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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.

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Preußisch-Polen wurden für 34 Gemeinden 4,053 Thaler geschickt, nach Frank-
reich sandte man an 16 Gemeinden zusammen 7,273, nach Belgien 87 1, nach
Holland 372 , nach Italien 73", nach Portugal 700. nach der Schweiz 509.
nach der Türkei und der Levante überhaupt 3000, nach Algerien 1,053, nach
Amerika 923 Thaler. 451 Thaler wurden auf Stipendien und persönliche Unter¬
stützungen verwendet.

Ferner meldet der Bericht die Einweihung einer beträchtlichen Anzahl von
Kirchen. Bcthäusern und Schulen, zu deren Erbauung der Gustav-Adolf-Verein
mehr oder weniger beigetragen hatte. Von Kirchen waren in den Jahren 1859
und 1860 nicht weniger als 11, von Bethäusern 4, von Schulen 7 eingeweiht
worden, und in Betreff mehrer andern war baldige Vollendung in Aussicht ge¬
stellt. Die Grundsteinlegung zu Kirchenbauten war in 6 Gemeinden der Dias¬
pora vollzogen worden.

Nicht weniger befriedigend als die Daten und Zahlen des hier aufge-
zognen Jahresberichts war der Inhalt desjenigen, welcher im nächstfolgenden
Jahre der 18. Hauptversammlung erstattet wurde, und den wir im Nachstehen¬
den als die neueste uns zugängliche Mittheilung von dem Leben und der Ge¬
stalt der Gustav-Adolf-Stiftung in einem ausführlicheren Auszug folgen lassen.

In Betreff des Zuwachses neuer Aeste am großen Baum war am Schluß
des letzten Verwaltungsjahres (August 1861) noch Erfreulicheres als im Vor¬
jahr zu melden. Zwar hatte sich die Lahmlegung des schwerinschen Haupt-
Vereins in völlige Auflösung verwandelt, und einige wenige Zweigvereine in
andern Orten schienen absterben zu wollen. Aber diese Verluste wurden durch
das Entstehen einer beträchtlichen Anzahl neuer Zweigvereine mehr als aufgewogen.
In den Hauplvcrcincn Stettin, Königsberg, Breslau, Halle, Dresden. Frankfurt,
Ansbach und Bremen hatten sich im Lauf des Jahres nicht weniger als 34 solche
neue Vereine gebildet, und an 15 Orten waren deren in Vorbereitung. Fer¬
ner harten sich im Bereich der Hauptvereine Stettin, Königsberg. Düsseldorf,
Dresden, Leipzig, Baden, Darmstadt, Hannover, Holstein, Braunschweig, Osna¬
brück, Lübeck, Ansbach, Halle und Nassau 27 neue Frauenvereine constituirt und
15 andere waren in der Bildung begriffen.

Konnte der Bericht dann andeuten, daß ein starker Zuwachs an Vereinen
von einer Seite her bevorstehe, nach welcher hin ursprünglich die Hauptthätig¬
keit der Gustav-Adolf-Stiftung gerichtet gewesen und nach welcher hin noch
jetzt in bedeutendem Maß gewirkt werden müsse, von Oestreich nämlich, so er¬
füllte sich das in gewissem Grad noch bei dieser Hauptversammlung. Das
neue Prvtcstantengesetz hatte den östreichischen Evangelischen gestattet, Gustav-
Adolf-Vereine zu bilden und sich den in Deutschland bestehenden Vereinen an¬
zuschließen. Es waren in Folge dessen ein östreichischer und ein siebenbürgischer
Hauptverein, jeder mit einer Anzahl von Ncbenvereinen entstanden. Die Ab-


Preußisch-Polen wurden für 34 Gemeinden 4,053 Thaler geschickt, nach Frank-
reich sandte man an 16 Gemeinden zusammen 7,273, nach Belgien 87 1, nach
Holland 372 , nach Italien 73«, nach Portugal 700. nach der Schweiz 509.
nach der Türkei und der Levante überhaupt 3000, nach Algerien 1,053, nach
Amerika 923 Thaler. 451 Thaler wurden auf Stipendien und persönliche Unter¬
stützungen verwendet.

Ferner meldet der Bericht die Einweihung einer beträchtlichen Anzahl von
Kirchen. Bcthäusern und Schulen, zu deren Erbauung der Gustav-Adolf-Verein
mehr oder weniger beigetragen hatte. Von Kirchen waren in den Jahren 1859
und 1860 nicht weniger als 11, von Bethäusern 4, von Schulen 7 eingeweiht
worden, und in Betreff mehrer andern war baldige Vollendung in Aussicht ge¬
stellt. Die Grundsteinlegung zu Kirchenbauten war in 6 Gemeinden der Dias¬
pora vollzogen worden.

Nicht weniger befriedigend als die Daten und Zahlen des hier aufge-
zognen Jahresberichts war der Inhalt desjenigen, welcher im nächstfolgenden
Jahre der 18. Hauptversammlung erstattet wurde, und den wir im Nachstehen¬
den als die neueste uns zugängliche Mittheilung von dem Leben und der Ge¬
stalt der Gustav-Adolf-Stiftung in einem ausführlicheren Auszug folgen lassen.

