Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.wähnt, daß in dem aufgelösten Hause der Abgeordneten nur 21 Mitglieder Es sind allerdings große und wichtige Erfolge der Thätigkeit des durch Aber, um seine Stellung an der Spitze der Staatsverwaltung mit Hilfe wähnt, daß in dem aufgelösten Hause der Abgeordneten nur 21 Mitglieder Es sind allerdings große und wichtige Erfolge der Thätigkeit des durch Aber, um seine Stellung an der Spitze der Staatsverwaltung mit Hilfe <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0120" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113900"/> <p xml:id="ID_306" prev="#ID_305"> wähnt, daß in dem aufgelösten Hause der Abgeordneten nur 21 Mitglieder<lb/> dem Handels- und Gcwerbestande angehört haben und macht auf die wichtigen<lb/> Vorlagen an den nächsten Landtag aufmerksam, welche die Interessen der Pro-<lb/> duction, des Handels und der Schifffahrt tief und angenehm berühren, und eine<lb/> stärkere Vertretung dieser Interessen in dem neuen Hause wünschenswert!) machen.<lb/> Da ist der preußisch-französische Handelsvertrag, welcher der vereinsländischen<lb/> Industrie einen bisher verschlossenen Markt von 36 Millionen Menschen eröff¬<lb/> net, eine systematische Revision des Vcreinstarifs erfordert, den Schiffen des<lb/> Vereins lohnende Frachten nach und von französischen Häfen in Aussicht stellt,<lb/> den Waarenaustausch durch eine leichtere Zollabfertigung an den Grenzstationen<lb/> der Eisenbahnen befördert, das Eigenthum an den Erzeugnissen der Literatur und<lb/> Kunst sichert und den Tausch derselben von Zöllen befreit. — Da sind ferner<lb/> die reichen Früchte der ostasiatischen Expedition, die Verträge mit Japan, China<lb/> und Siam. welche dem Absätze heimischer und dem Bezüge dortiger Producte<lb/> einen bedeutenden Aufschwung versprechen, und der deutschen Handelsflotte in<lb/> der langen directen Fahrt wie in der bereits vorhandenen Betheiligung an der<lb/> Küstenfahrt eine gewinnbringende Beschäftigung sichern. Da sind endlich die<lb/> Verträge mit Chili und der Türkei, welcher letztere die Zölle bei der Ausfuhr<lb/> in Schiffen des Zollvereins auf die nämlichen Sätze ermäßigt, welche Frank¬<lb/> reich und England zugestanden worden sind. Abgesehen von den Verträgen<lb/> erfordert die Ausführung der in dem Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbucbe<lb/> ausgesprochenen Grundsätze noch eine Reihe von Svecialgesetzen, insbesondere<lb/> eine Seemannsordnung. Noch nie ist einer jfrühern Legislatur ein so reiches<lb/> Feld der Thätigkeit in handelspolitischer Beziehung eröffnet worden, es handelt<lb/> sich um tief eingreifende Reformen auf allen Gebieten des Verkehrslebens, um<lb/> die Lösung der wichtigsten volkswirtschaftlichen Fragen der Gegenwart!</p><lb/> <p xml:id="ID_307"> Es sind allerdings große und wichtige Erfolge der Thätigkeit des durch<lb/> Hr. v- d. Heydt gesprengten Ministeriums, welche das aufgelöste Haus dankbar<lb/> entgegen genommen haben würde, die aber einem neu zu wählenden Hause<lb/> vorbehalten wurden, in welches der Handelsstand möglichst viele Freunde des<lb/> Hr. v. d. Heydt zu senden, im Interesse der Erweiterung seiner Geschäfte auf¬<lb/> gefordert wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_308" next="#ID_309"> Aber, um seine Stellung an der Spitze der Staatsverwaltung mit Hilfe<lb/> einer ergebenen Mehrheit zu befestigen, begnügt sich Herr von der Heydt nicht<lb/> damit, seine Untergebenen einzuschüchtern und die Kaufleute zu locken mittelst<lb/> der Vorlagen, die er gemeinschaftlich mit seinen früheren College» zur Reife<lb/> gebracht. Er geht weiter, er unternimmt nun auch die Verbesserungen im<lb/> Staatshaushalte durchzuführen, welche er der aus dem Ministerium verdrängten<lb/> und mit der Kammer aufgelösten liberalen Majorität versagt hatte — Ermä¬<lb/> ßigung des Militäraufwandes, Wegfall der Kriegssteuer in Friedenszeit. bessere</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0120]
wähnt, daß in dem aufgelösten Hause der Abgeordneten nur 21 Mitglieder
dem Handels- und Gcwerbestande angehört haben und macht auf die wichtigen
Vorlagen an den nächsten Landtag aufmerksam, welche die Interessen der Pro-
duction, des Handels und der Schifffahrt tief und angenehm berühren, und eine
stärkere Vertretung dieser Interessen in dem neuen Hause wünschenswert!) machen.
