erniedrigt, verachtet, abhängig, ruinirt in den Finanzen, gehemmt in Indem ich nun alles dies zu Ihrer Kenntniß bringen soll, bat mich der Nachdem Graf Cavour von dem obigen Telegramm, welches Bozino aus „Ich habe in Mailand den Brief erhalten, den Sie auf meine Einladung „„Sie werden in dieser Woche einen Brief von mir erhalten; wenn etwas Wenn Sie in Ihrem Wunsche zum Wohle unsers Baterlandes mitzuwirken „„Im Anschluß an meinen letzten Brief und an meine telegraphische De¬ Es würde genügen, wenn dieser Brief in den ersten Tagen der angehen¬ Bozino reiste wieder nach Rom, und die Verhandlungen begannen. Der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0056" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113836"/> <p xml:id="ID_136" prev="#ID_135"> selbe stets erniedrigt, verachtet, abhängig, ruinirt in den Finanzen, gehemmt in<lb/> der Ausübung der geistlichen Gewalt und gehaßt von den eigenen Unterthanen<lb/> bleiben werde; während dagegen, wenn das große Wert der italienischen Na¬<lb/> tionalität zur Wahrheit werde, die Kirche sich in ihrem alten Glänze wieder er¬<lb/> heben werbe, das Papstthum aus dem Koth (t'g,nAo), in dem es sich befinde,<lb/> wieder auferstehen, und ein geeinigtes Italien, das Rom als Hauptstadt und<lb/> den Papst bei sich und für sich habe, jetzt und immerdar zu der Zahl der<lb/> Großmächte gerechnet und als solche geachtet sei und ihm diejenige Autorität<lb/> wieder zufallen werde, die ihm auf Congressen und in den Entscheidungen über<lb/> europäische Angelegenheiten gebühre. Der Cardinal fügte weiter hinzu, daß,<lb/> wofern obiger Vertrag zu Stande käme, Oestreich eingeschüchtert freiwillig auf<lb/> Venetien Verzicht leisten müsse, und Italien aus diese Weise das Blut so vie¬<lb/> ler seiner Bürger ersparen werde, wie andrerseits auch Frankreich genöthigt sein<lb/> würde, immer auf dein Weg der Gesetzlichkeit zu bleiben, wofern es nicht zuerst<lb/> die Wirkungen der italienischen Tapferkeit an sich erproben wolle.</p><lb/> <p xml:id="ID_137"> Indem ich nun alles dies zu Ihrer Kenntniß bringen soll, bat mich der<lb/> Cardinal, sobald als möglich von Ihnen einen solchen Entwurf zu verlangen,<lb/> formulirt auf diesen Grundlagen, zu denen nichts hinzuzufügen und von denen<lb/> nichts hinwegzustreichen ist, indem er Ihnen zugleich fortwährende Geheimhaltung<lb/> empfiehlt, da im anderen Falle alle Mühe verschwendet wäre, und was noch<lb/> mehr ist, unübersehbare traurige Folgen daraus entspringen konnten."</p><lb/> <p xml:id="ID_138"> Nachdem Graf Cavour von dem obigen Telegramm, welches Bozino aus<lb/> Rom erhalten, benachrichtigt worden war, schrieb er an ihn unterm 20. Febr.,<lb/> zur selben Zeit, da auch Passaglia wieder nach Rom zurückkehrte.</p><lb/> <p xml:id="ID_139"> „Ich habe in Mailand den Brief erhalten, den Sie auf meine Einladung<lb/> nach Rom schrieben. Er wird morgen auf sicherem Weg dahin abgehen. —<lb/> Auf die telegraphische Depesche, welche Sie mir milgetbeUt, werden Sie Fol¬<lb/> gendes erwiedern:</p><lb/> <p xml:id="ID_140"> „„Sie werden in dieser Woche einen Brief von mir erhalten; wenn etwas<lb/> aus der Sache wird, werden die weitesten Garantien zugestanden werden.""</p><lb/> <p xml:id="ID_141"> Wenn Sie in Ihrem Wunsche zum Wohle unsers Baterlandes mitzuwirken<lb/> nicht verhindert sind, eine neue Reise nach Rom zu machen, so können Sie mit<lb/> der Post folgendes Ihrem Correspondenten schreiben:</p><lb/> <p xml:id="ID_142"> „„Im Anschluß an meinen letzten Brief und an meine telegraphische De¬<lb/> pesche benachrichtige ich Sie, daß ich bereit bin mich nach Rom zu begeben, um<lb/> direct mit Ihnen die Interessen unsrer beiden Clienten zu verhandeln.""