In Betreff des Zuwachses neuer Aeste am großen Baum war am Schluß
des letzten Verwaltungsjahres (August 1861) noch Erfreulicheres als im Vor¬
jahr zu melden. Zwar hatte sich die Lahmlegung des schwerinschen Haupt-
Vereins in völlige Auflösung verwandelt, und einige wenige Zweigvereine in
andern Orten schienen absterben zu wollen. Aber diese Verluste wurden durch
das Entstehen einer beträchtlichen Anzahl neuer Zweigvereine mehr als aufgewogen.
In den Hauplvcrcincn Stettin, Königsberg, Breslau, Halle, Dresden. Frankfurt,
Ansbach und Bremen hatten sich im Lauf des Jahres nicht weniger als 34 solche
neue Vereine gebildet, und an 15 Orten waren deren in Vorbereitung. Fer¬
ner harten sich im Bereich der Hauptvereine Stettin, Königsberg. Düsseldorf,
Dresden, Leipzig, Baden, Darmstadt, Hannover, Holstein, Braunschweig, Osna¬
brück, Lübeck, Ansbach, Halle und Nassau 27 neue Frauenvereine constituirt und
15 andere waren in der Bildung begriffen.

Konnte der Bericht dann andeuten, daß ein starker Zuwachs an Vereinen
von einer Seite her bevorstehe, nach welcher hin ursprünglich die Hauptthätig¬
keit der Gustav-Adolf-Stiftung gerichtet gewesen und nach welcher hin noch
jetzt in bedeutendem Maß gewirkt werden müsse, von Oestreich nämlich, so er¬
füllte sich das in gewissem Grad noch bei dieser Hauptversammlung. Das
neue Prvtcstantengesetz hatte den östreichischen Evangelischen gestattet, Gustav-
Adolf-Vereine zu bilden und sich den in Deutschland bestehenden Vereinen an¬
zuschließen. Es waren in Folge dessen ein östreichischer und ein siebenbürgischer
Hauptverein, jeder mit einer Anzahl von Ncbenvereinen entstanden. Die Ab-


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[0514] Preußisch-Polen wurden für 34 Gemeinden 4,053 Thaler geschickt, nach Frank- reich sandte man an 16 Gemeinden zusammen 7,273, nach Belgien 87 1, nach Holland 372 , nach Italien 73«, nach Portugal 700. nach der Schweiz 509. nach der Türkei und der Levante überhaupt 3000, nach Algerien 1,053, nach Amerika 923 Thaler. 451 Thaler wurden auf Stipendien und persönliche Unter¬ stützungen verwendet. Ferner meldet der Bericht die Einweihung einer beträchtlichen Anzahl von Kirchen. Bcthäusern und Schulen, zu deren Erbauung der Gustav-Adolf-Verein mehr oder weniger beigetragen hatte. Von Kirchen waren in den Jahren 1859 und 1860 nicht weniger als 11, von Bethäusern 4, von Schulen 7 eingeweiht worden, und in Betreff mehrer andern war baldige Vollendung in Aussicht ge¬ stellt. Die Grundsteinlegung zu Kirchenbauten war in 6 Gemeinden der Dias¬ pora vollzogen worden. Nicht weniger befriedigend als die Daten und Zahlen des hier aufge- zognen Jahresberichts war der Inhalt desjenigen, welcher im nächstfolgenden Jahre der 18. Hauptversammlung erstattet wurde, und den wir im Nachstehen¬ den als die neueste uns zugängliche Mittheilung von dem Leben und der Ge¬ stalt der Gustav-Adolf-Stiftung in einem ausführlicheren Auszug folgen lassen. In Betreff des Zuwachses neuer Aeste am großen Baum war am Schluß des letzten Verwaltungsjahres (August 1861) noch Erfreulicheres als im Vor¬ jahr zu melden. Zwar hatte sich die Lahmlegung des schwerinschen Haupt- Vereins in völlige Auflösung verwandelt, und einige wenige Zweigvereine in andern Orten schienen absterben zu wollen. Aber diese Verluste wurden durch das Entstehen einer beträchtlichen Anzahl neuer Zweigvereine mehr als aufgewogen. In den Hauplvcrcincn Stettin, Königsberg, Breslau, Halle, Dresden. Frankfurt, Ansbach und Bremen hatten sich im Lauf des Jahres nicht weniger als 34 solche neue Vereine gebildet, und an 15 Orten waren deren in Vorbereitung. Fer¬ ner harten sich im Bereich der Hauptvereine Stettin, Königsberg. Düsseldorf, Dresden, Leipzig, Baden, Darmstadt, Hannover, Holstein, Braunschweig, Osna¬ brück, Lübeck, Ansbach, Halle und Nassau 27 neue Frauenvereine constituirt und 15 andere waren in der Bildung begriffen. Konnte der Bericht dann andeuten, daß ein starker Zuwachs an Vereinen von einer Seite her bevorstehe, nach welcher hin ursprünglich die Hauptthätig¬ keit der Gustav-Adolf-Stiftung gerichtet gewesen und nach welcher hin noch jetzt in bedeutendem Maß gewirkt werden müsse, von Oestreich nämlich, so er¬ füllte sich das in gewissem Grad noch bei dieser Hauptversammlung. Das neue Prvtcstantengesetz hatte den östreichischen Evangelischen gestattet, Gustav- Adolf-Vereine zu bilden und sich den in Deutschland bestehenden Vereinen an¬ zuschließen. Es waren in Folge dessen ein östreichischer und ein siebenbürgischer Hauptverein, jeder mit einer Anzahl von Ncbenvereinen entstanden. Die Ab-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113779/514>, abgerufen am 08.01.2025.