Da ist der preußisch-französische Handelsvertrag, welcher der vereinsländischen
Industrie einen bisher verschlossenen Markt von 36 Millionen Menschen eröff¬
net, eine systematische Revision des Vcreinstarifs erfordert, den Schiffen des
Vereins lohnende Frachten nach und von französischen Häfen in Aussicht stellt,
den Waarenaustausch durch eine leichtere Zollabfertigung an den Grenzstationen
der Eisenbahnen befördert, das Eigenthum an den Erzeugnissen der Literatur und
Kunst sichert und den Tausch derselben von Zöllen befreit. — Da sind ferner
die reichen Früchte der ostasiatischen Expedition, die Verträge mit Japan, China
und Siam. welche dem Absätze heimischer und dem Bezüge dortiger Producte
einen bedeutenden Aufschwung versprechen, und der deutschen Handelsflotte in
der langen directen Fahrt wie in der bereits vorhandenen Betheiligung an der
Küstenfahrt eine gewinnbringende Beschäftigung sichern. Da sind endlich die
Verträge mit Chili und der Türkei, welcher letztere die Zölle bei der Ausfuhr
in Schiffen des Zollvereins auf die nämlichen Sätze ermäßigt, welche Frank¬
reich und England zugestanden worden sind. Abgesehen von den Verträgen
erfordert die Ausführung der in dem Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbucbe
ausgesprochenen Grundsätze noch eine Reihe von Svecialgesetzen, insbesondere
eine Seemannsordnung. Noch nie ist einer jfrühern Legislatur ein so reiches
Feld der Thätigkeit in handelspolitischer Beziehung eröffnet worden, es handelt
sich um tief eingreifende Reformen auf allen Gebieten des Verkehrslebens, um
die Lösung der wichtigsten volkswirtschaftlichen Fragen der Gegenwart!
Es sind allerdings große und wichtige Erfolge der Thätigkeit des durch
Hr. v- d. Heydt gesprengten Ministeriums, welche das aufgelöste Haus dankbar
entgegen genommen haben würde, die aber einem neu zu wählenden Hause
vorbehalten wurden, in welches der Handelsstand möglichst viele Freunde des
Hr. v. d. Heydt zu senden, im Interesse der Erweiterung seiner Geschäfte auf¬
gefordert wird.
Aber, um seine Stellung an der Spitze der Staatsverwaltung mit Hilfe
einer ergebenen Mehrheit zu befestigen, begnügt sich Herr von der Heydt nicht
damit, seine Untergebenen einzuschüchtern und die Kaufleute zu locken mittelst
der Vorlagen, die er gemeinschaftlich mit seinen früheren College» zur Reife
gebracht. Er geht weiter, er unternimmt nun auch die Verbesserungen im
Staatshaushalte durchzuführen, welche er der aus dem Ministerium verdrängten
und mit der Kammer aufgelösten liberalen Majorität versagt hatte — Ermä¬
ßigung des Militäraufwandes, Wegfall der Kriegssteuer in Friedenszeit. bessere
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