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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.

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Grabow'schen Partei am Beginne des Landtages schien uns kein glückliches
Ereignis; zu sein. Wir selbst haben die Vereinigung der Parteien vor dem Beginne
der Wahlen aus tiefster Ueberzeugung gerathen, und wir wünschen noch heute, daß
die Ausführung dieser Vereinigung möglich gewesen wäre, aber nachdem nun die
Wahlen ohne diese Einigung stattgefunden hatten, war nach unserm Ermessen die
Auflösung der Grabow'schen Partei, bevor sich die Parteistandpunkte überhaupt ge¬
klärt hatten, ein großer politischer Fehler, welcher die genannte Partei nachträglich
in die Unfruchtbarkeit und Schiefheit der Lage der Fortschrittspartei hineinzwängte,
ihr den ungeheuren Vortheil aus der Hand nahm, uneingeengt durch die Konse¬
quenzen der Wahlen dem Ministerium oppositionell gegenübertreten und dennoch
über Politik und manches Andere, was zu einem Landtage gehört, mit ihm reden
zu könne", und endlich die alten parlamentarischen Größen noch mehr isolirte. Zu
einer solchen Lösung war erst dann der Zeitpunkt gekommen, wenn die Unbestimmt¬
heit der Tendenzen der Fortschrittspartei diese selbst zu der, wie es uns scheint,
nöthigen und wohl auch nicht allzufernen Scheidung der Elemente geführt hatte.
Die Nemesis für diesen Fehler sollte bald auf dem Fuße folgen, indem der verlassene
Führer, trotz alle!", was wir gegen manches seiner Reden einzuwenden haben, doch
unleugbar den gewaltigsten Eindruck in der ganzen Debatte gemacht hat.

Die Frage nnn, welche sich das Abgeordnetenhaus zuerst zu stellen hatte, war
die, ob eine Adresse erlassen werden sollte oder nicht? Wir brauchen wohl nicht erst her¬
vorzuheben, daß wir der Bejahung der Frage vollständig beistimmen; nach dem, was
geschehen war, war ein gewöhnliches Eintreten in die Geschäfte nnr für den mög¬
lich, der das Geschehene billigte, oder der sich ans jeder Gemeinschaft mit der Re¬
gierung losgelöst fühlte. Aber freilich wie wenig mit der Beantwortung dieser Frage
gewonnen war, sollte sich nur zu deutlich zeigen; die vielen Entwürfe zu einer
solchen Adresse sind ein klarer Beweis für die Unsicherheit, in welcher man sich be¬
fand. Es kann uns nicht in den Sinn kommen, dieselben einer eingehenden Be¬
sprechung zu unterwerfen, es scheint uns eben keiner den ganz richtigen Ton und
den ganz richtigen Gedankengang gefunden oder zum Ausdrucke gebracht zu haben.

Zuvörderst zeigten sich in dem ersten von der Fortschrittspartei ausgegangneu Ent¬
würfe schon die vollen Consequenzen der von der Partei bei den Mahlen .einge¬
schlagenen Taktik. Auf die versöhnliche Eröffnungsrede hatte man kein Wort des
Eingehens als die Aeceptation der Specialisirung des Etats und der zeitigen Vor¬
lagen des Budgets von 1863, und d.je Zusicherung, daß man die Vorlagen der
königlichen Stnatsrcgiernng nnter allen Umstünden mit Ehrerbietung aufnehmen
und der gewissenhaftesten Bearbeitung unterziehen werde, eine Zusicherung. deren
es "unter allen Umständen" nicht erst bedarf. Im Uebrigen aber manifestirte
man in der auffälligsten Weise, daß man mit diesem Ministerium gar nichts
zu thun haben wolle, daß man alles, was dasselbe leisten werde, ignoriren,
daß man überhaupt von demselben gar nichts erwarten, gar nichts bean¬
spruchen wolle, nur so kam das vornehme Stillschweigen über die wichtigen
Dinge, die eben ringsum vorgingen, über die inhaltsschweren Wünsche, die das
preußische Abgeordnetenhaus sonst an seine Minister zu richten hatte. Diese nega¬
tive Enthaltsamkeit mußte nothwendig ihren schlimmen Einfluß auf die positive
Seite der Adresse üben; man war genöthigt, die Opposition in einer Weise bereits
auf positive Vorgänge zu begründen, die an und für sich, und zumal bei dem.
Ignoriren der günstigen Thatsachen, keinen genauen Ausdruck der Wahrheit bot,
und in einer Sprache, welche bei dem wesentlichen Antheil, den des Königs eigenste
Entschließung in der ganzen Angelegenheit gehabt hatte, auf diesen trotz aller Loya-
litätsvcrsicherungen verletzend wirken mußte. Man ließ sich ferner veileiten, die von
dem Ministerium in das Laud geworfene Formel: königliches oder parlamentari¬
sches Regiment, zu einer Erörterung über das Königthum zu benutzen, die abstract