</p><lb/> <p xml:id="ID_143"> Es würde genügen, wenn dieser Brief in den ersten Tagen der angehen¬<lb/> den Woche abgeschickt würde. Graf Cavour."</p><lb/> <p xml:id="ID_144" next="#ID_145"> Bozino reiste wieder nach Rom, und die Verhandlungen begannen. Der<lb/> Cardinal Antonelli bestand vornehmlich auf den dem heiligen Stuhl zu leisten-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0056]
selbe stets erniedrigt, verachtet, abhängig, ruinirt in den Finanzen, gehemmt in
der Ausübung der geistlichen Gewalt und gehaßt von den eigenen Unterthanen
bleiben werde; während dagegen, wenn das große Wert der italienischen Na¬
tionalität zur Wahrheit werde, die Kirche sich in ihrem alten Glänze wieder er¬
heben werbe, das Papstthum aus dem Koth (t'g,nAo), in dem es sich befinde,
wieder auferstehen, und ein geeinigtes Italien, das Rom als Hauptstadt und
den Papst bei sich und für sich habe, jetzt und immerdar zu der Zahl der
Großmächte gerechnet und als solche geachtet sei und ihm diejenige Autorität
wieder zufallen werde, die ihm auf Congressen und in den Entscheidungen über
europäische Angelegenheiten gebühre. Der Cardinal fügte weiter hinzu, daß,
wofern obiger Vertrag zu Stande käme, Oestreich eingeschüchtert freiwillig auf
Venetien Verzicht leisten müsse, und Italien aus diese Weise das Blut so vie¬
ler seiner Bürger ersparen werde, wie andrerseits auch Frankreich genöthigt sein
würde, immer auf dein Weg der Gesetzlichkeit zu bleiben, wofern es nicht zuerst
die Wirkungen der italienischen Tapferkeit an sich erproben wolle.
Indem ich nun alles dies zu Ihrer Kenntniß bringen soll, bat mich der
Cardinal, sobald als möglich von Ihnen einen solchen Entwurf zu verlangen,
formulirt auf diesen Grundlagen, zu denen nichts hinzuzufügen und von denen
nichts hinwegzustreichen ist, indem er Ihnen zugleich fortwährende Geheimhaltung
empfiehlt, da im anderen Falle alle Mühe verschwendet wäre, und was noch
mehr ist, unübersehbare traurige Folgen daraus entspringen konnten."
Nachdem Graf Cavour von dem obigen Telegramm, welches Bozino aus
Rom erhalten, benachrichtigt worden war, schrieb er an ihn unterm 20. Febr.,
zur selben Zeit, da auch Passaglia wieder nach Rom zurückkehrte.
„Ich habe in Mailand den Brief erhalten, den Sie auf meine Einladung
nach Rom schrieben. Er wird morgen auf sicherem Weg dahin abgehen. —
Auf die telegraphische Depesche, welche Sie mir milgetbeUt, werden Sie Fol¬
gendes erwiedern:
„„Sie werden in dieser Woche einen Brief von mir erhalten; wenn etwas
aus der Sache wird, werden die weitesten Garantien zugestanden werden.""
Wenn Sie in Ihrem Wunsche zum Wohle unsers Baterlandes mitzuwirken
nicht verhindert sind, eine neue Reise nach Rom zu machen, so können Sie mit
der Post folgendes Ihrem Correspondenten schreiben:
„„Im Anschluß an meinen letzten Brief und an meine telegraphische De¬
pesche benachrichtige ich Sie, daß ich bereit bin mich nach Rom zu begeben, um
direct mit Ihnen die Interessen unsrer beiden Clienten zu verhandeln.""
Es würde genügen, wenn dieser Brief in den ersten Tagen der angehen¬
den Woche abgeschickt würde. Graf Cavour."
Bozino reiste wieder nach Rom, und die Verhandlungen begannen. Der
Cardinal Antonelli bestand vornehmlich auf den dem heiligen Stuhl zu leisten-
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