Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band.sammtabgang von 110 Millionen Gulden bei einem Bedarf von 354.586.000 Wenn die offene Darlegung des Standes der Finanzen das Hauptver- Um den furchtbaren Ernst der Lage zu erkennen, muß man den Staats¬ Für Frankreich handelt es sich darum, auf dem Wege der Verschwendung Die Rechnung ist einfach. Vor 1848 belief sich der gesammte Staatsauf- ") Man vergleiche: I.Sö VWan-es as I'^VntrioKs xar.7. L. Horn, 1860.
sammtabgang von 110 Millionen Gulden bei einem Bedarf von 354.586.000 Wenn die offene Darlegung des Standes der Finanzen das Hauptver- Um den furchtbaren Ernst der Lage zu erkennen, muß man den Staats¬ Für Frankreich handelt es sich darum, auf dem Wege der Verschwendung Die Rechnung ist einfach. Vor 1848 belief sich der gesammte Staatsauf- ") Man vergleiche: I.Sö VWan-es as I'^VntrioKs xar.7. L. Horn, 1860.
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sammtabgang von 110 Millionen Gulden bei einem Bedarf von 354.586.000
Gulden.
Wenn die offene Darlegung des Standes der Finanzen das Hauptver-
dienst der Vorlagen des Hr. v. Pierer ist. so erscheinen seine Vorschläge zur
Abhilfe allerdings als die schwächere Seite derselben. Der kleinere Theil des
Deficits soll durch Steuern, der größere durch ein Arrangement mit der Bank
gedeckt werden, welches im besten Falle nur vorübergehend, nicht dauernd
helfen könnte. Da aus den Berathungen des Reichsrathes bessere Vorschläge
zu erwarten sind, so unterlassen wir es. auf die des Hrn. v. Pierer einzugehen,
welche überhaupt nur die Bestimmung zu haben scheinen, die sehr begreifliche
Rathlosigkeit zu maskiren.
Um den furchtbaren Ernst der Lage zu erkennen, muß man den Staats¬
haushalt in seiner Entwickelung seit einer Reihe von 10 bis 14 Jahren be¬
obachten. Es ergibt sich, daß die Ausgaben sich verdreifacht haben, und
daß Land- und Seemacht, obgleich (ohne den außerordentlichen Aufwand) von
52 auf 108, und die Lasten der Staats - Schuld, obgleich von 45 auf 120
Millionen angewachsen, doch im Verhältnisse noch mäßiger gestiegen sind als
andere Lasten, welche durch die versuchte Centralisation dem Staate aufge-
bürdet wurden. *) — Man muß ferner erwägen, daß durch die gefährliche
Ueberspannung der Steuer-Kräfte seit 1859 und durch die äußerste Erschöpfung
des Credits Oestreich an Macht und Einfluß nicht gewonnen, sondern bei ver¬
kehrter Verwendung beträchtlich eingebüßt hat, und daß die Entwickelung seiner
immerhin reichen Hilfsquellen in ihren Ergebnissen für den Staatshaushalt
unmöglich mit den Anforderungen, die an sie gestellt werden, Schritt halten
kann,,,.,, - ,,,,,, s.iji„eine k/i,ii,x,r.'l^ „4 ^„'ikZrcn -/et^<<i.!i<» - .-'' .
Für Frankreich handelt es sich darum, auf dem Wege der Verschwendung
Halt zu machen, und Hr. Fould darf auf die Verlegenheiten Oestreichs als
an^ ein warnendes Beispiel hinweisen. Das französische Budget wird nicht
wie das östreichische mit einem Deficit abschließen, und die schwebende Schuld
kann ohne übermäßige Opfer in eine ständige Schuld umgewandelt werden.
Die Aufgabe des östreichischen Reichstags ist eine unendlich schwierigere als
die der französischen Nationalvertretung. Wie sie gelöst werden soll, ohne
ernstliches Verzichten auf die straffe Centralisation, ohne Heranziehen der todten
Hand zu den Staatslasten, ohne namhafte Verminderung des/Aufwandes für
das Heer, ist nicht abzusehen. Gelingt dies nicht, erlaubt die Politik keine
Einschränkung. so ist die offene Erklärung des Staatsbankerotts
unvermeidlich!
Die Rechnung ist einfach. Vor 1848 belief sich der gesammte Staatsauf-
") Man vergleiche: I.Sö VWan-es as I'^VntrioKs xar.7. L. Horn, 1860.
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