Grabow'schen Partei am Beginne des Landtages schien uns kein glückliches
Ereignis; zu sein. Wir selbst haben die Vereinigung der Parteien vor dem Beginne
der Wahlen aus tiefster Ueberzeugung gerathen, und wir wünschen noch heute, daß
die Ausführung dieser Vereinigung möglich gewesen wäre, aber nachdem nun die
Wahlen ohne diese Einigung stattgefunden hatten, war nach unserm Ermessen die
Auflösung der Grabow'schen Partei, bevor sich die Parteistandpunkte überhaupt ge¬
klärt hatten, ein großer politischer Fehler, welcher die genannte Partei nachträglich
in die Unfruchtbarkeit und Schiefheit der Lage der Fortschrittspartei hineinzwängte,
ihr den ungeheuren Vortheil aus der Hand nahm, uneingeengt durch die Konse¬
quenzen der Wahlen dem Ministerium oppositionell gegenübertreten und dennoch
über Politik und manches Andere, was zu einem Landtage gehört, mit ihm reden
zu könne», und endlich die alten parlamentarischen Größen noch mehr isolirte. Zu
einer solchen Lösung war erst dann der Zeitpunkt gekommen, wenn die Unbestimmt¬
heit der Tendenzen der Fortschrittspartei diese selbst zu der, wie es uns scheint,
nöthigen und wohl auch nicht allzufernen Scheidung der Elemente geführt hatte.
Die Nemesis für diesen Fehler sollte bald auf dem Fuße folgen, indem der verlassene
Führer, trotz alle!», was wir gegen manches seiner Reden einzuwenden haben, doch
unleugbar den gewaltigsten Eindruck in der ganzen Debatte gemacht hat.

Die Frage nnn, welche sich das Abgeordnetenhaus zuerst zu stellen hatte, war
die, ob eine Adresse erlassen werden sollte oder nicht? Wir brauchen wohl nicht erst her¬
vorzuheben, daß wir der Bejahung der Frage vollständig beistimmen; nach dem, was
geschehen war, war ein gewöhnliches Eintreten in die Geschäfte nnr für den mög¬
lich, der das Geschehene billigte, oder der sich ans jeder Gemeinschaft mit der Re¬
gierung losgelöst fühlte. Aber freilich wie wenig mit der Beantwortung dieser Frage
gewonnen war, sollte sich nur zu deutlich zeigen; die vielen Entwürfe zu einer
solchen Adresse sind ein klarer Beweis für die Unsicherheit, in welcher man sich be¬
fand. Es kann uns nicht in den Sinn kommen, dieselben einer eingehenden Be¬
sprechung zu unterwerfen, es scheint uns eben keiner den ganz richtigen Ton und
den ganz richtigen Gedankengang gefunden oder zum Ausdrucke gebracht zu haben.

Zuvörderst zeigten sich in dem ersten von der Fortschrittspartei ausgegangneu Ent¬
würfe schon die vollen Consequenzen der von der Partei bei den Mahlen .einge¬
schlagenen Taktik. Auf die versöhnliche Eröffnungsrede hatte man kein Wort des
Eingehens als die Aeceptation der Specialisirung des Etats und der zeitigen Vor¬
lagen des Budgets von 1863, und d.je Zusicherung, daß man die Vorlagen der
königlichen Stnatsrcgiernng nnter allen Umstünden mit Ehrerbietung aufnehmen
und der gewissenhaftesten Bearbeitung unterziehen werde, eine Zusicherung. deren
es „unter allen Umständen" nicht erst bedarf. Im Uebrigen aber manifestirte
man in der auffälligsten Weise, daß man mit diesem Ministerium gar nichts
zu thun haben wolle, daß man alles, was dasselbe leisten werde, ignoriren,
daß man überhaupt von demselben gar nichts erwarten, gar nichts bean¬
spruchen wolle, nur so kam das vornehme Stillschweigen über die wichtigen
Dinge, die eben ringsum vorgingen, über die inhaltsschweren Wünsche, die das
preußische Abgeordnetenhaus sonst an seine Minister zu richten hatte. Diese nega¬
tive Enthaltsamkeit mußte nothwendig ihren schlimmen Einfluß auf die positive
Seite der Adresse üben; man war genöthigt, die Opposition in einer Weise bereits
auf positive Vorgänge zu begründen, die an und für sich, und zumal bei dem.
Ignoriren der günstigen Thatsachen, keinen genauen Ausdruck der Wahrheit bot,
und in einer Sprache, welche bei dem wesentlichen Antheil, den des Königs eigenste
Entschließung in der ganzen Angelegenheit gehabt hatte, auf diesen trotz aller Loya-
litätsvcrsicherungen verletzend wirken mußte. Man ließ sich ferner veileiten, die von
dem Ministerium in das Laud geworfene Formel: königliches oder parlamentari¬
sches Regiment, zu einer Erörterung über das Königthum zu benutzen, die abstract


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[0485] Grabow'schen Partei am Beginne des Landtages schien uns kein glückliches Ereignis; zu sein. Wir selbst haben die Vereinigung der Parteien vor dem Beginne der Wahlen aus tiefster Ueberzeugung gerathen, und wir wünschen noch heute, daß die Ausführung dieser Vereinigung möglich gewesen wäre, aber nachdem nun die Wahlen ohne diese Einigung stattgefunden hatten, war nach unserm Ermessen die Auflösung der Grabow'schen Partei, bevor sich die Parteistandpunkte überhaupt ge¬ klärt hatten, ein großer politischer Fehler, welcher die genannte Partei nachträglich in die Unfruchtbarkeit und Schiefheit der Lage der Fortschrittspartei hineinzwängte, ihr den ungeheuren Vortheil aus der Hand nahm, uneingeengt durch die Konse¬ quenzen der Wahlen dem Ministerium oppositionell gegenübertreten und dennoch über Politik und manches Andere, was zu einem Landtage gehört, mit ihm reden zu könne», und endlich die alten parlamentarischen Größen noch mehr isolirte. Zu einer solchen Lösung war erst dann der Zeitpunkt gekommen, wenn die Unbestimmt¬ heit der Tendenzen der Fortschrittspartei diese selbst zu der, wie es uns scheint, nöthigen und wohl auch nicht allzufernen Scheidung der Elemente geführt hatte. Die Nemesis für diesen Fehler sollte bald auf dem Fuße folgen, indem der verlassene Führer, trotz alle!», was wir gegen manches seiner Reden einzuwenden haben, doch unleugbar den gewaltigsten Eindruck in der ganzen Debatte gemacht hat. Die Frage nnn, welche sich das Abgeordnetenhaus zuerst zu stellen hatte, war die, ob eine Adresse erlassen werden sollte oder nicht? Wir brauchen wohl nicht erst her¬ vorzuheben, daß wir der Bejahung der Frage vollständig beistimmen; nach dem, was geschehen war, war ein gewöhnliches Eintreten in die Geschäfte nnr für den mög¬ lich, der das Geschehene billigte, oder der sich ans jeder Gemeinschaft mit der Re¬ gierung losgelöst fühlte. Aber freilich wie wenig mit der Beantwortung dieser Frage gewonnen war, sollte sich nur zu deutlich zeigen; die vielen Entwürfe zu einer solchen Adresse sind ein klarer Beweis für die Unsicherheit, in welcher man sich be¬ fand. Es kann uns nicht in den Sinn kommen, dieselben einer eingehenden Be¬ sprechung zu unterwerfen, es scheint uns eben keiner den ganz richtigen Ton und den ganz richtigen Gedankengang gefunden oder zum Ausdrucke gebracht zu haben. Zuvörderst zeigten sich in dem ersten von der Fortschrittspartei ausgegangneu Ent¬ würfe schon die vollen Consequenzen der von der Partei bei den Mahlen .einge¬ schlagenen Taktik. Auf die versöhnliche Eröffnungsrede hatte man kein Wort des Eingehens als die Aeceptation der Specialisirung des Etats und der zeitigen Vor¬ lagen des Budgets von 1863, und d.je Zusicherung, daß man die Vorlagen der königlichen Stnatsrcgiernng nnter allen Umstünden mit Ehrerbietung aufnehmen und der gewissenhaftesten Bearbeitung unterziehen werde, eine Zusicherung. deren es „unter allen Umständen" nicht erst bedarf. Im Uebrigen aber manifestirte man in der auffälligsten Weise, daß man mit diesem Ministerium gar nichts zu thun haben wolle, daß man alles, was dasselbe leisten werde, ignoriren, daß man überhaupt von demselben gar nichts erwarten, gar nichts bean¬ spruchen wolle, nur so kam das vornehme Stillschweigen über die wichtigen Dinge, die eben ringsum vorgingen, über die inhaltsschweren Wünsche, die das preußische Abgeordnetenhaus sonst an seine Minister zu richten hatte. Diese nega¬ tive Enthaltsamkeit mußte nothwendig ihren schlimmen Einfluß auf die positive Seite der Adresse üben; man war genöthigt, die Opposition in einer Weise bereits auf positive Vorgänge zu begründen, die an und für sich, und zumal bei dem. Ignoriren der günstigen Thatsachen, keinen genauen Ausdruck der Wahrheit bot, und in einer Sprache, welche bei dem wesentlichen Antheil, den des Königs eigenste Entschließung in der ganzen Angelegenheit gehabt hatte, auf diesen trotz aller Loya- litätsvcrsicherungen verletzend wirken mußte. Man ließ sich ferner veileiten, die von dem Ministerium in das Laud geworfene Formel: königliches oder parlamentari¬ sches Regiment, zu einer Erörterung über das Königthum zu benutzen, die abstract

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113779/485>, abgerufen am 08.01.2025.